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Phantom der Lüste

Phantom der Lüste

Titel: Phantom der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Nowak
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Dabei war er doch mittlerweile in einem Alter, in dem man abgeklärter hätte sein sollen, in dem man nicht mehr solch irrationalen Gefühlen verfiel. Aber Enjolras hatte keine andere Wahl, als diesen Gefühlen zu folgen. Tief nahm er Jean in den Mund, glitt an ihm auf und nieder, schmeckte ihn, liebkoste ihn, wollte es ihm so angenehm wie möglich machen.
    Jean zuckte in seinem Mund, pulsierte, und stöhnte leise. Aber noch war dieses Geheimnis zwischen ihnen. Es drückte seine Stimmung. Jean wusste nicht, dass Enjolras mehr war als nur ein lokal bekanntes Phantom. Er war ein Verbrecher, ein Mörder. Zwei Menschenleben hatte er auf dem Gewissen. Die schwere Schuld hatte ihn nach Gavaine geführt. Es waren nicht seine Entstellungen derer wegen er sich versteckte. Es war diese unglaubliche Schuld, die auf seinen Schultern lastete. Wie stünde es um ihre Liebe, wenn Jean davon erfuhr? Würde sie diese bittere Wahrheit aushalten?
    Einen Moment hielt er inne, weil die Zweifel ihn zu sehr quälten. Jean merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er bewegte sein Becken in einem sinnlichen Takt und beförderte sich selbst dadurch tiefer in Enjolras Mund. Der schleckte an dem harten Schaft, nahm ihn bis zum Anschlag auf, schloss die Lippen fester um ihn, rutschte immer schneller auf und nieder.
    Würde Jean zu ihm stehen? Würde er ihm verzeihen? Konnte er sich selbst verzeihen?
    Er war so lange vor seiner Vergangenheit geflohen und jetzt war er nicht sicher, ob er die Kraft aufbrachte, sich ihr zu stellen. Nach all den Jahren. Aber das musste er wohl, wenn er mit Jean zusammenbleiben wollte. Der Junge hatte es verdient, dass er ehrlich zu ihm war, denn für ihn gab Jean sein bisheriges Leben auf.
    Jeans Finger krallten sich in seine Haare, zogen leicht an ihnen, bis er leise zischte. Es machte dem Jungen Spaß, ihn ein wenig zu steuern und auch Enjolras genoss diese kleinenMachtspiele. Sie machten den besonderen Reiz ihrer Beziehung aus.
    Als Enjolras das Zucken in Jeans Hoden bemerkte, wusste er, dass der Junge gleich kommen würde. Und so war es. In mehreren Schüben entlud er sich und Enjolras nahm sein Geschenk dankbar auf, schluckte es hinunter.
    Als sie fertig waren, legte er sich neben ihn, streichelte seine samtweiche Haut, zog ihn näher an sich. Er brauchte jetzt dessen Halt, seine Nähe.
    „Was bedrückt dich?“, fragte Jean, dem er nichts vormachen konnte. Der Bursche war viel zu empathisch.
    „Nichts.“
    „Sag es mir schon.“
    Jean drehte Enjolras Gesicht in seine Richtung. Die Schwellungen an seinen Augen waren zurückgegangen. Die Haut war teilweise noch bläulich verfärbt, aber er sah schon deutlich besser aus. Fast hatte Enjolras das Gefühl, Jean blickte ihn tatsächlich direkt an. Aber das war nur eine Täuschung.
    „Enjolras ist nicht mein richtiger Name.“
    Jean richtete sich ein wenig auf, stützte den Kopf in die Hand und fuhr sich mit der anderen durch sein güldenes Haar. „Nicht?“
    „Nein.“ Er brauchte allen Mut, Jean die Wahrheit zu sagen. Die ganze Wahrheit, die über sein Dasein als Phantom weit hinausging.
    Es knarrte vor der Tür. Abrupt fuhr Enjolras hoch. „Hast du das gehört?“
    Jean nickte und versteckte sich unter der Decke. „Da ist jemand.“
    „Verflucht! Sie haben uns gefunden.“
    Enjolras sprang auf, schnappte sich den Wanderstock und hechtete mit diesem bewaffnet zur Tür, riss sie ohne zu zögern auf, doch blickte ins Leere. Friedlich lag der Wald vor ihm. Keine Menschenseele war zu sehen. Hatten sie sich getäuscht? War es nur ein Tier, das um die alte Hütte geschlichen war?
    Als er sich umdrehte, stürzten sie plötzlich hinter der Hauswand von beiden Seiten auf ihn zu, drückten ihn zu Boden.Er spürte Tritte und Schläge. „Jean! Lauf!“, brüllte er, aber der nächste Hieb auf seine Brust presste ihm die letzte Luft aus den Lungen. Die Angreifer hatten Stöcke, die Schlag um Schlag auf ihn niedersausten. Enjolras krümmte sich, versuchte, die Schläge abzuwehren und zugleich seinen Kopf zu schützen.

    „Wer ist da?“, rief Jean in Panik. Er hörte die Männer, ihre wütenden Schritte, ihren raschen Atem, und es irritierte ihn mehr denn je sie nicht sehen zu können, ihnen hilflos ausgeliefert zu sein.
    „Es ist alles in Ordnung, mein Freund“, drang plötzlich eine vertraute Stimme zu ihm vor.
    Jean konnte sie im ersten Moment nicht zuordnen, er wusste nur, dass er sie kannte.
    „Jean, was ist mit deinen Augen? Was hat dir dieser Mistkerl

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