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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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Ach
ja, meine Liebe, das ist eine ausgezeichnete Idee«, stimmte Sir
Alistair zu und begann, sich mühsam zu erheben, gestützt
durch den sofort herbeieilenden Arthur.
    Es
dauerte nicht unerhebliche Zeit, bis man sich in den Wohnraum begeben
und Sir Alistair zu seiner vollsten Zufriedenheit und Bequemlichkeit,
gestützt mit einigen Kissen und eingewickelt in ein warmes
Plaid, in seinem Lieblingssessel Platz gefunden hatte. Mr Terency
hatte es sich mit selbstverständlicher Nonchalance nicht nehmen
lassen, selbst Hochprozentiges einzuschenken, was Charlotte
allerdings ablehnte. Trotz des wiederholten Insistierens des
zuvorkommenden Galans war sie nicht dazu zu überreden, an dem
Brandy, den er ihr anbot, auch nur zu nippen. Sie verachte, so
bemerkte sie etwas zu spitz, wie Lady Millford zu ihrem wachsenden
Unmut feststellte, jegliche Form der Benebelung des Verstandes. Und
selbst wenn es sich auch nur um eine durchaus geringe Menge
hochprozentigen Getränks handele, würde es bei ihr sicher
zu der erwähnten Benebelung kommen. Sie sei, wie es einer jungen
Frau wohl anstünde, an solche Getränke nicht im Geringsten
gewöhnt und wolle auch weiterhin darauf verzichten.
    Mr
Terency zog daraufhin gespielt beleidigt die Mundwinkel nach unten
und bemerkte, er sei untröstlich darüber, sich allein dem
Trunke ergeben zu müssen. Hätte er doch gehofft, in ihr
eine würdige Nachfolgerin der Bacchantinnen (19) zu finden, da
sie doch erhebliche Erfahrung in den griechischen Gepflogenheiten
aufwiese. Der Umstand, dass Miss Millicent daraufhin zum Glase ihres
verdutzten und wie immer von den Vorgängen völlig
überforderten Bruders griff und beteuerte, sie hätte
allerdings keine Bedenken, es mit dem edlen Getränk doch
zumindest einmal zu versuchen, trug nicht eben zur Verbesserung der
aufkommenden Verstimmung bei.
    Zum
Glück gelang es Lady Millford, das Thema zu wechseln, indem sie
das gute diesjährige Wildaufkommen im Millford Forrest erwähnte.
Dies brachte Mr Terency von dem fortgesetzten Ansinnen ab, der sich
auch nach der unglücklichen Einlage von Miss Millicent standhaft
weigernden Charlotte wenigstens ein Glas Sherry aufzudrängen.
Die Jagd schien ihm ein lohnendes Thema zu sein und eines der Dinge,
die ihn offenbar mit großer Leidenschaft erfüllten.
Ausführlich erkundigte er sich bei Sir Alistair über die
zum Herrensitz gehörenden Jagdreviere und vereinbarte, einmal
zur Jagd vorbeikommen zu wollen. Natürlich konnte von einer
Teilnahme Sir Alistairs an solchen Unternehmungen realistischerweise
nicht ausgegangen werden, was aber nicht zur Sprache kam. Stattdessen
begann er nun, ausführlich von den Fuchsjagden auf einem der
Familiensitze in Hampshire zu berichten. Die Fuchsjagd, so betonte
er, sei seit einiger Zeit das beliebteste Vergnügen der feinen
Gesellschaft. Man könnte geradezu von einer Mode sprechen. Jeder
ehrenwerte Gentleman mit Landbesitz hätte inzwischen, so er
etwas auf sich hielt, eine Hundemeute zu Eigen. Er selbst hätte
sich sogar kürzlich eine zweite zugelegt und beschäftige
sich eigenhändig mit der Zucht der Tiere, wobei er darauf achte,
wirklich starken und vor allen Dingen aggressiven Tieren den Vorzug
zu geben. Er bewundere dabei die Rücksichtslosigkeit und den
Blutrausch der Kreatur, die man beobachten könne, wenn das
gejagte Opfer endlich gestellt worden sei.
    » Das
ist ja unglaublich interessant«, meinte Lady Millford, die
inzwischen die Creme Brûlée löffelte, die sie zu
Ehren ihres weitgereisten Gastes und zur Verbitterung von Mrs Sooner,
die nur stumm den Kopf geschüttelt hatte über diese
unnötigen kulinarischen Affektiertheiten, hatte zubereiten
lassen. »Leider lässt die Gesundheit meines Mannes solche
Zerstreuungen nicht mehr zu und überdies haben wir ja keinen
jungen Mann hier auf Millford Hall, der diese noble Jagdtechnik hier
einführen und pflegen würde.«
    » Mylady,
das ist allerdings bedauerlich, denn das Vergnügen bei solchen
Fuchsjagden ist ganz außerordentlich und auch seit Neuestem
nicht mehr nur den Gentlemen vorbehalten. Auch mutige und tollkühne
Damen nehmen an entsprechenden Jagden teil. Allerdings bedarf es
dabei wirklich des Mutes und auch eines kühlen Kopfes, denn die
Ritte in der Horde gehen querfeldein und sind auch häufig in
einem äußerst schneidigen Tempo. Dazu kommt noch der Reiz,
die Jagdtrophäe, den erbeuteten Fuchs, als Erster zu gewinnen.«
    » Sicher
ist es ein ganz außerordentlicher Spaß, an so etwas
teilzunehmen, nicht

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