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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und der Menge herumstehenden Gerümpels glaubte sie, eine Chance zu haben. Sie trat durch die Tür, die sie gefunden hatte, und tastete in der Dunkelheit herum. Fast sofort trafen ihre Hände auf Fensterläden, die gegen die Wand gelehnt worden waren. Indem sie langsam um sie herumschritt, stieß sie mit dem Fuß gegen einen hölzernen Gegenstand. Es war ein großes Faß, das auf der Seite lag.
    Nachdem sie überprüft hatte, ob das Faß auch leer sei, ließ sich Laura auf Hände und Knie nieder und rutschte rückwärts in das Faß hinein; Ginger zog sie hinter sich her. Sie mußte sich nicht lange fragen, ob ihr Versteck ausreichend sei. Kaum hatte sie aufgehört, sich zu bewegen, als sie hörte, wie Larry sich durch den Korridor näherte. Obgleich die Öffnung des Fasses in die andere Richtung wies, konnte sie den schwachen Schein seiner Taschenlampe sehen.
    Larrys Schritte kamen näher und näher, und Laura mußte sich zwingen, ruhig zu atmen. Der Schein der Taschenlampe drang in die Dunkelheit des Zimmers, und Laura hielt den Atem an. Dann knurrte Ginger und bellte. Lauras Herz setzte einen Schlag aus, als sie das Nachladen des Jagdgewehrs hörte. Sie spürte, wie Larry gegen das Faß trat und sie herumrollte. Ginger heulte auf und verschwand. Außer sich versuchte Laura, sich aufzurichten.

 
     
    KAPITEL 5
     
    Das Pendelflugzeug der Eastern-Linie nach Washington verschaffte Adam die ersten friedvollen Minuten seit der vergangenen Nacht. Nachdem Jennifer die Türe zugeknallt hatte, hatte Adam sich auf die unbequeme viktorianische Couch gelegt. Er hatte etwas über Pankreatitis nachlesen wollen, es aber unmöglich gefunden, sich zu konzentrieren. Es gab keinen Weg, mit seinem Medizinstudium weiterzumachen, wenn sie Jennifers Einkommen einbüßen würden. Im Morgengrauen rief er nach ein paar Stunden ruhelosen Schlafes das Krankenhaus an und hinterließ eine Notiz für seinen Chef in der internistischen Abteilung, in der er ihm bestellen ließ, er würde heute nicht ins Krankenhaus kommen können. Auf die eine oder andere Art mußte Adam eine Lösung finden.
    Adam starrte aus dem Fenster auf die ruhige Landschaft von New Jersey. Der Pilot verkündete, sie flögen gerade über den Delaware River, und Adam schätzte, es würde noch weitere zehn Minuten nach Washington dauern. Er würde demnach um acht Uhr dreißig in der City sein und gegen neun Uhr im Büro seines Vaters in der Aufsichtsbehörde für Lebensmittel und Medikamenten eintreffen können.
    Adam freute sich nicht im geringsten auf das Zusammentreffen, besonders nicht unter den gegebenen Umständen. Er hatte seinen Vater das letzte Mal gesehen, als er gerade ein halbes Jahr Medizin studierte, und auch damals war es ein traumatisches Treffen gewesen. Adam hatte den alten Herrn damals davon informiert, er habe sich entschlossen, Jennifer doch zu heiraten.
    Adam versuchte immer noch, sich zu entscheiden, wie er die Konversation eröffnen solle, als er bereits durch die Drehtür des Gebäudes ging, in dem sein Vater arbeitete. Als Kind hatte Adam seinen Vater nicht allzu oft in seinem Büro besucht, war aber genügend häufig dort gewesen, um ihn immer mit einem Gefühl von Abscheu zu verlassen. Sein Vater hatte immer so reagiert, als ob sein Junge eine Verlegenheit darstellte.
    Adam war das mittlere Kind gewesen, wie die Butter zwischen zwei Broten, einem übererfolgreichen älteren Bruder, David, und einer jüngeren Schwester, Ellen, dem Liebling der Familie. David war ein aus sich herausgehendes Kind und hatte sich schon in frühen Jahren entschieden, wie sein Vater Arzt zu werden. Adam hingegen hatte sich nie entschließen können, was er eigentlich werden wollte. Lange Zeit glaubte er, er wolle Farmer werden.
    Adam betrat den Fahrstuhl und drückte den Knopf für die achte Etage. Er konnte sich daran erinnern, wie er mit David in diesem Fahrstuhl hinaufgefahren war, als David sein Medizinstudium bereits begonnen hatte. David war zehn Jahre älter als Adam, und trat - Adams Meinung nach - eher wie ein Erwachsener als wie ein Bruder auf. Adam war gewöhnlich im Wartezimmer seines Vaters zurückgelassen worden, während David weiter mitgenommen wurde, um Ärztekollegen kennenzulernen.
    Adam stieg in der achten Etage aus und wandte sich nach rechts. Je größer und attraktiver die Büros wurden, desto schlichter die Sekretärinnen. Adam konnte sich daran erinnern, daß es David gewesen war, der ihn auf diesen Zusammenhang hingewiesen hatte.
    Als er kurz vor

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