Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
Kette in seiner Hundehütte. Quinn wollte, dass sie den Hund draußen ließ, solange es noch nicht zu kalt war.
Die Bewegungsmelder schalteten zwar die Lampen an, aber trotzdem konnte Ariana kaum mehr als die Schatten der Bäume erkennen. Erst als sie um die letzte Ecke bog, hörte sie den Hund kläffen.
Sie hatte schnell gelernt, dass er einfachen Befehlen gehorchte. »Dozer!«, rief sie. »Komm her.«
Der Hund lief auf sie zu. Jedenfalls glaubte Ariana, dass es der Hund war. Aber in der schlechten Beleuchtung konnte sie es nicht genau erkennen. Hatte er da nicht irgendetwas auf dem Rücken? Sie blinzelte. Sie ahnte, was dieses Etwas war, aber der Gedanke war so absurd, dass sie es aus der Nähe betrachten musste, um sicher zu gehen.
Sie macht zwei Schritte vorwärts, dann noch einen. Es war tatsächlich Spank. Sie saß, stolz aufgerichtet, auf Dozers Rücken.
Ariana wusste nicht, ob sie lachen oder sich ärgern sollte. Schließlich überwog ihr Ärger. Sie holte tief Luft und zählte bis zehn. Doch auch das beruhigte sie nicht sonderlich. »Samantha, beweg deinen verdammten Hintern hierher!«, schrie sie.
Gleichzeitig klappte sie ihr Handy auf und rief Quinn an. Sie teilte ihm nur kurz mit, dass Sam okay war, und versprach, das Mädchen zu Elena und Nicholas zurückzubringen, bevor sie zu ihm ins Hotel kam. Er würde Sam erst schimpfen und bestrafen können, wenn er sich von seinem Fall freimachen konnte.
Ariana dagegen konnte das jetzt schon tun. Sie marschierte durch das feuchte Gras und rief laut Samanthas Namen.
»Ich komm ja schon. Du kannst aufhören herumzubrüllen und die ganze Nachbarschaft aufzuwecken!«, rief Sam mürrisch.
Ariana rief sich ins Gedächtnis, dass Sam eine harte Zeit hinter sich hatte. Sie hatte mehr durchgemacht, als mancher Erwachsene in seinem ganzen Leben ertragen musste. Vermutlich hatte sie ihrer Meinung nach einen triftigen Grund gehabt, einfach zu verschwinden. Trotzdem war Ariana wütend auf das Mädchen, weil sie ihr und allen anderen so viel Angst eingejagt hatte. Nur die Tatsache, dass Samantha gesund und munter war, besänftigte Ariana ein bisschen.
Sie packte Sam bei der Hand und zog sie dann in ihre Arme. »Ich war krank vor Sorge. Quinn war krank vor Sorge. Und meine Eltern laufen herum und sind beide krank vor Sorge!« Ari drückte Sam fester an sich.
»Mmmbrrgrr«, nuschelte Sam in Aris T-Shirt.
»Was?«
Sam machte sich frei. »Ich kriege keine Luft mehr!«
Ariana schluckte. »Und ich kann nicht denken, wenn ich friere.«
Sie schnappte sich Sams Hand, hob den Affen hoch und ging zu ihrem Wagen. Nachdem sie Spank auf den Rücksitz verfrachtet hatte, setzte sie sich mit Sam nach vorne. Ari drehte sich zu dem jungen Mädchen herum.
»Glaubst du, du kannst mir eines von diesen engen T-Shirts besorgen?« Sam deutete auf Aris »Damon's«-T-Shirt. »Die sind echt geil.«
Ariana seufzte gereizt. »Ist es dir eigentlich wirklich so fremd, dass sich jemand Sorgen um dich macht?«
»Woher sollte ich das kennen? Bisher hat sich noch nie jemand um mich gekümmert«, erwiderte Sam störrisch. Sie schlang ihre Arme um sich und kauerte sich zusammen.
Bei dieser Antwort verpuffte Arianas Ärger. Sie stimmte sie vielmehr traurig. Als Zoe vermisst gemeldet wurde, war der ganze Costas-Clan außer sich vor Sorge und Furcht gewesen. Obwohl sie so getan hatten, als ginge das Leben ganz normal weiter, hatte das ihre Liebe und ihre Sorge um Zoe kein bisschen geschmälert. Was meinem
Schwesterherz noch einige Schwierigkeiten bereiten dürfte, dachte Ariana, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.
Doch das war jetzt nicht wichtig. Sam glaubte offenbar nicht, dass jemand sie genug mochte, um sich Sorgen um sie zu machen. Wie schrecklich einsam musste sich das Mädchen fühlen.
»Meine Eltern haben Quinn angerufen«, sagte Ari. »Sie waren beinah außer sich vor Angst.«
»Felice und Aaron haben Quinn auch angerufen. Die Familie davor auch und die davor ebenso. Selbst der Kerl mit dem Rohrstock in der Toilette hat die Polizei gerufen, wenn ein Kind verschwunden ist. Sie haben nur Angst um sich selbst. Wenn ihnen ein Kind abhanden kommt, verlieren sie das Geld vom Staat. Oder landen sogar im Knast. Also erzähl mir nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen.«
Ariana wollte widersprechen, überlegte es sich dann jedoch anders. Das Kind hatte mehr Leid ertragen müssen, als Ari sich vorstellen konnte. So einfach vertraute Sam niemandem. »Glaubst du, dasselbe gilt auch für meine
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