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Phantom der Tiefe

Phantom der Tiefe

Titel: Phantom der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wieder abzublasen. Dabei war es ihre alleinige Entscheidung, denn auch diese zweite, größere Expedition wurde von ihr geleitet!
    Als ihr dies bewußt wurde, ließ sie das straffe Seil, dessen Ende ihr vorausgeeilt war, durch ihre Handschuhe gleiten und rutschte auf das Nichts zu, das vor Tagen Zeytan verschlungen hatte, ehe es ihn, zur Unkenntlichkeit verformt, wieder ausgespien hatte .
    Kaya schauderte bei der bloßen Erinnerung an jene Masse, die sie mit ins Tal hinabgenommen hatten und die danach in einem Armeelabor untersucht worden war.
    Die DNA-Analyse hatte jeden Zweifel ausgeräumt, ob es sich bei der stinkenden, schleimigen Substanz tatsächlich um vergorene Reste menschlichen Gewebes handelte. Daneben waren Spuren der Säure, die Zeytan zerfressen hatte, sichergestellt und analysiert worden.
    Kaya war mitgeteilt worden, daß dieses Säuregemisch ausschließlich organische Stoffe angriff, daß Herkunft und Zusammensetzung des zersetzenden Stoffes aber nicht exakt geklärt werden konnten.
    Offenbar wurden die Wissenschaftler mit einer solchen Mixtur zum ersten Mal konfrontiert!
    Einmal ist immer das erste Mal, dachte Kaya.
    Das galt auch für sie selbst. Für das, was sie vorhatte ... nein, tat!
    Ich muß wahnsinnig sein ...
    Sie versuchte sich das Bild einzuprägen, den Anblick ihrer Begleiter, von denen sie sich rückwärts wegbewegte, auf dem Bauch liegend, schweres Atemgerät auf dem Rücken.
    Drei von Oberst Sardre bestimmte »Freiwillige« würden sie begleiten - aber sie hatte darauf bestanden, vorauszugehen, ein Beispiel zu geben, Zuversicht zu verströmen ...
    Was für Zuversicht?
    Kemer Tersane gehörte nicht zu den Tauchern. Die Ärzte hatten es mit der Begründung abgelehnt, er sei körperlich noch zu schwach.
    Kaya wußte nicht, ob sie es bedauern oder ihn beglückwünschen sollte. Dafür, daß er hierbleiben durfte, während sie selbst ...
    Genug!
    Es war tatsächlich an der Zeit, das Denken um andere Dinge kreisen zu lassen.
    »Ihre Füße!« hörte sie jemanden rufen. Aber sie gestattete sich nicht, nach hinten zu blicken, obwohl ihre Sicht von der Rundumverglasung des Helmes kaum beeinträchtigt wurde.
    Sie steckte in einem höchst sonderbaren Textil, das eigens für diese Unternehmung zusammengestellt worden war. Das zentimeterdicke Material des Anzugs war hochflexibel und hielt der bei Zeytans gefundenen Säure stand. Ein sehr leichtgewichtiger Plexiglashelm war fest mit dem Kragen verschraubt. In ihn liefen zwei Schläuche aus dem Rückentornister. Einer war mit einem Mundstück verbunden, durch das Kaya und die anderen Taucher ein ideales Atemgemisch zogen; der andere mündete offen in die Helmkugel und leitete die verbrauchte Luft ab.
    Das größte Problem hatte dabei die Forderung bereitet, auf jegli-che Technik zu verzichten. Man hatte die Funktionsfähigkeit der Anzugelemente mit einfachsten Mechanismen sicherstellen müssen. Letztlich war es gelungen - aber in einem Zeitalter, in dem der Mensch gewöhnt war, sich stets nur mit dem aktuellsten Stand der Technik zufriedenzugeben, fiel es auch Kaya schwer, ihrer Ausrüstung das rechte Vertrauen entgegenzubringen.
    Daß sie den schwersten Gang ihres Lebens dennoch wagte, hatte einen einzigen Grund: Die Gespräche mit Tersane hatten die Zuversicht in ihr vertieft, daß dort im Berg, eingebettet in ein Bad aus Säure, eine grandiosere und folgenschwerere Entdeckung auf sie wartete als alles, was die Menschen der Neuzeit je zu Gesicht bekommen hatten: die Arche Noah. Die Reste des Schiffes, das in der Bibel beschrieben wurde!
    Auch das versteinerte Holzstück, das bei Tersane gefunden worden war - und das dieser von seinem Großvater erhalten hatte - war von den Experten mit der tückischen Säure in Berührung gebracht worden.
    Folgenlos.
    Die sonst allem Organischen gegenüber höchst aggressive Mixtur hatte das versteinerte Holz nicht einmal andeutungsweise beschädigt!
    Seither war Kaya der Überzeugung, daß die Säure letztlich dafür da war, um die Arche menschlichem Zugriff zu entziehen.
    Das setzte gleichzeitig voraus, daß es jemanden gab, der diese Vorkehrung getroffen hatte - aber erst seit kurzem, sonst wäre auch Ke-mer Tersane, der den Schacht zu Weihnachten noch betreten hatte, ein Opfer dieser Vorkehrung geworden!
    Kaya versuchte die Antwort nach der Frage, wer derjenige sein könnte, zu umgehen, versuchte sich ausschließlich auf ihren nächsten Schritt zu konzentrieren.
    Insgeheim aber wußte sie, wem allein sie die

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