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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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Besinnungslosen zärtlich
über das Gesicht: »Verlass mich nicht, Charlotte, hörst
du?«, flüsterte er. »Streng dich an! Ich weiß,
du kannst kämpfen.« Wieder flatterten ihre Lider und
diesmal schien sie aus der Ohnmacht aufzutauchen. Sie schlug die
Augen auf und sah ihn an, aber erkannte ihn wohl nicht. Der Ausdruck
von übergroßem Schmerz zeichnete sich auf ihrem
blutverschmierten Gesicht ab.
    » Charlotte?«,
John beugte sich weiter zu ihr hinunter. »Charlotte, ich bin
es, John! Erkennst du mich?« Er nahm sie bei den Schultern,
wagte es aber nicht, sie aufzurichten, da sie bei seiner Berührung
erneut schmerzgepeinigt aufstöhnte. Erschrocken ließ er
sie wieder los − möglicherweise tat er ihr zusätzlich
weh – doch dann schien sie ihn endlich wahrzunehmen.
    » John?«
Ihre Stimme war nicht mehr als ein Seufzen.
    » Ich
bin hier, Liebes!«
    » Das
ist gut!«
    » Ja!«
Er spürte, wie sich ihre Hand suchend bewegte und ergriff sie.
»Hast du große Schmerzen?«
    Sie
nickte kaum merklich und Tränen traten ihr in die Augen. »Kalt
…«, flüsterte sie.
    John
wusste, dass diese Empfindung durch Schock und starken Blutverlust
hervorgerufen wurde. Er hatte allzu oft sterbende Seeleute ähnliches
äußern hören. Entsetzliche Angst schnürte ihm
die Kehle zu. Wenn doch nur bald Hilfe käme! Er konnte es kaum
noch ertragen, hier neben ihr zu sitzen und ihr nicht helfen zu
können.
    » Sei
ruhig, mein Engel, bald kommt Hilfe. Halte durch, versprichst du mir
das?«
    Es
kam keine Antwort. Sie hatte die Augen geschlossen und schien wieder
in eine Ohnmacht gesunken zu sein. Vielleicht war es besser so, da
sie so wenigstens nicht die sicher unerträglichen Schmerzen
erleiden musste.
    Nach
einer kleinen Ewigkeit, wie es schien, hörte John endlich das
Geräusch eines sich nähernden Gefährts. Erwartungsvoll
sah er auf. Endlich! Es war Jenkins, der mit zwei Stallknechten auf
einer leichten Kutsche mit einer Ladepritsche und zwei vorgespannten
Pferden herankam. Schon bevor das Gefährt zum Halten kam, war er
herabgesprungen und wies die beiden anderen Männer an, die
Ladepritsche möglichst dicht an die Verletzte heranzufahren.
Dann wandte er sich zu John um. Sein besorgter, fragender Blick wurde
von John mit einem knappen Nicken beantwortet: »Ja, sie lebt
noch, aber es steht schlecht um sie! Wir brauchen unbedingt einen
Arzt!«
    » Ich
habe einen Boten mit einer dringenden Nachricht zu Dr. Williams
geschickt. Das ist ein hervorragender Arzt, kann ich Ihnen
versichern. Er wird uns sicher schon auf Rockbury Castle erwarten,
wenn wir eintreffen.«
    » Gut
gemacht! Aber jetzt packen Sie mit an. Haben Sie Decken dabei? Wir
müssen sie warm halten. Sie hat viel Blut verloren.«
    Wortlos
holte Jenkins einen Stapel sauberer Decken von der Ladepritsche. Der
Mann hatte offensichtlich an alles gedacht. Selbst die Pritsche hatte
er dick mit Schaffellen und Decken ausgelegt, um die Verletzte vor
unsanften Stößen während der Fahrt zu schützen.
    Mit
vereinten Kräften hoben die Männer die junge Frau
vorsichtig auf den Wagen. Die Knechte nahmen vorne Platz und trieben
die Pferde an, während sich John und Jenkins hinten auf der
Ladefläche um Charlotte kümmerten. Jenkins sah die schwer
verletzte junge Frau an, schüttelte den Kopf und begann, aus
tiefster Seele zu fluchen.
    » Diesmal
zeige ich den Vorfall an und wenn mir der Marquis den Kopf abreißt!
Soll er mich doch hinauswerfen oder was er sonst tun will! Das war
ein geplanter Mord und das werde ich jedem bezeugen, der es hören
will. Der junge Herr ist vollkommen wahnsinnig, wenn Sie mich fragen.
Und seine Kumpane, dieser Mr Porter und die anderen beiden, sind
keine Gentlemen sondern schlicht Verbrecher. Wenn Sie wüssten,
was sich hier auf Rockbury in den letzten Monaten alles abgespielt
hat, Mylord, würden Ihnen die Haare zu Berge stehen! Ein
beträchtlicher Teil der Dienstboten hat schon gekündigt.«
    Der
ohnmächtige Hass in seinen Augen war unverkennbar. John sah
jetzt erst deutlich die blutigen Striemen auf den Wangen, die der
Stallmeister Terencys Reitpeitsche zu verdanken hatte.
    » Sie
wollten das verhindern und er hat Sie dafür geschlagen, nicht
wahr?«
    Jenkins
nickte. »Das mit der weißen Stute war schon eine wahre
Schandtat! So ein wertvolles Tier einfach zu vergiften! Das war
bestimmt Porter. Einer der Knechte hat ihn gestern nach dem Dinner im
Stall überrascht, als er sich bei ihr zu schaffen machte. Aber
schließlich ist das Tier Eigentum von Mr

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