Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)
Festessens im Thronsaal nahe rücken.
Zufrieden fing Luzifer den überraschten Blick seiner Schwester, aber auch ihres Freundes auf. Alex war ihm in den letzten Stunden sympathischer geworden. Vielleicht lag es auch an dem Umstand, dass er gerade an einem solchen Tag seine Schwester verloren hatte. Und doch ließ er sich den Weihnachtstag nicht vermiesen.
Aus diesem Grund war Luzifer in den letzten Stunden damit beschäftigt gewesen, eine bestimmte Seele ausfindig zu machen. Und diese stand nun bei Alex und Lilja. Sahra redete den jungen Mann geradezu nieder. Wobei dieser versuchte, ihrem Redeschwall zu folgen.
Luzifer hingegen musste zugeben, dass er die Seele später nicht wie geplant wieder in die Seelenkugel sperren würde. Er würde Sahra einen Körper schenken. Nicht heute und auch nicht morgen, aber mit dem Jahreswechsel würde sie einen erhalten. Wenn möglich sogar den gleichen wie zu ihren Lebzeiten. Zumindest wenn ihre Erinnerung daran stark genug war. Was er hoffte.
„Also hast du dich mit ihm angefreundet“, stellte eine vertraute Stimme neben ihm fest.
Luzifer stand auf dem Podest, wo sich sein Thron befand. Unter sich die feiernden und brüllenden Dämonen. Doch trotz allem hatte er Milas Gegenwart schon vor einiger Zeit wahrgenommen.
„Angefreundet würde ich es nicht nennen, aber…“
„Abgefunden?“, fragte sie nach.
Der Herrscher drehte sich zu seiner Freundin herum. Das zustimmende Nicken vergaß er mit einem Mal, als er Mila erblickte. Eingehüllt in ein schwarzes Seidenkleid und einen Samtüberwurf sah sie wunderschön aus. Das Haar fiel ihr offen über die Schulter. Entgegen der Gewohnheit lief Mila barfuß herum. Wohl weil sie selbst mit ihren Absätzen immer noch kleiner als Luzifer war.
Mit wenigen Schritten hatte der Herrscher die Distanz zwischen ihnen überwunden. Er hauchte einen Kuss auf ihre Stirn und schlang schließlich die Arme um sie. Ohne viele Worte hob er Mila hoch und wirbelte sie in der Luft herum. Wobei die Dämonin einen verzückten Laut von sich gab. Und genau jetzt bemerkte Luzifer den Zuckerguss, welcher an ihrem Hals klebte. Vermutlich hatte sie diese eine Stelle absichtlich übersehen. Dem schalkhaften Blick nach zu schließen, mit Sicherheit. Weshalb er sich rasch zu ihr neigte und die Stelle küsste.
„Du solltest dann mal das Festessen eröffnen, bevor alle hier zu besoffen sind, Bruder“, meldete sich Lilja hinter ihm zu Wort.
Die Forderung veranlasste Luzifer dazu, ihr einen raschen Blick zuzuwerfen. Ein grüner Samtmantel lag über ihren Schultern, der auf dem Boden hinter ihr herschleifte. Darunter konnte er ein violettes Kleid erkennen. Und zum ersten Mal überhaupt nahm er den kleinen Bauch wirklich wahr.
Luzifers Augen huschten über die Anwesenden hinweg. Beinahe verlor sich sein Blick in den leuchtenden Farben der Seelenkugeln. Doch ein leichter Stoß in die Rippen brachte ihn ins Hier und Jetzt zurück.
Schwungvoll erhob Luzifer seinen Krug und rief über den Lärm hinweg: „Heute mögt ihr feiern! Morgen werdet ihr dafür bezahlen! Einen Tag im Jahr seid ihr alle gleich, egal welchen Rang ihr auch tragt. Ob Imp, Dämon oder Seele. Einem jeden ist es heute erlaubt, sich in der Unterwelt frei zu bewegen! Und doch sollten wir eines dabei nicht vergessen. Die Familie ist auch für uns in der Unterwelt immer noch das Wichtigste. Und jetzt, macht euch über das Essen her! Ich will heute keine leeren Krüge sehen!“
Allgemeiner Jubel breitete sich unter den Dämonen aus. Auch all jene, die sich nicht im Thronsaal eingefunden hatten, würden von seinen Worten erfahren. Über seine Gehilfen oder einen Imp.
Zufrieden ließ sich Luzifer auf seinen Stuhl fallen. Es war bei weitem noch nicht perfekt. Aber das würde es werden. Dieser Gedanke kam ihm, als er zu Mila sah. Seine Freundin, die eben dabei war, ein Dämonenkind auf ihren Schoß zu setzen, mit diesem zu dem Baum hinüberblickte und lauthals lachte. Besonders jedoch, als seine Augen Lilja und ihren Freund streiften.
Denn in einem unterschied sich ein Weihnachtsfest zwischen der Unterwelt und der Erde nicht. In beiden Fällen machte man Bekanntschaft mit anderen Leuten. Und wie in jeder Familie war selbst der 24. Dezember keine Garantie dafür, dass alles perfekt lief.
Damit stand eines für Luzifer fest: Es brachte absolut nichts, wenn man sich an diesem Tag über die geringsten Kleinigkeiten ärgerte. Wirklich wichtig war ja doch nur, dass man zusammen war. Mit den Personen, die man
Weitere Kostenlose Bücher