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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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wollte und Mikael im Restaurant war. Freitagabend eben. Mit einem Seufzen rief er die einzige Nummer auf, die ihm einfiel, und wo am ehesten die Chance bestand, dass jemand zu Hause war.
    „Ja?“
    „Hast du dich je gefragt, was du machen wirst, wenn Isabell alt genug ist, um ihren ersten Freund zu haben?“
    Adrian lachte leise. „Hi Colin. Ist Kilian auf der Party?“
    „Woher weißt du von der Party?“, fragte er verdutzt.
    „Buschfunk“, kam hörbar grinsend zurück und Colin stöhnte leise.
    „Namens Devin vermutlich.“
    „Nein, Dominic“, erklärte Adrian amüsiert. „Devin hat es seinem Bruder erzählt und Dominic hat es uns erzählt.“
    „Sie haben gewettet, wie schlimm du durchdrehst“, rief David aus dem Hintergrund, worauf Colin die Augen verdrehte. Wieso wunderte ihn das nicht mal?
    „Ihr seid unmöglich.“
    „Wissen wir“, erklärte Adrian unbeeindruckt, doch bevor Colin ihm dafür die Leviten lesen konnte, hörte er Isabell weinen.
    „Was hat sie?“, fragte er und war beunruhigt, weil Adrian nicht gleich antwortete. „Adrian?“
    „Sie zahnt seit ein paar Tagen.“
    Oh je, dachte Colin und verkniff sich ein Lachen. Zahnende Babys waren eine echte Bewährungsprobe für die Nerven der Eltern, sofern man den ganzen Geschichten glauben konnte, die darüber kursierten. An die Sachen, die Gwen ihm in dieser Hinsicht über Kilian erzählt hatte, wollte Colin jetzt lieber nicht denken. „Arme Maus“, sagte er daher und lobte sich selbst für seine Diplomatie.
    „Ich höre, dass du gegen ein Lachen kämpft, McDermott“, erklärte der Anwalt daraufhin trocken und Colin zuckte ertappt zusammen.
    „Tust du nicht.“
    „Ich weiß alles“, erklärte Adrian daraufhin gespielt überheblich und Colin prustete los. „Verräter.“
    „Wie schlimm ist es denn?“, wollte Colin wissen, als er sich ein wenig beruhigt hatte. „Habt ihr schon Kauringe und so ein Zeug?“
    „Ja, alles da“, antwortete Adrian. „Wir stehen noch am Anfang, meint der Kinderarzt. Isabell liebt ihre Kauringe im Augenblick jedenfalls mehr als uns.“
    Colin lachte leise. „Armer Dad.“
    „Musst du gerade sagen“, neckte Adrian ihn grinsend.
    Colin seufzte und nahm das Feuerzeug vom Nachttisch, um damit zu spielen. Er hätte jetzt gerne eine geraucht, aber seit Kilian hier lebte, rauchte er im Haus überhaupt nicht mehr und extra deswegen nach unten gehen oder das Fenster aufmachen, dafür war er zu faul. „Ich benehme mich schlimmer als eine Glucke.“
    „Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn es nicht so wäre“, hielt Adrian dagegen, was ihn aber auch nicht sehr beruhigte. „Mach' dich nicht verrückt, Colin. Kilian ist zu klug, um sich sinnlos zu besaufen oder sonst etwas anzustellen, das bei den Kids heutzutage cool ist.“
    Adrians Wort in Kilians Ohr, dachte Colin und schalt sich gleich darauf einen Idioten. Wie war das mit Vertrauen? Wie sollte Kilian welches in ihn haben, wenn er selbst beim kleinsten Anlass gleich ein Drama vom Feinsten veranstaltete? Devin und Adrian hatten mit Sicherheit Recht und er machte sich unnötig Gedanken. Kilian würde in ein paar Stunden nach Hause kommen und entweder total müde oder total aufgekratzt sein, mehr nicht.
    „Du hast Recht“, sagte er daher und schlug die Bettdecke zurück. „Ich hole mir jetzt eine heiße Schokolade und versuche es nochmal mit dem Buch, das ich lesen wollte. Küss deinen Mann und Isa, ja?“
    Adrian lachte leise. „Mach' ich. Bis dann, Colin.“
    „Bye.“

    Ein lautes Poltern riss ihn aus dem Schlaf und Colin brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass er beim lesen eingeschlafen war und das Poltern von unten kam. Er rieb sich übers Gesicht und schaute auf die Uhr. Kurz nach zwei Uhr morgens. Das musste Kilian sein. Colin lauschte, aber da nichts weiter zu hören war, legte er sich wieder hin, um Kilian nicht weiter zu stören. Kurz darauf war erneut ein Poltern zu hören, dem ein Fluch folgte. Colin runzelte misstrauisch die Stirn und setzte sich auf. Er konnte keine fremde Stimme hören, Kilian musste also allein sein. Colin wartete einige Minuten, bis dann auch endlich Schritte auf der Treppe zu hören waren. Unsichere Schritte, die immer wieder innehielten, so als ob Kilian...
    Colin schlug die Bettdecke zurück und stand auf, als er begriff, was ihn gerade so irritierte. Er riss genau in dem Moment die Tür auf, als Kilian in sein Zimmer wollte. Sein Neffe zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. Colin sah Kilians

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