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Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Titel: Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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Es ist fast Mitternacht an Heiligabend. Wer sollte da nach dir rufen?“, sagte sie zu sich selbst, während sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete.
    Ein eisiger Wind wehte ihr entgegen, die Gardine bauschte sich und Schnee wirbelte herein, um sofort auf dem Dielenboden zu schmelzen.
    „An das Fenster habe ich ja gar nicht mehr gedacht“, murmelte die 75-jährige Frau und zog die Strickjacke noch etwas fester um ihren rundlichen Körper. Anscheinend schneite es schon seit geraumer Zeit, denn vor der Heizung hatte sich bereits eine kleine Pfütze gebildet, auf der nun ihr missbilligender Blick ruhte. „So eine Schweinerei!“
    Schnell ging sie zum Fenster hinüber und schloss es.
    Im Licht der Straßenlaterne sah sie die unzähligen Schneeflocken, die in einem wilden Tanz vom Himmel wirbelten. Obwohl sie wegen des Wassers auf dem Boden verärgert war, lächelte sie. „In diesem Jahr gibt es wenigstens noch mal weiße Weihnachten. Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, dass wir am ersten Weihnachtstag aufgestanden sind und es lag …“
    Sie hielt den Atem an, kniff leicht die Augen zusammen und öffnete dann erneut den Fensterflügel, den sie vor einem Moment erst geschlossen hatte. Leicht vorgebeugt blickte sie zu dem Haus auf der anderen Straßenseite.
    Ein Lichtschein flackerte hinter einem der Fenster im oberen Stockwerk. Von einer Lampe stammte das ganz bestimmt nicht. Nun bemerkte sie auch den Rauch, der durch die Fensterritzen quoll.
    Mit einer raschen Bewegung schlug sie das Fenster zu und hastete aus dem Raum. „Oh, mein Gott, es brennt!“
    So rasch wie schon lange nicht mehr stieg sie die steile Treppe hinunter, denn das Telefon stand auf einem kleinen Schränkchen in der Diele. Mit zittrigen Händen wählte sie den Notruf, lief danach jedoch mit dem Hörer am Ohr zur Haustür und öffnete sie. Hatten die Mieter des Kohlgruber-Hauses schon bemerkt, in welcher Gefahr sie schwebten?
    Es schien nicht so, denn drüben blieb alles still.
    Ein Mann nahm den Notruf an.
    „Hier ist Michalski. Ich wohne in der Sandsteinstraße.
    Es brennt im alten Kohlgruber-Haus. Da sind Leute drin.“
    Der Mann ließ sich von Annas Aufregung nicht anstecken. „Sandsteinstraße. Welche Hausnummer?“
    „Zehn. Bitte, beeilen Sie sich! Eine Familie mit zwei Kindern lebt in dem Haus.“
    „Ich schicke sofort Hilfe. Gehen Sie hinüber, klopfen oder klingeln Sie, um die Bewohner aufmerksam zu machen.“
    Anna nickte, obwohl der Mann am anderen Ende es natürlich nicht sehen konnte. „Ja, das mache ich.“
    Sie legte auf, zog ihre warmen Stiefel an und entriegelte die Haustür. Den Schlüssel steckte sie achtlos in die Tasche ihrer Strickjacke. „Du liebe Güte, hoffentlich passiert den Leuten nichts. Die Kinder sind doch noch so klein.“
    Die alte Frau eilte hinaus. Ihre Schritte knirschten auf dem Schnee, als sie ihren kleinen Vorgarten durchquerte. Der heulende Ton des Feueralarms durchbrach bereits die Stille der Nacht. Zum Glück war das Feuerwehrhaus nicht weit entfernt.
    Annas Blick wanderte zu dem Fenster hinauf. Ja, es flackerte immer noch.
    Mit gesenktem Kopf überquerte Anna die Straße. Trotz der Eile tat sie es mit einer gewissen Vorsicht, denn es war recht glatt.
    Einen Moment später klingelte sie mit der einen Hand, während sie mit der anderen gegen die Tür hämmerte.
    „Wachen Sie auf, es brennt!“, schrie sie ein ums andere Mal. „Hören Sie mich? Hallo, wachen Sie doch auf!“
    Im Haus wurde es endlich lebendig. Sie hörte laute, aufgeregte Stimmen, Husten.
    „Geh, Martina, bring Jonas in Sicherheit!“, schrie ein Mann.
    „Was ist mit Paula?“, kreischte die Frau.
    „Verschwinde endlich, Martina! Ich kümmere mich um Paula!“
    Das Trampeln von eiligen Schritten auf der Treppe erklang.
    Die Tür wurde aufgerissen. Eine junge Frau in einem Flanellpyjama erschien mit einem weinenden Baby auf dem Arm. Sie hustete, Tränen rannen über ihr Gesicht.
    Ein kurzer Entsetzensschrei ertönte, der in einen Hustenanfall überging. Eine Tür wurde zugeschlagen.
    Anna legte den Arm um die Frau und drängte sie sanft, aber bestimmt hinüber auf die Straßenseite, wo ihr eigenes Haus stand. „Die Feuerwehr ist bereits informiert. Sie kommen bestimmt jeden Moment.“
    Die junge Frau war völlig aufgelöst. Nervös zupfte sie an der Decke, in die ihr Baby eingewickelt war, um es vor dem herabfallenden Schnee zu schützen. Dabei murmelte sie in einem fort den Namen ihrer Tochter.
    Der Ton der

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