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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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schnell, dass Colin sich Freitagabend einen Moment lang fragte, ob irgendwer mit der Zeit herumgespielt hatte. Er sah Kilian zu, wie der sich im Bad fertigmachte und danach eine Stunde vor seinem Kleiderschrank verbrachte, weil er nicht wusste, was er anziehen sollte, denn Josey würde auch auf der Party sein. Teenager, dachte Colin belustigt, als Kilian sich am Ende für das Outfit entschied, was er gleich zu Beginn aus dem Schrank genommen hatte. Kilians nervöse Frage, ob er so gehen konnte, beantwortete Colin mit einem Nicken und dem Daumen nach oben, was seinen Neffen dazu brachte nochmal zehn Minuten in den Spiegel zu starren, bis es an der Haustür klingelte.
    „Fuck, das sind sie. Ich muss los. Bis später“, rief Kilian, nahm seine Jacke und kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss.
    Colin sah auf das Chaos von Klamotten in Kilians Zimmer und ließ es liegen, um sich grinsend nach unten auf die Couch zu verziehen. Mal sehen, was im Fernsehen lief. Hoffentlich fand er irgendetwas, um sich davon abzulenken, dass sein Junge langsam erwachsen wurde. Die erste Party. Oh man. Wie alt war er eigentlich gewesen, als er zum ersten Mal auf einer Party gewesen war? Auf jeden Fall jünger als Kilian. Colin wusste es nicht mehr genau, aber er konnte sich noch gut daran erinnern, dass ihm am nächsten Tag schlecht gewesen war, weil er zu viel getrunken hatte. Kilian würde mit Sicherheit nicht so dumm sein. Das hoffte er jedenfalls. Colin runzelte die Stirn und schaltete den Fernseher aus, weil er sowieso nicht hinsah. Himmel, er benahm sich wie eine Übermutter. Es war nur eine Geburtstagsparty, keine Sauforgie. Colin stand auf und begann im Zimmer auf und abzulaufen, als ihm einfiel, dass er vor der Party vielleicht mit Kilian über das Thema Sex und Kondome hätte reden sollen. Nur für alle Fälle. Was, wenn er ungeschützten Sex hatte? Was, wenn das Mädchen schwanger wurde? Was, wenn...?
    „Devin, ich dreh' durch“, sagte er im nächsten Moment und fragte sich gleichzeitig wann er zum Telefon gegriffen hatte.
    „Colin?“, fragte Devin überrascht und lachte kurz darauf, als er begriff, ohne dass Colin etwas erklären musste. „Sag' jetzt nicht, du wirst gerade zur Supermutti.“
    „Doch“, gab Colin frustriert zu und Devin lachte nur noch mehr. „Das ist nicht witzig.“
    „Für mich schon“, neckte ihn Devin. „Was ist denn los? Ich denke, er ist nur auf einer Party.“
    „Ist er ja auch. Aber Josey wird auch da sein und was ist, wenn die beiden Dummheiten machen?“
    „Oh“, machte Devin langgezogen. „Verstehe. Wir reden von Sex.“
    „Er hat nicht mal Kondome“, sagte Colin und fuhr sich durch die Haare. „Glaubst du, ich hätte mit ihm mal über Sex reden sollen?“
    „Das fällt dir ein bisschen spät ein, oder?“ Devin lachte erneut, als Colin schnaubte. „Colin, denkst du ernsthaft, dass er sich auf einer Party von einem Schulfreund mit diesem Mädel in eine stille Ecke verzieht, um Sex zu haben?“
    „Wieso nicht? Das habe ich schließlich auch...“ Colin brach ab, hatte aber schon zu viel gesagt, denn daraufhin bekam sich Devin erstmal gar nicht mehr ein. „Ich kann dich gerade überhaupt nicht ausstehen.“
    „Ja ja“, stichelte Devin gutmütig, als er wieder genug Luft zum Sprechen hatte. „Colin, atme tief durch und komm' runter. Es ist seine erste Party und Josey wird vielleicht seine erste Freundin. Da wird er höchstens bei ihr Eindruck schinden wollen und nicht mit peinlichen Aktionen wie Sex in einer dunklen Ecke oder wildem Saufen auffallen.“
    „Denkst du?“, fragte Colin und seufzte anschließend. „Ich benehme mich albern, oder?“
    „Nur ein bisschen“, antwortete Devin amüsiert. „Sekunde mal... Ja, Mum? ...Ja, ich komme mit... Nein, Colin ist am Telefon... Ja, ist gut... Mum und Dad wollen ein bisschen spazieren gehen. Willst du nicht mitkommen?“
    Die Vorstellung war verlockend, aber Colin lehnte trotzdem ab. Er war zu unruhig, auch wenn es wahrscheinlich gar keinen Grund dafür gab. Statt sich also Devin und dessen Eltern anzuschließen, verzog er sich nach oben, um eine lange Dusche zu nehmen und sich danach mit einem Buch ins Bett zu verziehen. Nicht, dass es funktioniert hätte. Colin verdrehte die Augen, als ihm nach einer halben Stunde auffiel, dass er immer noch auf der gleichen Seite war. Er klappte das Buch zu und griff stattdessen wieder zum Telefon, um sich dann erstmal auf die Unterlippe zu beißen, weil er Devin nicht nochmal stören

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