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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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ging, hätte ich alles, was in meiner Macht stand, getan, um diesen Umzug und damit die größte Katastrophe in meinem Leben zu verhindern.

Hals über Kopf
    Mein Schicksal schien gemerkt zu haben, dass ich ein neues Leben beginnen wollte. Alles, aber auch alles stand auf Veränderung. Ich fand allerdings, dass es dabei dummerweise ein paar wesentliche Aspekte übersah, aber damals hatte ich ja auch noch nicht wissen können, wie die Dinge in Wahrheit miteinander zusammenhingen und wer hier tatsächlich Schicksal spielte.
    Jedenfalls blieben uns noch knapp zwei Tage, um uns von unserem geliebten Zuhause zu verabschieden und erst mal die Sachen in Kartons zu packen, die uns am Herzen lagen und die wir unbedingt mitnehmen wollten. Wie sich herausgestellt hatte, würde es nämlich nur ein halber Umzug sein, da das Gästehaus der von Helsings bereits komplett eingerichtet war. Wir konnten unsere Möbel also einfach hierlassen, denn Papa würde in Zukunft genug verdienen, um die Miete für diese Wohnung noch eine Weile weiterzuzahlen. Notfalls konnten wir also jederzeit wieder in die Marillenstraße zurück. Zumindest während der vereinbarten Probezeit.
    Für mich war das jedoch nur ein schwacher Trost. Denn das Schlimmste hatte mein Vater uns leider vor unserer Abstimmung verschwiegen: Frau von Helsing mochte keine größeren Tiere auf ihrem Grundstück haben und deshalb konnten wir Limette nicht mitnehmen.
    Â»Das ist nicht fair!«, rief ich aufgebracht. »Das hättest du uns vorher sagen müssen.«
    Â»Stimmt«, pflichtete Mama mir bei, »das hättest du.«
    Papa setzte eine zerknirschte Miene auf und entschuldigte sich tausendmal für dieses Versäumnis. »Aber ihr könntet vielleicht ein Kaninchen oder ein Meerschweinchen halten«, schlug er vor und zog damit Josi sofort wieder auf seine Seite.
    Â»Oh ja!«, jubelte sie. »Dann kriegt der Kuschimuschi einen echten Kuschelmuschelhasen zum Spielen!«
    Leider fand Krister das mit Limette auch nicht weiter tragisch, denn er konnte mit Katzen nicht viel anfangen und hätte sowieso lieber einen Hund gehabt.
    Â»Und was machen wir dann mit ihr?«, fragte ich und kämpfte verbissen gegen die aufsteigenden Tränen an. »Wir können sie ja schlecht in ein Tierheim geben.«
    Â»Das tun wir auch nicht, mach dir darüber keine Sorgen«, versuchte Mama, mich zu beruhigen. »Erst einmal bleibt sie hier. Frau Deggers wird sich bestimmt gerne um sie kümmern, bis wir eine endgültige Lösung gefunden haben.«
    Ich konnte mir das nicht länger anhören, und weil ich keinen Schreikrampf bekommen wollte, schnappte ich mir kurzerhand die wild zappelnde Limette und verzog mich mit ihr in mein Zimmer.
    Und dort hockte ich nun im Schneidersitz und mit vor der Brust gekreuzten Armen auf meinem Bett und stierte grantig vor mich hin. Keine Ahnung, vielleicht war mein Gehirn ja zu klein, aber es wollte mir partout nicht in den Kopf, dass Mama sich das offenbar alles so einfach vorstellte. Ich war doch diejenige gewesen, die Limette im Torweg hinter einer leeren Bierkiste fand, die Herr Lumme dort vorübergehend abgestellt hatte. Das war inzwischen fast vier Jahre her, doch das klägliche Maunzen hatte ich noch immer im Ohr. Ich hatte Limette auf den Arm genommen, sie gestreichelt, gefüttert und mit ihr im Innenhof gespielt und sie war mir kaum noch von der Seite gewichen. Jedenfalls gehörte sie seither zu mir wie mein rechter Fuß, mein Bauchnabel oder meine Ohren, und die konnte man schließlich auch nicht einfach so entfernen.
    Anfangs hatten meine Eltern Limette nicht aufnehmen wollen und überall herumgefragt, ob jemand eine junge orange-schwarz-weiß gefleckte Katze vermisste, aber niemand schien zu wissen, wohin sie gehörte. Und nachdem die alte Frau Deggers aus dem Vorderhaus versprochen hatte, dass sie sich um das Tier kümmern würde, wenn wir verreisen wollten, war Limette dann doch bei uns eingezogen.
    Sie wusste genau, wann ich von der Schule nach Hause kam, und sprang mir meistens schon im Torweg entgegen. Klugerweise verließ sie aber nie den Innenhof, wahrscheinlich ahnte sie, dass ihr dort draußen auf der Straße von den vorbeisausenden Autos Gefahr drohte. Abends legte sie sich dann auf mein Bett und schnurrte wie ein Trecker, sobald ich mich zu ihr gesellte. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass Limette sich mich ausgesucht

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