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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Computer und wählte den im Büro an. Ich wollte mir die Ausdruckdaten der Datenbankabfrage ansehen, die Margaret für mich ausgeführt hatte. Der Ausdruck würde sich zwar sicherlich bei dem Papierstapel befinden, der am späten Freitagnachmittag in meinem Eingangskasten gelegen hatte, die dazugehörige Datei mußte jedoch auch noch auf der Festplatte stehen. Beim UNIX-Prompt gab ich meinen Benutzernamen und das Paßwort ein, worauf mich das blinkende Wort NACHRICHT begrüßte: Margaret, meine Computerbetreuerin, hatte mir eine Mitteilung geschickt. Sie lautete: PRÜFEN SIE DIE DATEI FLEISCH! »Wie makaber«, stieß ich hervor, als könnte Margaret mich hören, wechselte zum Verzeichnis CHEF, in das Margaret gewöhnlich alle Dateien hinkopierte und Ergebnisdateien hinschob, die ich brauchte. Dann rief ich die Datei auf, die Margaret FLEISCH genannt hatte.
    Die Datei war ziemlich umfangreich, denn Margaret hatte alle Todesarten berücksichtigt und mit den Daten der Trauma Registry ergänzt. Es überraschte nicht, daß die meisten Fälle, die der Computer ausgegeben hatte, Autounfälle oder Verletzungen bei der Arbeit mit Maschinen waren, aber es fanden sich auch vier Morde darunter, bei denen Bißwunden erwähnt wurden. Zwei der Getöteten waren erstochen worden, die beiden anderen erdrosselt. Bei den Opfern handelte es sich um einen Mann, zwei Frauen und ein sechsjähriges Mädchen. Ich notierte mir die Nummern und Aktenzeichen der Fälle. Dann nahm ich mir Bildschirmseite für Bildschirmseite die Einträge der Trauma Registry über Opfer vor, die noch lebend ins Krankenhaus gekommen waren. Wie erwartet waren sie kärglich: Kliniken geben Informationen über Patienten nur heraus, nachdem sie die Unterlagen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt haben. Aus Gründen des Datenschutzes werden Namen, Sozialversicherungsnummern und andere Identifizierungsmerkmale gelöscht, und die Berichte der Ambulanzmannschaften, Notfallstationen, Polizeireviere und anderen Dienststellen, die mit diesen Fällen befaßt waren, lagen in bis zu sechs verschiedenen Datenbanken gespeichert, die nicht verbunden waren. Völlig hoffnungslos war die Sache, wenn irgendwo bei der Eingabe ein Fehler passiert war. Trotz dieser trüben Aussichten notierte ich mir einige Fälle, die sich als relevant erweisen könnten, und schloß die Datei wieder. Anschließend sah ich mir mein Verzeichnis an, um festzustellen, welche alten Berichte, Aufzeichnungen und Memos gelöscht werden konnten, um Platz auf der Platte zu schaffen, und dabei entdeckte ich eine Datei, mit der ich nichts anfangen konnte. Sie war nur zweiunddreißig Bytes groß, der Name lautete TTY07, und sie war am vergangenen Donnerstag, dem 16. Dezember, um sechzehn Uhr sechsundzwanzig angelegt worden. Der Inhalt bestand aus einem einzigen Satz: ICH KANN ES NICHT FINDEN.
    Ich griff zum Telefon und wollte Margarets Nummer wählen, hielt dann jedoch inne. Das Verzeichnis CHEF und die darin befindlichen Dateien waren lesegeschützt. Solange sich nicht jemand mit meinem Benutzernamen und Paßwort in das System anmeldete, konnte kein anderer Benutzer diese Dateien auflisten oder anschauen. Margaret und ich waren die einzigen Personen, die mein Paßwort kannten. Was hatte Margaret in meinem Verzeichnis gesucht und nicht gefunden, und wem hatte sie das mitgeteilt?
    Nein, dachte ich, Margaret tut so was nicht.
    Doch ich war verunsichert, und da fiel mir meine Nichte Lucy ein. Vielleicht war sie mit UNIX vertraut. Ich schaute auf die Uhr: Es war nach acht. Obwohl ich ihre Hilfe brauchte, wünschte ich gleichzeitig, sie wäre ausgegangen: Es war nicht üblich für ein junges Mädchen, am Samstagabend zu Hause zu sitzen. Doch Lucy tat es.
    »Hi, Tante Kay!« Sie wirkte überrascht, was mich daran erinnerte, daß ich sie schon eine ganze Weile nicht angerufen hatte.
    »Wie geht’s meiner Lieblingsnichte?«
    »Deiner einzigen Nichte. Gut, danke.«
    »Was machst du denn am Samstagabend zu Hause?«
    »Ich brüte über einer Facharbeit. Und was machst du am Samstagabend zu Hause?«
    Im ersten Moment wußte ich nicht, was ich sagen sollte: Meine siebzehnjährige Nichte konnte mich leichter aus dem Konzept bringen als irgend jemand sonst. »Ich brüte über einem Computerproblem«, antwortete ich schließlich.
    »Dann hast du genau die richtige Nummer gewählt«, sagte Lucy, die noch nie unter übertriebener Bescheidenheit gelitten hatte. »Bleib dran, ich muß nur schnell die Bücher und den anderen Kram

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