Pflege daheim oder Pflegeheim
gesetzlichen Aufgaben eines Krankenhauses. Auch die dortigen Mitarbeiter des Sozialdienstes sollen zwar den Grundsatz „ambulant vor stationär“ im Hinterkopf haben, aber sie vermitteln oft auch schnelle Übergangslösungen wie zum Beispiel die Überweisung in ein Geriatriezentrum ( siehe Kapitel 2 ) oder in die „Kurzzeitpflege“ ( siehe Kapitel 3 ). Das kann Ihnen ein wenig Luft verschaffen, um eine längerfristige Lösung mit dem pflegebedürftigen Angehörigen in Ruhe zu besprechen und zu planen.
Heimtypen
Drei Grundtypen
Traditionell kann man drei Grundtypen von „Alten-, Alters- oder Seniorenheimen“ unterscheiden, wobei die Begriffe umgangssprachlich oft durcheinander gehen, auch weil die Einrichtungen heute nicht mehr so klar gegeneinander abzugrenzen sind. Früher war das wichtigste Unterscheidungskriterium der Grad der Pflegebedürftigkeit, wohingegen heute der Leitsatz gilt: Es wird gepflegt, wo gewohnt wird.
„Seniorenresidenz“ – das Alten wohn heim
Eigene Wohneinheit
Hier haben Heimbewohner (auch zusammen mit dem Partner/der Partnerin) eine abgeschlossene kleine Wohnung, mit Toilette und Bad oder Dusche sowie eigener Küche. Sie unterliegen jedoch nicht dem allgemeinen Mietrecht (im Gegensatz zum „Betreuten Wohnen“, ( siehe Kapitel 3 ), sondern schließen einen Heimvertrag mit dem Träger der Einrichtung ab, der wiederum dem Heimgesetz und der Heimaufsicht untersteht. Angenehm, hilfreich für die Entscheidung zum Umzug und wichtig für das Wohlbefinden: Ihre Angehörigen können die eigenen Möbel mitnehmen. Da jedoch in der Regel das Appartement in der Seniorenresidenz kleiner als die frühere Wohnung sein dürfte, werden sie sich doch von einigen, auch liebgewonnenen Stücken trennen müssen. Es gibt Unterstützung in vielen Bereichen wie Zimmerreinigung oder Wäscheservice, aber man kann seinen Tagesablauf weiterhin nach eigenen Wünschen gestalten. In vielen dieser Einrichtungen werden zudem gemeinsame Mahlzeiten und soziale Aktivitäten angeboten.
Allerdings haben diese klassischen Altenwohnheime auch Nachteile: Sie sind nur für Menschen geeignet, die noch relativ wenig Hilfe brauchen. Zwar kooperieren einige der Seniorenresidenzen inzwischen mit Pflegeeinrichtungen, und viele räumen ihren Bewohnern einen Anspruch auf einen Platz in solch einer Einrichtung ein, aber wenn sich ihr Zustand verschlechtert, müssen sie dann in jedem Fall noch einmal umziehen. Außerdem kann man die oft sehr vielfältigen Unterstützungsangebote in den Seniorenresidenzen nicht je nach Bedarf „buchen“ (wie beim „Betreuten Wohnen“), sondern zahlt einen – in der Regel nennenswerten – „All-Inclusive-Preis“.
Inzwischen ist die Nachfrage nach solchen klassischen Altenwohnheimen erheblich zurückgegangen. Deshalb werden viele nicht mehr als „Heim“ geführt, sondern in Einrichtungen für „Betreutes Wohnen“ umgewandelt oder als Mischform konzipiert, das heißt, innerhalb der Einrichtung gibt es neben den eigenständigen Wohneinheiten noch spezielle Pflegebereiche oder -stationen.
Alten- und Pflegeheim
Mehr Pflege- als Altenheime
Ebenso wie die klassischen Altenwohnheime verschwinden auch die reinen Altenheime nach und nach und werden als Pflegeheime geführt, oft mit speziellen Stationen für die unterschiedlichen Formen und Grade von Hilfsbedürftigkeit. Reine Pflegeheime nehmen heute nur noch Menschen auf, bei denen bereits die Einstufung in eine Pflegestufe vorliegt. Das heißt, es muss schnellstmöglich ein Antrag auf Leistungen aus der Pflegeversicherung gestellt werden, falls das noch nicht geschehen ist und Sie einen Angehörigen im Pflegeheim unterbringen wollen.
Viele Einrichtungen, die eine Mischform darstellen, bieten nicht nur Einzelzimmer, sondern auch (Klein-)Appartements mit Toilette und Bad oder Dusche, die mit eigenen Möbeln ausgestattet werden und in denen man eigene Bettwäsche, Handtücher und ähnliches benutzen kann. In den Bereichen oder Stationen für intensiv Pflegebedürftige allerdings sind meistens nur noch wenige private Einrichtungsgegenstände möglich, da die Ausstattung sich ansonsten nach den Anforderungen für die Pflege richten muss.
Das „Altenheim der vierten Generation“
Flexiblere Betreuung
Inzwischen gibt es allerdings immer mehr Überlegungen und Initiativen, herkömmliche Pflegeeinrichtungen so umzustrukturieren (bei Neu- oder Ausbauten), dass sie modernen Anforderungen und vor allem den Ansprüchen der „neuen Alten“ besser
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