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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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endlich! Wo hatte er nur gesteckt? »Jenkins,
hierher! Kommen Sie, Mann!«
    Jenkins’
besorgtes Gesicht erschien über der Felskante. Als er das ganze
Blut und die bewusstlose, schwer verletzte junge Frau sah, verzerrte
sich sein Gesicht: »Um Himmels willen, Mylord! Lebt sie noch?«
    » Gerade
noch so, aber wir müssen sie heraufschaffen und dann brauchen
wir Hilfe aus Rockbury Castle. Wo waren Sie denn nur? Ich brauche
verdammt noch mal Ihre Hilfe!«
    » Ich
habe den Hengst einige hundert Yards von hier rennen sehen und
dachte, er hätte Miss Millford im Wald abgeworfen. Da habe ich
mich erst dort umgesehen, aber dann entdeckte ich Ihr Pferd hier oben
und kam sofort her, Mylord! Ich habe glücklicherweise ein Seil
bei mir und auch Verbände. Das habe ich auf Fuchsjagden immer
dabei, wie die anderen Angestellten auch. Es kommt immer wieder zu
Unfällen, wissen Sie.«
    » Jenkins,
das war kein Unfall! Das war versuchter Mord!«
    » Ja,
Mylord! Und das werde ich auch jedem bezeugen!«, sagte Jenkins
knapp und fügte dann hasserfüllt hinzu: »Jetzt hat er
es zu weit getrieben. Ich kann das nicht mehr verantworten!«
    » Das
ist ein weiser Entschluss, Jenkins!« John wurde ungeduldig.
»Aber jetzt beeilen Sie sich, um Gottes willen, und holen das
Seil.«
    Jenkins
Gesicht verschwand ohne ein weiteres Wort von der Felskante und kurze
Zeit später wurde das Seil heruntergelassen. Dann erschien der
Stallmeister wieder. »Mylord, ich glaube, es ist besser, wenn
Sie erst noch das Bein schienen, bevor wir die Verletzte
heraufziehen. Hier, fangen Sie auf!«
    Er
warf zwei etwa gleich lange gerade Stecken und mehrere Leinenbinden
zu John hinunter, der die vernünftige Umsicht des Helfers jetzt
zu schätzen wusste. Sollte Charlotte, während sie sie nach
oben brachten, womöglich das Bewusstsein wiedererlangen, würde
sie sonst unmenschliche Schmerzen erleiden.
    Fachkundig
legte er eine Schiene an das verletzte Bein an und nutzte die
restlichen Leinenbinden, um die ebenfalls stark blutende Kopfwunde zu
verbinden. Dabei dankte er im Stillen der Marine Seiner Majestät
für die umfassende Ausbildung, die ihm jetzt so unerwartet von
Nutzen war.
    Nach
kurzer Beratschlagung kamen die beiden Männer überein, dass
es am besten war, wenn John sich mit Charlotte zusammen hochziehen
ließ, so konnte er sie stützen und vor weiteren unsanften
Kollisionen mit den scharfkantigen Felsen schützen. Jenkins
hatte das Seil um die Brust seines Pferdes geschlungen und trieb das
Tier nun vorsichtig und Schritt für Schritt von der Abbruchkante
des Steinbruchs fort. Kurze Zeit später hielt er John hilfreich
seine kräftigen Hände hin und zog ihn zusammen mit der
Verletzten auf die Ebene hoch. Das war geschafft. Charlotte hatte
während der schwierigen Prozedur das Bewusstsein nicht
wiedererlangt, doch als sie jetzt von den beiden Männern
vorsichtig auf den Waldboden gelegt wurde und John sie mit seiner
Reitjacke zudeckte, flatterten ihre Augenlider und sie begann zu
stöhnen. Fraglos hatte sie große Schmerzen.
    John
trieb den Stallmeister zur Eile an. Als Ortskundiger und besserer
Reiter, der er war, konnte er schneller Hilfe holen. John würde
derweil bei der Verletzten bleiben. Ohne weiter unnötige Zeit zu
verlieren, schwang sich Jenkins auf sein Pferd und galoppierte davon,
während John sich aufs Höchste besorgt der am Boden
liegenden Charlotte zuwandte.
    Stille
kehrte ein, während er ängstlich auf ihren Atem lauschte.
Vielleicht hatte sie auch innere Verletzungen erlitten. Es war
ohnehin ein Wunder, dass sie den Sturz überlebt hatte. Jetzt, da
er dazu gezwungen war, untätig und abwartend neben ihr zu sitzen
und nichts weiter tun konnte, um ihr zu helfen, breiteten sich die
Nachwirkungen des erlittenen Schocks in ihm aus. Verzweifelt
versuchte er, das Zittern zu unterdrücken, das sich seiner
bemächtigte. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen, konnte
aber doch nicht verhindern, dass ihm Tränen über das
Gesicht rannen. Wütend auf sich selbst wischte er sie mit dem
Handrücken fort. Er hatte versagt, hatte es, trotz seiner
verzweifelten Bemühungen, nicht geschafft, sie vor Terencys
feigem Mordanschlag zu bewahren. Nur ein gnädiges Schicksal
hatte es verhindert, dass sie jetzt zerschmettert am Grund der
Schlucht lag. Und vielleicht würde sie dennoch sterben. Dieser
Gedanke griff mit eisiger Hand nach ihm und presste ihm die Brust
zusammen. Das konnte, das durfte einfach nicht geschehen! John
streckte die Hand aus und strich der

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