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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hat es geheimgehalten, bis sie hörte, daß ich auch eine Abtreibung hatte. Dann hat sie sich mir anvertraut, und das war auch gut so. Ich habe sie zu meinem Arzt geschickt, der eine Fruchtwasseruntersuchung empfahl, weil Cheryl zugeben mußte, während ihres gesamten zweiten Monats Drogen genommen zu haben. Sie hatte nicht gewußt, daß sie schwanger war.«
    »Was haben die Tests ergeben?« fragte Jennifer.
    »Daß das Baby mißgestaltet ist. Irgend etwas ist mit seinen Genen nicht in Ordnung. Danach suchen sie, wenn sie eine Fruchtwasseruntersuchung durchführen.«
    Jennifer wandte sich wieder Cheryl zu, die immer noch in ihren Expresso starrte und versuchte, nicht zu heulen.
    »Was meint denn der Vater dazu?« fragte Jennifer und bedauerte dann sofort die Frage, denn Cheryl hatte die Hände vor das Gesicht gelegt und begann, bitterlich zu schluchzen. Candy legte ihren Arm um Cheryl, während Jennifer einen Blick auf die Tische in der Nähe warf. Aber niemand schenkte ihnen Beachtung. Nur in New York kann man eine solche Vertraulichkeit in einem öffentlichen Lokal haben. Cheryl nahm ein Papiertaschentuch aus ihrer Tasche und putzte sich geräuschvoll die Nase.
    »Der Name des Vaters ist Paul«, sagte sie traurig.
    »Was hält er denn davon, daß du eine Abtreibung machen lassen willst?« fragte Jennifer.
    Cheryl wischte sich die Augen und betrachtete einen dunklen Streifen ihres Lidschattens auf dem Taschentuch. »Ich weiß es nicht. Er ist abgehauen und hat mich sitzenlassen.«
    »Nun«, sagte Candy, »das macht es ziemlich klar, was er davon hält. Der Bastard! Ich wünschte, Männer könnten die Last auf sich nehmen, schwanger zu sein, sagen wir alle zwei Jahre. Ich glaube, sie würden sich etwas verantwortungsbewußter verhalten, wenn das der Fall wäre.«
    Cheryl wischte sich wieder die Augen, und Jennifer erkannte plötzlich, wie jung und verletzlich das Mädchen war. Es ließ das Problem, das sich ihr durch ihre eigene Schwangerschaft stellte, vergleichsweise klein erscheinen.
    »Ich habe solche Angst«, sagte Cheryl. »Ich habe es niemandem gesagt, weil mich mein Vater, wenn er es herausbekommt, bestimmt umbringt.«
    »Nun, ich hoffe, du gehst nicht alleine ins Krankenhaus«, sagte Jennifer beunruhigt.
    »Es wird nicht so schlimm sein«, sagte Candy beruhigend. »Vor meiner Abtreibung habe ich mir auch Sorgen gemacht, und alles ging absolut problemlos. Die Leute in der Julian-Klinik sind außergewöhnlich warmherzig und feinfühlig. Davon abgesehen wird Cheryl den besten Gynäkologen der Welt bekommen.«
    »Wie heißt der denn?« fragte Jennifer und dachte, sie könne das gleiche nicht von Dr. Vandermer sagen.
    »Lawrence Foley«, sagte Candy. »Ich habe seinen Namen von einem anderen Mädchen bekommen, die auch eine Abtreibung machen lassen mußte.«
    »Scheint, als ob er eine Menge Abtreibungen durchführt«, sagte Jennifer.
    Candy nickte. »Das ist eine große Stadt.«
    Jennifer schlürfte ihren Cappuccino und fragte sich, wie sie ihren Freunden sagen sollte, sie habe selbst gerade herausgefunden, daß auch sie schwanger sei. Sie stellte den Augenblick zurück, indem sie sich Cheryl zuwandte und sagte: »Vielleicht möchtest du, daß ich morgen mit dir komme. Mir scheint, du könntest ein bißchen Gesellschaft gebrauchen.«
    »Das wäre lieb«, sagte Cheryl, und ihr Gesicht leuchtete auf.
    »Nicht so schnell, Mrs. Schonberg«, sagte Candy. »Wir haben morgen Probe.«
    Jennifer zog ihre Augenbrauen hoch und lächelte. »Nun, auch ich habe eine Neuigkeit. Ich habe gestern herausgefunden, daß ich selbst zweieinhalb Monate schwanger bin.«
    »Oh, nein!« rief Candy.
    »Oh, ja!« sagte Jennifer. »Und wenn ich das Jason sage, wird es ihm vielleicht egal sein, ob ich zur Probe komme oder nicht.«
    Candy und Cheryl waren zu verblüfft, um sprechen zu können. Schweigend tranken die drei ihren Kaffee aus, zahlten die Rechnung und machten sich auf den Weg zum Studio.
    Jason war nicht anwesend, als sie ankamen, und Jennifer fühlte sich gleichzeitig erleichtert und enttäuscht. Sie zog ihren Mantel aus und fand eine freie Stelle auf dem Tanzboden. Indem sie sich seitlich stellte, hob sie ihren Pullover, um sich im Profil betrachten zu können. Sie mußte zugeben, daß man es bereits ein wenig sehen konnte.
     
    *
     
    Adam wusch sich in der Herrentoilette auf der ersten Etage des Krankenhauskomplexes die Hände. Als er einen kurzen Blick auf sein abgezehrtes Spiegelbild warf, erkannte er, wie erschöpft er

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