Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)
mich durstig gemacht.
Willst du auch eins?«
Trix winkt
ab.
Sie schlendert
zum Getränkeautomaten. Sie fühlt sich hin- und hergerissen. Will sie sich einen
ganzen Tag mit den beiden Frauen herumschlagen? Außerdem ist ihr Trix’ unterwürfiges
Verhalten Alex gegenüber ausgesprochen unangenehm. Gewiss ist Trix nicht die einzige
Frau, die ihre Würde für ihre Verliebtheit opfert. Doch die Frage ist, was sich
hinter dieser demütigen Fassade versteckt? Mit einer Flasche Singha -Bier
in der Hand kehrt sie zum Tisch zurück.
»Nun, hast
du es dir überlegt?«, fragt Trix erwartungsvoll.
»Ja, das
habe ich. Ich werde euch nicht begleiten. Die Wanderung ist mir im Moment zu anspruchsvoll.«
»Ach komm,
ich verspreche dir, dass wir es langsam angehen.«
Plötzlich
kommt ihr eine Idee: »Würde es euch stören, wenn ich einen Begleiter mitnähme? So
könnte ich jederzeit umkehren, und ihr bräuchtet euch um mich keine Sorgen zu machen.«
Trix mustert
sie prüfend. »Denkst du dabei an deinen Polizistenfreund?«
»Zum Beispiel«,
gibt sie mit einem Hauch Ironie zurück.
Trix grinst.
»Ich glaube kaum, dass dein Liebhaber sich uns anschließen würde. Schließlich stehen
wir ja auch unter Verdacht, oder etwa nicht?«
Sie ignoriert
ihre Frage. Ein Verdacht lässt sich nur durch Gewissheit aus dem Weg räumen, wägt
sie ab. Und die Wanderung scheint eine gute Möglichkeit zu sein, mehr über die beiden
Frauen herauszufinden. »Also gut, du hast mich überredet. Wann geht es los?«
»Wir werden
dich um acht in Küsnacht abholen. Du wirst sehen, Alex wird sich sehr darüber freuen.«
Eine junge
Thailänderin stellt einen Teller mit einer frisch aufgeschnittenen Mango auf den
Tisch. »Die geht aufs Haus«, erklärt sie mit einem charmanten Lächeln.
Die beiden
Frauen bedanken sich.
»Alex hat
für heute Nachmittag übrigens eine Vorladung erhalten«, posaunt Trix aus. »Dein
Polizist will sie nochmals verhören.«
»Das ist
reine Routine«, schneidet sie ihr das Wort ab. »Ich bin sicher, dass der Fall bald
gelöst ist.«
»Hoffen
wir es, denn ich möchte mit Alex Anfang Juni verreisen. In zwei Wochen ist mein
letzter Arbeitstag.«
»Was, du
hast gekündigt?«
»Ja, wir
wollten schon lange mal zusammen eine längere Reise unternehmen. Nun ist es endlich
so weit.«
»Wie lange
soll die Reise dauern?«, heuchelt sie Interesse.
»Drei Monate.«
»Was, so
lange? Verliert Alex dadurch nicht ihre Stammkundschaft?«
»Wohl kaum.
Auf jeden Fall macht sie sich darüber keine Sorgen.«
»Und wohin
soll es gehen?«
»Zu den
schönsten Tauchrevieren der Welt«, erwidert Trix aufgeregt. »Ich kann es kaum erwarten.«
»Aber warum
gibst du deinen Job auf?«
»Ich brauche
dringend eine Auszeit. Seit meinem neunzehnten Lebensjahr habe ich ununterbrochen
gearbeitet.«
»Darf ich
fragen wie alt du bist?«
»Einundfünfzig.«
»Da ist
es wirklich höchste Zeit für eine Auszeit«, gibt ihr Viktoria recht.
»Ja, im
Moment nervt mich alles. Außerdem hat vor Kurzem meine Chefin gekündigt, mit der
ich mich gut verstanden habe.«
»Verstehe.
Wirst du nach deiner Reise wieder für dieselbe Organisation arbeiten?«
»Damit beschäftige
ich mich später. Jetzt wird erst mal ausgespannt.«
»Wie bist
du eigentlich zur Altenpflege gekommen?«
»Nach der
Matura habe ich Pharmazie studiert«, erklärt Trix, »jedoch nie auf diesem Gebiet
gearbeitet. War mir einfach zu praxisfremd. Also habe ich mich zur Krankenschwester
ausbilden lassen und danach einige Jahre im Spital gearbeitet, bis ich schließlich
in der Altenpflege gelandet bin.«
»Somit kennst
du dich bei Arzneimitteln sicher gut aus?«
»Ach, woher.
Das meiste habe ich inzwischen vergessen. Es hat mich auch nie sonderlich interessiert.«
»Musst du
bei deinem Job nicht über die Wirkung der einzelnen Medikamente Bescheid wissen?«
»Doch, wir
folgen jedoch strikt den ärztlichen Verordnungen und sorgen dafür, dass diese eingehalten
werden.«
Das Surren
des Handys unterbricht das Gespräch.
Viktoria
sieht, dass es Valentin ist und stoppt den Anruf.
»Kannst
ruhig abnehmen«, neckt Trix sie augenzwinkernd.
»Nicht hier«,
gibt sie energisch zurück. Sie schaut auf ihre Uhr. »Du, ich muss los. Noch eine
letzte Frage: »Ich möchte Alex ein Parfüm schenken. Was für eines soll ich ihr kaufen?«
»Oh, da
bin ich überfragt. Sie wechselt ihre Parfüms ständig.«
»In diesem
Fall werde ich mir etwas anderes einfallen lassen. Du duftest übrigens gut.
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