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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jennifer.
    Jennifer betrachtete Adams Gesicht. Sie mochte nicht, was sie dort sah. Er schien distanziert und kalt. Sie wollte ihn nach Dr. Foley fragen, entschied sich aber, ihre Frage zu verschieben. »Ich glaube, ich werde mich duschen gehen«, sagte sie mit einem Seufzer, als sie aufstand und in das Schlafzimmer ging.
    Zuerst blieb Adam sitzen und grübelte. Allmählich erkannte er, daß er sich wie ein Halbwüchsiger benahm. Er stand auf, ging ins Schlafzimmer und entkleidete sich. Dann öffnete er die Tür zum Badezimmer. »Laß das Wasser laufen«, rief er über das Geräusch der Dusche weg. Während er sich die Zähne putzte, kam Jennifer aus der Dusche und ging, ohne ihn anzusehen, in das Schlafzimmer. Obgleich sie das Wasser, wie gewünscht, laufen ließ, war sie offensichtlich verärgert.
    Adam hatte es immer schwierig gefunden, sich zu entschuldigen. Vielleicht sollten sie etwas Verrücktes tun, wie zum Beispiel zum Abendessen auszugehen. Während er in die Duschkabine trat, entschied er sich, Jennifer in ein Restaurant auszuführen, das »One by Land, Two by Sea« hieß. Es lag nahe genug, so daß sie zu Fuß gehen konnten. Sie hatten noch nie dort gegessen, aber einer von Adams Seminarkameraden war mit seinen Eltern hingegangen und hatte gesagt, es sei fantastisch und teuer. Was zum Teufel, dachte Adam. Er würde bald einen wirklichen Job haben, und sie mußten einfach feiern.
    »Hab’ gerade eine großartige Idee«, sagte Adam, als er ins Schlafzimmer trat. »Wie wär’s, wenn wir ausgingen, essen gingen?«
    Jennifer sah vom Fernseher auf und schüttelte düster den Kopf.
    »Was meinst du mit ›nein‹?« sagte Adam. »Mach doch. Wir müssen hier raus gehen. Es wird ein richtiger Festschmaus.«
    »Wir können uns das nicht leisten«, sagte Jennifer. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu, als ob die Angelegenheit damit beendet sei.
    Adam trocknete sein Haar mit einem Handtuch und machte sich Gedanken über diese unerwartet negative Antwort. Jennifer war gewöhnlich bereit, so gut wie alles zu versuchen. Er setzte sich neben sie und drehte ihren Kopf vom Bildschirm weg. »Hallo«, sagte er. »Ich versuche, mit dir zu reden.«
    Jennifer hob das Gesicht, und er erkannte, daß sie ebenso erschöpft aussah wie er.
    »Ich hörte dir ja zu«, sagte sie. »Ich habe Lebensmittel eingekauft. Sobald die Nachrichten vorbei sind, mache ich das Abendessen.«
    »Heute abend möchte ich etwas anderes als Hamburger«, sagte Adam.
    »Ich habe keine Hamburger gekauft«, sagte Jennifer verärgert.
    »Das war nur so eine Redewendung«, sagte Adam. »Nun komm doch. Laß uns ausgehen. Ich finde, wir brauchen eine Abwechslung. Ich habe heute nachmittag den Dekan gesprochen und mich versichert, daß wir kein Geld mehr bei der Universität borgen können. Dann habe ich ihm eben gesagt, ich würde mein Studium unterbrechen.«
    »Du brauchst die Uni nicht zu verlassen«, sagte Jennifer. »Ich habe bereits einen anderen Job angenommen.«
    »Was für einen Job?« fragte Adam.
    »Im Kaufhaus Macy. In der Schuhabteilung. Das einzige Problem ist, daß ich jedes zweite Wochenende arbeiten muß, aber wir werden das wohl mit deinem Bereitschaftsdienst koordinieren können. Überraschenderweise kriege ich das gleiche Gehalt wie beim Tanzen. Wie auch immer, du brauchst nicht aus dem Studium auszusteigen.«
    Adam stand vom Bett auf. »Du wirst nicht bei Macy arbeiten, und das ist endgültig.«
    »Oh«, sagte Jennifer und machte in gespielter Überraschung große Augen. »Hat der König gesprochen?«
    »Jennifer, das ist kaum der richtige Zeitpunkt für Sarkasmus.«
    »Nicht?« sagte Jennifer. »Schien mir so, als ob du erst vor ein paar Augenblicken sarkastisch gewesen wärst. Bei dir ist das in Ordnung, aber nicht bei mir?«
    »Ich bin zum Streiten nicht in der richtigen Stimmung«, sagte Adam, während er zur Kommode ging, um sich frische Unterwäsche zu holen. »Du wirst bei Macy nicht arbeiten gehen. Ich will nicht, daß du lange Stunden stehst, während du schwanger bist. Und damit ist das Thema beendet.«
    »Du vergißt, daß das mein Körper ist«, sagte Jennifer.
    »Das stimmt«, sagte Adam. »Es ist aber auch wahr, daß es unser Kind ist.«
    Jennifer spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.
    »Jedenfalls habe ich mich schon entschieden«, sagte Adam. »Ich werde mein Studium unterbrechen, um ein oder zwei Jahre arbeiten zu können. Dein Job wird es sein, dich um dich selbst und das Baby zu kümmern, und das

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