Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)
und forscht weiter: »Konnten die DNA-Profile der Speichelproben
schon erstellt werden?«
Er nickt.
»Und was
ist mit den Zigarettenkippen und dem Kaugummi?«
»So schnell
geht das nicht. Der chemische Prozess braucht seine Zeit. Doch ich hoffe, dass wenigstens
die DNA-Vergleiche mit den Zigarettenstummeln und dem Kaugummi einen schlagenden
Beweis ergeben werden.«
»Sascha
raucht übrigens auch. Allerdings behauptet er, erst nach Joes Tod wieder damit begonnen
zu haben.«
»Ist mir
bekannt«, kommentiert er trocken. »Er raucht dieselbe Marke wie der Wachmann, der
Roffler gefunden hat.«
»Wurde der
Zettel mit der Drohung schon untersucht?«, schießt sie erneut los.
»Ja. Es
konnte leider kein Fingerabdruck sichergestellt werden. Die Täterschaft scheint
sich alle erdenkliche Mühe zu geben, ihre Spuren zu verwischen.«
»Da ist
noch etwas, was ich dich fragen wollte«, fährt Viktoria fort.
»Ja«, erwidert
er mit wachsender Ungeduld.
»Wurde die
Presse darüber informiert, dass die Leiche nackt war?«
»Ich glaube
nicht, aber sicher bin ich mir nicht.«
»Du solltest
das unbedingt überprüfen«, fährt sie aufgeregt fort: »Als ich am Dienstag zum Haareschneiden
bei Alex war, hörte ich, wie Trix zu ihr sagte, dass sie den Pflugstein einen komischen
Ort fände, um sich umzubringen. Dann meinte sie, dass einer, der sich umbringen
will, sich zuvor sicher nicht die Kleider auszöge.«
»Ich verstehe
nicht ganz, worauf du hinauswillst.«
»Joe starb
in der Nacht von Sonntag auf Montag. Woher wusste Trix, dass der Tote nackt war,
wenn es nicht in der Zeitung stand?«
»Ich werde
es abklären lassen. Aber ihre Bemerkung hat wenig zu bedeuten. Solche Informationen
sickern schnell durch. Vielleicht hat der Wachmann nicht dichtgehalten. Bestimmt
hat die Presse ihn mit Fragen bestürmt. Allein das Wort ›nackt‹ wirkt anzüglich
und weckt die Neugier.«
»Ich habe
heute Morgen übrigens mit Herkules gesprochen«, vertraut sie ihm an.
»Mit Herkules?«,
fragt er irritiert nach. »Um welche Zeit?«
»Um neun
herum. Um zehn bin ich mit ihm und Angelina zum Pflugstein gefahren. Aber das weißt
du ja bereits.«
»Was wolltest
du von Herkules?«
»Ich wollte
hören, wie er reagiert, wenn ich ihn über seinen Cousin ausfrage. Ich bin mir sicher,
dass Fredi in Angelina verliebt ist, und sie scheint ihn ebenfalls zu mögen. Zumindest
lässt sie sich gerne von ihm helfen.«
Er starrt
sie fassungslos an. »Du kannst es einfach nicht lassen. Du merkst nicht, dass du
dich mit deiner unersättlichen Neugier in Gefahr bringst und mir dadurch die Arbeit
erschwerst.«
Ihre rechthaberische
Seite erwacht. »Ihr habt keine Spuren, ihr habt keine Beweise. Ihr habt nichts,
was euch weiterbringt.« Sie ignoriert den funkelnden Zorn in seinen Augen. »Ja,
ich habe Herkules herausgefordert, weil es auf der Hand liegt, dass er mit Angelina
und Fredi gemeinsame Sache gemacht hat.«
»Gemeinsame
Sache?«, herrscht er sie an.
»Ja, ist
doch logisch. Fredi beschafft das Barbiturat und verführt Angelina dazu, es ihrem
Mann unterzujubeln. Angelina wiederum überredet Herkules dazu, seinen toten Bruder
beim Pflugstein zu deponieren. Außerdem ist Herkules ständig am Kauen. Es würde
mich nicht wundern, wenn der Kaugummi vom Pflugstein von ihm stammen würde.«
»Das erklärt
aber nicht, warum Roffler ausgerechnet zum Pflugstein gebracht wurde«, unterbricht
er ihren Redeschwall resolut.
»Sicher
gibt es auch dafür eine Begründung. Angelina scheint auf jeden Fall das Restaurant Kittenmühle zu kennen.«
»Wie kommst
du darauf?«
»Sie hat
mich und Herkules dorthin gefahren, ohne ein einziges Mal nach dem Weg zu fragen«,
erklärt sie, »Außerdem hat sie mir in einem anderen Zusammenhang anvertraut, dass
Joe ganz wild darauf war, alle Restaurants in der Umgebung auszuprobieren. Siehst
du es denn nicht? Alle drei profitieren letztlich von Joes Tod. Angelina und Herkules
erben eine Menge Geld, und Fredi kann sich nun ungehemmt an Angelina ranmachen.«
Sie sieht, wie sein Gesicht sich verschließt. »Angelina ist Herkules’ Schwachstelle.
Dort müsst ihr das Verhör ansetzen.«
»Man könnte
meinen, du seist die Staatsanwältin höchstpersönlich«, kontert er sarkastisch. »Die
weiß auch immer alles besser.«
»Du wirst
sehen, am Schluss wird sich herausstellen, dass ich recht habe«, entgegnet sie gekränkt.
»So wie
damals beim Mondmilchgubel-Fall?«, gibt er böse zurück.
»Herkules
bekommt von Angelina viel
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