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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Larry, du mußt in die Praxis zurückkehren.«
    »Ich habe meine Partnerschaft aufgegeben«, sagte Larry.
    »Clark Vandermer wird sie dir zurückgeben«, sagte Laura. »Du kennst ihn lange genug. Sag ihm, du hättest einen Fehler gemacht. Wenn du deine berufliche Situation ändern willst, solltest du mindestens warten, bis die Kinder mit ihrer Ausbildung fertig sind.«
    Laura hielt inne und beobachtete das Gesicht ihres Gatten. Es war, als ob es aus Stein gemeißelt sei. »Larry«, rief sie. Er gab keine Antwort.
    Laura stand auf und winkte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht. Er bewegte sich nicht. Er schien wie in Trance. »Larry«, schrie sie, während sie ihn an den Schultern packte und schüttelte. Sein Körper war merkwürdig steif. Dann zwinkerte er mit den Augen und blickte sie an.
    »Larry, ist dir bewußt, daß du abzuschalten scheinst?« Sie hielt ihre Hände auf seinen Schultern, während sie sein Gesicht betrachtete.
    »Nein«, sagte Larry. »Ich fühle mich gut.«
    »Ich glaube, wir sollten vielleicht jemanden konsultieren. Warum rufen wir nicht einfach Clark Vandermer an und bitten ihn, herüberzukommen und dich zu untersuchen. Er wohnt nur drei Häuser weiter, und ich bin sicher, es würde ihm nichts ausmachen. Gleichzeitig können wir mit ihm darüber reden, wie du deine Praxis zurückbekommen kannst.«
    Larry antwortete nicht. Statt dessen nahmen seine Augen wieder diesen leeren Blick an, als sich seine Pupillen erweiterten. Laura starrte ihn einen Augenblick an und ging dann schnell zum Telefon in der Küche. Ihre Wut hatte sich in Sorge verwandelt. Sie suchte Vandermers Telefonnummer in dem Adreßbuch, das an der schwarzen Tafel aus Kork hing, und war gerade dabei zu wählen, als Larry ihr das Telefon aus der Hand riß. Zum erstenmal seit Monaten war die Schlaffheit aus seinem Gesicht gewichen. Statt dessen waren seine Zähne in einer unnatürlichen Grimasse entblößt.
    Laura schrie. Sie wollte das nicht, konnte es aber nicht unterdrücken. Sie wich zurück und stieß einen der Küchenstühle um. Ginger bellte und knurrte.
    Trotz des schrecklichen Gesichtsausdruckes reagierte Larry nicht auf Lauras Schrei. Er legte den Hörer auf und wandte sich dann um. In gequälter Zeitlupenbewegung griff er sich mit beiden Händen an die Schläfen, während ein schmerzvolles Wimmern seinen Lippen entschlüpfte. Laura floh in Panik die hintere Treppe hinauf.
    Als sie oben angekommen war, lief sie durch das Wohnzimmer und dann den Korridor hinunter. Das riesige Haus war in Form des Buchstabens H gebaut, wobei der obere Korridor den Querstrich bildete. Das Hauptschlafzimmer war über dem Wohnzimmer in dem der Küche gegenüberliegenden Flügel.
    Nachdem sie das Schlafzimmer erreicht hatte, warf Laura hinter sich die getäfelte Tür zu und verriegelte sie. Sie lief zu ihrem Bett und setzte sich auf dessen Kante; ihr Atem kam in kurzen Stößen. Auf dem Nachttisch lag ein weiteres Adreßbuch. Sie schlug es bei dem Buchstaben V auf. Indem sie den Finger unter Vandermers Nummer hielt, hob sie das Luxus-Telefon an ihr Ohr und begann zu wählen. Aber bevor das Telefonat durchkommen konnte, wurde einer der Hörer im unteren Geschoß abgehoben.
    »Laura«, sagte Larry mit kalter, mechanischer Stimme. »Ich möchte, daß du sofort herunterkommst. Ich will nicht, daß du irgend jemanden anrufst.«
    Eine Welle von Entsetzen wogte über Laura und drückte ihr die Kehle zusammen. Die Hand, mit der sie den Hörer hielt, begann zu zittern.
    Die Verbindung kam durch, und Laura konnte das Telefon der Vandermers klingeln hören. Aber als jemand das Klingeln beantwortete, war die Verbindung tot. Laura sah das Telefon hilflos an. Larry mußte das Kabel durchgeschnitten haben.
    »Mein Gott«, flüsterte sie. Langsam legte sie den Hörer wieder auf und versuchte, sich zu sammeln. In Panik zu verfallen, würde jetzt nichts nützen. Sie mußte nachdenken. Es war offensichtlich, daß sie Hilfe brauchte; die Frage war nur, wie sie sie bekommen sollte. Sie wandte sich um und blickte aus dem Schlafzimmerfenster. Die Nachbarn hatten noch Licht an. Wenn sie das Fenster öffnete und schrie, würde sie jemand hören, und wenn sie sie hörten, wie würde man darauf reagieren?
    Laura versuchte sich zu überzeugen, daß sie überreagiere. Vielleicht sollte sie einfach nach unten gehen, wie Larry vorgeschlagen hatte, und ihm einfach sagen, er habe einfach jemand zu holen, der ihm helfe.
    Ein dumpfer Schlag gegen die Tür ließ sie mit einem Ruck

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