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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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Den Fortescues
galt ihr Interesse keineswegs und so machte die Fortsetzung der
kleinen Gesellschaft, wenn Terency sich zurückzog, keinen Sinn
mehr. Natürlich drückte sie dabei ihr äußerstes
Bedauern über das plötzliche Ende seines Besuchs aus,
wortreich unterstützt von der vorlauten Miss Millicent und auch
Charlotte stimmte nach einem sehr strengen Blick ihrer Tante in das
allgemeine Lamento mit ein. Doch Terency blieb unerschütterlich.
Es sei leider nicht zu verschieben, da der Bekannte sonst auf Monate,
vielleicht sogar Jahre, abwesend sei und noch wichtige Regelungen
getroffen werden müssten. Dafür hatte natürlich
jedermann Verständnis.
    Charlotte
konnte ihr Glück kaum fassen, den ungeliebten Verehrer so
schnell wieder loswerden zu können. Spätestens seit diesen
unsäglichen Bemerkungen über den friedlich schlafenden Sir
Alistair war er ihr herzlich verhasst.

Kapitel
14

    Als
sich die Gesellschaft am nächsten Morgen zum Frühstück
wiedersah, fehlte Terency bereits in der Runde. Auf die enttäuschte
Nachfrage von Miss Millicent hin teilte Arthur mit, dass Mr Terency
Millford Hall bereits vor dem Morgengrauen verlassen habe.
    » Nein,
wie schade!«, entfuhr es Millicent, »ich hätte mich
doch so gern noch von ihm verabschiedet.«
    Lady
Millford zog indigniert die Stirn kraus. »Ich bin überzeugt,
dass Mr Terency keine andere Möglichkeit sah, sonst hätte
er uns noch seine Aufwartung gemacht.«
    » Selbstverständlich,
Mylady!«, brachte sich nun die ältere Miss Fortescue ein.
»Mr Terency ist ein überaus ehrenhafter Mann und seine
Stellung bringt viele Verpflichtungen mit sich, die unsereins kaum
ermessen kann. Ich möchte mich, auch im Namen meiner
Geschwister, für Ihre Gastfreundschaft bedanken. Angesichts der
frühen Abreise des hohen Gastes und der angegriffenen Gesundheit
von Sir Alistair werden wir uns ebenfalls heute Vormittag wieder auf
den Weg machen.« Sie drückte dabei schnell die Hand ihrer
jüngeren Schwester, die gerade zu zaghaftem Widerspruch ansetzen
wollte.
    Lady
Millford nahm diese Ankündigung mit einem gnädigen Nicken
und ohne das geringste Bedauern zur Kenntnis. Charlotte aber fragte
enttäuscht: »Wollt ihr wirklich so früh fahren? Ich
hatte gehofft, wir könnten uns noch einen schönen Tag
machen.«
    » Nun,
das Wetter scheint sich nicht allzu gut zu entwickeln«,
erwiderte Mary mit einem prüfenden Blick aus dem Fenster. »Ich
denke, es wird das Beste sein, wir machen uns nachher auf den Weg. Du
kannst uns ja beim Packen Gesellschaft leisten.« Letzteres
wurde von einem bedeutsamen Blick begleitet. Charlotte verstand, dass
Mary darum bat, mit ihr nachher noch alleine sprechen zu können.
    Sie
nickte. »Gerne helfe ich euch, obwohl ich es außerordentlich
bedaure, dass ihr uns schon wieder verlassen wollt. Aber vielleicht
könnt ihr ja einmal wieder zu Besuch kommen?«
    » Ich
glaube nicht, dass Sir Alistairs Gesundheit diese Unruhe im Hause
verträgt!«
    Lady
Millfords Stimme war wieder von ihrer gewohnten Schärfe geprägt.
Die Unfreundlichkeit der Bemerkung schockierte Charlotte allerdings
mehr, als sie zugeben wollte. Lady Millford hatte damit
unmissverständlich klargemacht, dass sie Charlotte weder
Freundschaft noch Vergnügen gönnte. Sie hatte nur eine
Aufgabe im Hause Millford zu erfüllen − und diese Aufgabe
war eben im Morgengrauen entschwunden.
    Der
Rest des Frühstücks ging in zähem Schweigen zu Ende.
Man erhob sich und verabschiedete sich förmlich. Dann begleitete
Charlotte die Fortescues zu ihren Gästezimmern. Edward war nun
endlich in der Lage, auch etwas zu äußern. Er hatte seit
den vergnüglichen Sprachübungen im Garten mehr oder weniger
beharrlich geschwiegen.
    » Meine
verehrte Miss Charlotte«, begann er mit leichtem Zittern in der
Stimme und hochrotem Gesicht, »wir verlassen Sie ungern,
besonders ich! Ich weiß nicht, aber Sie sind mir fast schon so
vertraut wie meine Schwestern, obwohl wir uns ja noch nicht lange
kennen. Dank Ihnen habe ich jetzt auch endlich einen Weg gefunden,
die griechische Hürde zu nehmen. Ich bin Ihnen ja so dankbar
dafür.« Er ergriff von plötzlicher Tollkühnheit
gepackt ihre Hand, verharrte aber unschlüssig darüber, ob
er es wagen dürfe, diese zu küssen.
    Mary
half ihm aus der Verlegenheit. »Ich denke, was Edward dir sagen
möchte ist, dass du uns bereits jetzt eine teure Freundin bist.
Du hast es hier wirklich nicht leicht. Lady Millford war schon immer
ein rechter Besen, aber jetzt ist sie

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