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Phillips Bilder (German Edition)

Phillips Bilder (German Edition)

Titel: Phillips Bilder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
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Benjamin. „Und du hast doch Zeit, oder Phil?“ Er streicht über meinen Arm.
    „Also ... schon. Aber der Geburtstag von meinem Vater ...“
    „Bis dahin sind wir zurück. Oder du trampst.“ Er beugt sich über den Tisch und küsst mich. Unsere Zungen umspielen sich leicht, ich beuge mich weiter vor, seine Hand umfasst meinen Nacken. David hüstelt, vielleicht auch Benjamin – es ist mir egal. Ich küsse Seth.
    „Du wirst das Meer lieben“, flüstert er mir zu.

- 12 -
    Meer

    Ich habe nicht gewusst, wie schön das Meer ist. Es schäumt, umspült meine Zehen, es rauscht in einem gleichmäßigen, beruhigenden Rhythmus. Die Sonne geht hinter Wolkenstreifen unter, vor einem apricot-gold getönten Himmel. Der Sand ist warm an meinen Händen. Ich habe es nicht gewusst. War immer im Sommercamp an irgendwelchen Seen oder mit meinen Eltern in den Bergen, die wenigen Tage, die sie ihre Läden schließen mochten.
    Ich sehe den Strand hinauf. Dort, wo der Strand in einen mit Gestrüpp bewachsenen Saum übergeht, steht der Bus, daneben das Zelt. Jemand vermietet hier sein Grundstück halbwild an junge Leute.
    Die Fahrt war lang und anstrengend, David und Benjamin saßen abwechselnd am Steuer. Wir fuhren, so schnell es mit dem Bus ging, hielten selten, aßen Sandwiches und pinkelten in die Büsche, weil die Klos teuer waren.
    Seth kommt den Strand herunter, ich drehe mich zurück zum Meer. Er setzt sich dicht neben mich. „Schön, oder?“
    „Ja.“ Wir schauen uns an, ich neige den Kopf zu ihm, dann küssen wir uns. Da sind Leute am Strand, Pärchen, Gruppen Jugendlicher. Wir küssen uns. Seths Mund ist weich, gierig, heiß. Ich fasse in seine Dreads, dränge ihm meine Zunge tiefer auf. Er atmet schwer, drückt sich an mich. Seine Hand stiehlt sich zwischen uns, legt sich auf meinen Schritt. Ich keuche. Er lacht leise, schmutzig.
    „Danke“, flüstere ich. Er wird verstehen. Das warme Licht des Sonnenuntergangs umschmeichelt sein Gesicht, seine Wangenknochen, das Kinn, die Lippen. Sein Haar hat einen sanften rotgoldenen Schimmer. Er küsst mich wieder, mit andächtiger Begehrlichkeit.
    „Gleich hier, Bus oder Zelt?“, fragt er.
    „Nicht hier“, sage ich. Wie gehen hinauf zum Bus, David und Benjamin sind irgendwo am Strand unterwegs. Ich entscheide mich für das Zelt, verschließe den Reißverschluss hinter uns.
    Im Zelt ist es völlig dunkel, eng und unbequem. Wir ziehen uns mühsam aus, drücken uns aneinander. Draußen die Geräusche des Strandes, Leute gehen vorbei, Musikfetzen wehen herüber. Der Nylonstoff der Schlafsäcke ist kühl unter mir.
    Ich genieße Seths Haut, seine Hände, seine Lippen. Spüre ihn, ohne Ablenkung, ohne seine Schönheit zu bewundern, genieße seine Nähe und die Selbstverständlichkeit, die unsere Berührungen angenommen haben. Ohne das Bemühen, besonders raffiniert zu sein, besonders sexy oder außergewöhnlich. Nur wir, unsere Körper, die Erregung. Wir versuchen, nicht zu laut zu werden und das erregt mich nur noch mehr. Leise sein zu müssen, es in mir zu lassen, wo ich es herausstöhnen will.
    Ich komme fest an Seths Schenkel gepresst. Er streichelt mich weiter, ganz zart. Ich stöhne wohlig, umfasse ihn. Dann krieche ich tiefer, reibe fest, benutze meine Hand und meinen Mund, nur geben, ohne das Gefühl, besonders gut sein zu müssen, besonders gekonnt. Seths Erregung spüren, merken, wie sehr es ihn vorantreibt, ihn festhalten, als er sich windet. Er wird verdammt laut, als er kommt und ich genieße das, genieße die Vorstellung, jemand hat es gehört.
    Dann liegen wir dicht beieinander, Seth hinter mir, ich ziehe einen Schlafsack über uns. Draußen sind Trommeln zu hören, Stimmen branden auf, ziehen weiter. Ich schmiege mich an Seth, er hat den Arm um mich gelegt. Wir liegen zum ersten Mal so, haben noch nie eine Nacht miteinander verbracht, fällt mir ein. Noch nie einfach so beieinander geruht, ohne den Gedanken, bald aufzustehen. Ich drehe mich auf den Rücken. Seth nimmt mich in seine Arme und küsst mich. Auch das ungewohnt, aber ich fühle mich so wohl wie lange nicht mehr, ihm so nahe, wie noch nie.
    „Seth?“
    „Hm?“
    Ich bin kurz davor, etwas wie ‚Ich hab dich gern‘ zu sagen, aber über dem Suchen nach der richtigen Formulierung verlässt mich der Mut. „Seth“, sage ich nur leise, lege die Hand in seinen Nacken und genieße seinen Kuss.
    Später gehen wir noch an den Strand, es muss bald Mitternacht sein, Feuer brennen, jemand spielt Gitarre, Lachen

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