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Pflege daheim oder Pflegeheim

Pflege daheim oder Pflegeheim

Titel: Pflege daheim oder Pflegeheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea und Justin Westhoff
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Verfügung stellen, außerdem sollen diese gut sichtbar bereits im Eingangsbereich ausgehängt werden.
    GUT ZU WISSEN
    Wie bewertet der MDK Pflegeheime?
    Die Qualitätsprüfung erfolgt in vier Teilbereichen, die jeweils benotet werden:
Pflege und medizinische Versorgung: zum Beispiel, ob die Bewohner Druckgeschwüre durch falsche Matratzen oder Lagerung haben oder ob es Zeichen von Mangelernährung gibt.
Umgang mit Bewohnern, die an Demenz erkrankt sind: zum Beispiel, ob die Zimmer und Aufenthaltsräume so gestaltet sind, dass sie die Orientierung erleichtern.
Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung: zum Beispiel, ob es Freizeitangebote, jahreszeitliche Feste gibt oder ob Kontakte zu Angehörigen gepflegt werden.
Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene: Geprüft wird hier natürlich die Sauberkeit der gesamten Einrichtung, auch der Geruch, aber auch, ob es beispielsweise Diätkost und feste Essenszeiten gibt oder einen gewissen Zeitrahmen dafür.
    Insgesamt sind es 82 Einzelkriterien, die mit Punkten auf einer Skala von 0–10 bewertet werden. Pro Bereich wird dann zuerst ein Mittelwert gebildet und daraus eine Gesamtnote (wie Schulnoten von 1 – „sehr gut“ bis 5 – „mangelhaft“). Die Befragung der Heimbewohner geht in diese Note nicht ein, sondern wird als Extraergebnis ausgewiesen.
    Umgang mit Mängeln
    Bei Mängeln entscheiden die Landesverbände der Pflegekassen, was getan werden muss, um diese zu beseitigen. Das entsprechende Heim erhält einen Mängelbescheid und bekommt eine zeitliche Frist zur Abhilfe gesetzt; in der Zwischenzeit werden die Zuwendungen der Pflegekassen gekürzt. Sie können auch ganz oder teilweise die Zulassung verlieren. Allerdings ist die Schließung eines Heimes (besonders eines großen) oder Kündigung des Pflegevertrages mit den Kassen immer sehr problematisch und wird möglichst vermieden. Denn es wäre äußerst schwierig, für eine größere Anzahl Heimbewohner schnell neue Plätze zu finden, und so ein Umzug bedeutet für die alten Menschen eine schwere psychische Belastung. Das wissen die „schwarzen Schafe“ unter den Pflegeheimen natürlich auch.
    Prüfung durch Heimaufsicht
    Alle Pflegeeinrichtungen werden außerdem jährlich von der „Heimaufsicht“ geprüft. Grundsätzlich geht es hier ebenfalls darum, ob ein Heim alle Anforderungen erfüllt, die für die Unterbringung und Pflege älterer oder behinderter Menschen notwendig sind, aber auch zum Beispiel: Entsprechen bauliche Gegebenheiten den Sicherheitsbestimmungen? Wird die Pflegedokumentation ordentlich geführt? Gibt es ausreichend und genügend qualifiziertes Personal? Gibt es Hygienemängel, etwa in der Küche?
    Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass auch nach Einführung des „Pflege-TÜV“ die Kritik an der Qualität von Pflegeheimen nicht verstummt ist. Tatsächlich ist es schon äußerst bedenklich, dass bei den bundesweiten unangemeldeten Kontrollen der Pflegeheime im Jahr 2010 in jedem dritten „Ernährungsprobleme“ bei den Bewohnern festgestellt wurden (in Einzelfällen sogar Unterernährung und Dehydrierung), in jedem vierten kontrollierten Heim klappte die Wundversorgung nicht, wie sie sollte.
    Qualitätsbeurteilung
    Das Notensystem sei auch längst nicht so aussagekräftig wie behauptet, sagen Kritiker, weil zum Beispiel gravierende Mängel in der eigentlichen Pflege durch ein „schönes Zimmer“ oder einen „großen Garten“ aufgewogen werden können. Andere bleiben unbemerkt, weil nicht auf die richtigen Kriterien geschaut werde: Der „Ernährungszustand“ der Pflegebedürftigen wird zwar überprüft, aber die Zahl der Magensonden, über die Menschen künstlich ernährt werden, kann auch ein Hinweis auf schlechte Pflege sein. Denn viele alte oder demente Menschen könnten durchaus noch normal essen, wenn es genügend Personal im Heim gäbe, um sie zu füttern und ihnen bei den Mahlzeiten zu helfen.
    Dies sei ein „System der Verschleierung“, sagte beispielsweise die Deutsche Hospizstiftung ( www.aerzteblatt.de/nachrich ten/43643 ). Eine andere Gewichtung, bei der die pflegerischen Qualitäten eines Heimes in der Gesamtnote stärker bewertet werden, haben einige wenige Pflegeanbieter verhindert (die Abstimmung über das Bewertungsverfahren musste einstimmig sein). Sie legten stattdessen ein anderes Prüfmodell vor, das ganz ohne Noten auskommt. Nun soll eine gesetzliche Neuregelung den Streit um den Pflege-TÜV beilegen. Bis dahin aber müssen Sie sich leider selbst die

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