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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Tänzerinnen schwanger machen. Oh, mein Gott!«
    Jason hielt in seinem Hin- und Herlaufen inne. Er hielt einen Zeigefinger hoch und sah Jennifer an. »Wie steht es denn mit einer Abtreibung? Sicherlich ist das kein geplantes Kind.«
    »Tut mir leid«, sagte Jennifer.
    »Aber du kannst doch immer noch ein anderes Kind haben«, protestierte Jason.
    Jennifer schüttelte nur den Kopf.
    »Du willst also nicht auf Vernunftgründe hören?« heulte Jason wieder los. Er drückte eine Hand dramatisch gegen seine Brust und begann, tiefe Atemzüge zu machen, als ob er schwere Brustschmerzen auszustehen habe. »Du ziehst es also vor, mich so zu quälen und mein Herz zu foltern. O Gott, der Schmerz ist schrecklich.«
    Jennifer fühlte sich schuldig, schwanger zu werden, gerade zu dem Zeitpunkt, wenn der Truppe ihr großer Durchbruch gelang. Sie haßte es, jemanden im Stich zu lassen. Aber Jasons Reaktion war egoistisch, und sie nahm es ihm übel, daß er versuchte, sie in dieser Art in etwas hineinzumanövrieren, das so ernst wie eine Abtreibung war.
    Candy nahm Jasons Arm. »Ich hoffe, du machst Spaß mit diesen Brustschmerzen.«
    Jason öffnete die Augen. »Ich Spaß? Mit so etwas mache ich nie Spaß. Diese Frau treibt mich auf ein frühes Grab zu, und du fragst mich, ob ich Spaß mache?«
    »Ich kann wahrscheinlich noch einen weiteren Monat oder so tanzen«, warf Jennifer ein.
    »Oh, nein, nein, nein!« sagte Jason und vergaß seine Brustschmerzen augenblicklich. Er fing wieder an, vor dem alten Kartenschalter auf und ab zu gehen. »Wenn du, Jennifer, gefühllos genug bist, uns in dieser Situation im Stich zu lassen, müssen wir sofort eine Neuregelung vornehmen.« Er hielt inne und deutete auf Candy. »Wie steht es mit dir? Könntest du Jennifers Rolle tanzen?«
    Candy war überrumpelt. »Ich weiß nicht«, stammelte sie.
    Jason beobachtete Jennifer aus dem Augenwinkel heraus. Er wußte, daß Jennifer und Candy Freunde waren. Er glaubte, Eifersucht könne bewirken, was der Vernunft nicht mehr zugänglich sei. Er brauchte Jennifer, zumindest bis die TV-Show aufgezeichnet war, aber Jennifer reagierte nicht. Sie schwieg auch weiterhin, selbst als Candy schließlich antwortete: »Ich würde sagen, ich bin in guter Form. Ich würde es gewiß versuchen und mein Bestes geben.«
    »Hurra«, sagte Jason. »Es ist gut zu hören, daß hier noch jemand bereit ist, irgendwelche Opfer auf sich zu nehmen.« Dann sagte er zu Jennifer: »Vielleicht solltest du dich zum Büro auf den Weg machen und Cheryl Bescheid sagen, daß sie dich von der Gehaltsliste nimmt. Wir sind schließlich keine Sozialinstitution.«
    Candy meldete sich zu Wort. »Sie sollte ihr Grundgehalt noch zwei weitere Wochen lang bekommen. Das ist nur fair.«
    Jason winkte mit der Hand, als ob ihm das gleich sei! Er ging zum Tanzboden zurück.
    »Ich glaube«, rief ihm Candy nach, »es würde leichter für deine Abrechnungen sein, wenn wir sie auf Mutterschaftsurlaub setzen.«
    »Wie auch immer«, sagte Jason mit nur noch geringem Interesse. Er öffnete die Tür zur Tanzbühne. Sie konnten hören, wie die anderen Tänzer ihre Routineübungen machten. »Laß uns an die Arbeit gehen, Candy«, rief er über die Schulter zurück, als er durch die Tür verschwand.
    Die beiden Frauen sahen einander an. Beide fühlten sich ein wenig unangenehm. Candy zuckte mit den Schultern. »Ich hätte nie vermutet, daß er mir eine Tanzposition anbieten würde.«
    »Ich freue mich für dich«, sagte Jennifer. »Wirklich.«
    Zusammen kehrten sie zur Tanzbühne zurück.
    Jasons hohe Stimme hallte in dem großen Raum wider. »O.k. wir wollen mit Tanz-Variation Nummer zwei von vorne anfangen. Auf die Positionen!« Er klatschte in die Hände, und das Echo klang wie ein Gewehrschuß. »Mach schon, Candy«, schrie er.
    Ein paar Minuten lang beobachtete Jennifer die Probe. Dann machte sie sich auf den Weg den Korridor hinunter zu Cheryls Büro und versuchte, das Gefühl der Reue abzuschütteln.
    Cheryl hatte sich in ihrem Stuhl zurückgelehnt und las einen Liebesroman.
    »Du sollst mich auf Mutterschaftsurlaub setzen«, sagte Jennifer resigniert.
    »Tut mir leid«, sagte Cheryl. »Hat Jason eine Szene gemacht?« Sie legte ihr Buch weg. Jennifer konnte den Titel lesen: The Flames of Passion.
    »Eine seiner besten«, gab Jennifer zu. »Aber ich nehme an, man kann ihn verstehen. Das ist ein schlechter Zeitpunkt für mich, eine Pause einzulegen.« Sie sank in einen Sessel vor dem Schreibtisch. »Jason hat

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