Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
leidenschaftlich geküsst hatte, steigerte ihre Verlegenheit über die Worte ihrer Mutter noch. Sie sah Quinn an. Er stand neben ihr und war ebenfalls rot angelaufen. Wenigstens war sie nicht allein mit ihrer Verlegenheit.
Quinn winkte grüßend in die Runde und betrachtete die Anwesenden. Offenbar war er in einen Familienrat geplatzt, und ein unbehagliches Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Er schaute Ari an, die auch nicht gerade begeistert zu sein schien. Er achtete plötzlich nicht mehr so sehr auf die Anwesenden in der Küche, sondern richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frau, die er gestern geküsst hatte. Er hatte diesen Kuss in der letzten Nacht immer wieder durchlebt und sich überlegt, wie er sich Ari gegenüber verhalten sollte. Im Morgengrauen hatte Quinn sich endlich entschieden. Er würde versuchen, sie immer wieder zu überrumpeln und gleichzeitig zu verärgern. Er würde alles tun, um sie davon abzuhalten, ihm zu nahe zu kommen, oder ihn selbst davon abhielt, sich zu wünschen, ihr näher zu kommen. Viel näher.
Bevor er die Mitglieder ihrer Familie begrüßte, beugte er sich zu Ari und setzte seinen Plan gleich in die Tat um. »Hast du mich vermisst, Baby?«
»Wie eine schlechte Gewohnheit«, zischte sie.
Er grinste. »Für eine Dozentin hast du ganz schön viel Mumm.«
Bevor Ariana antworten konnte, schob ihre Familie sie einfach zur Seite. Sie stürzten sich alle auf Quinn und redeten gleichzeitig auf ihn ein. Er bekam in dem Durcheinander ihre Namen nicht mit, doch das war nicht weiter schlimm. Er hätte sie sicher nicht einmal behalten, wenn sich ihm jeder einzeln vorgestellt hätte.
Obwohl Zoe ihm von ihrer Familie erzählt hatte, fühlte Quinn sich schnell überfordert. Er war in einem Waisenhaus groß geworden. Dort interessierte es niemanden, wer kam oder ging. Hier dagegen war er von interessierten Gesichtern umringt, und das beunruhigte ihn. Hilfe suchend schaute er Ariana an, doch sie hielt sich etwas abseits. Und schien sich kein bisschen wohler zu fühlen als er.
Was ihn eigentlich nicht wunderte. Ariana war die Zwillingsschwester, die nach Vermont geflüchtet war. Und bis jetzt war sie kein einziges Mal nach Ocean Isle zurückgekehrt. Obwohl Quinn ihr Bedürfnis nach Abstand verstehen konnte, fragte er sich, warum sie ihre Familie nicht trotzdem schätzen konnte. Es war doch ein Glück, eine solche Familie zu haben.
»Quinn.« Ein großer kahlköpfiger Mann trat auf ihn zu. »Ist das Irisch?«, fragte er.
»Oh, meine Güte, Dad, lass ihn in Ruhe!«, sagte Ariana.
»Das ist schon okay.« Quinn drehte sich zu dem älteren Mann um, den er ein- oder zweimal gesehen hatte, als Elena noch im Kasino tanzte. »Ich kann Ihnen diese Frage leider nicht genau beantworten. Über meine Herkunft weiß ich nicht viel.«
Seine Mutter erfüllte das typische Klischee. Sie war eine Drogenabhängige, deren Bett ein wahres Durchgangslager für Männer war, die sie für ihre Dienste bezahlten. Mit dem Geld konnte sie wiederum ihre Sucht finanzieren. Vermutlich war sein Vater einer ihrer zahlenden Kunden gewesen, der weder einen Namen noch eine Adresse hinterlassen hatte. Seine Mutter starb eines Tages an einer Überdosis. Auch das überraschte Quinn nicht, in Anbetracht des Lebens, das sie geführt hatte.
Aris Vater schüttelte den Kopf. »Eine verdammte Schande, wenn man seine Wurzeln nicht kennt. Aber wenn Sie es nicht wissen, könnte ja vielleicht auch griechisches Blut in Ihren Adern fließen.« Hoffnung und Stolz mischten sich in seinen Tonfall. »Wie lautet Ihr Nachname?«
»Donovan.« Den hatte seine Mutter in die Geburtsurkunde eingetragen.
»Schön, Sie kennen zu lernen, Quinn Donovan. Ich bin Nicholas, Arianas Vater. Willkommen in meinem Haus.« Er schlug Quinn auf die Schulter. Den durchströmte ein Gefühl, als wäre er mit diesem Schlag in der Familie aufgenommen worden. Vor allem, weil die anderen Familienmitglieder um sie herumstanden und zustimmend nickten.
Nur Ariana schüttelte den Kopf und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
Quinn spürte einen Kloß im Hals, als er unvermittelt von seinen Gefühlen überflutet wurde. »Danke, Sir«, brachte er erstickt heraus.
Als Antwort umarmte Nicholas ihn herzlich. Selbst so eine Geste wie diese hatte Quinn nie selber erleben dürfen. In dem Moment trübte nur ein sachtes Zupfen an seiner Gesäßtasche sein Wohlbehagen. Enttäuschung machte sich in ihm breit. Obwohl Zoe ihn auch vor gewissen
Neigungen ihrer
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