Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
benebelt, und ihre Abwehrmechanismen waren geschwächt. Zweifellos würde sie schon sehr bald anders empfinden. Wenn sie erst die Wahrheit über ihre Schwester erfahren hatte und Samantha bei ihren Eltern untergebracht war, musste sich Ari nicht länger darum sorgen, was aus Sam würde. Dann musste sie sich entscheiden, wer sie eigentlich war. Professor Ariana Costas oder seine Ari.
Es überlief Quinn kalt, als er sich vorstellte, wie ihre Entscheidung ausfallen könnte. Und er wusste nur eine Möglichkeit, ihre Entscheidung zu beeinflussen. »Ari? Hast du Lust zu einer kleinen Spritztour?«
Sie drehte den Kopf zu ihm und sah ihn an. Mit einem Schlag war sie hellwach, und ihr Blick war wieder misstrauisch. »Ein Ausflug? Um diese Zeit? Wohin?«
»Zu deiner Schwester.«
Ariana war immer noch erschüttert von der Aussicht, endlich ihre Schwester zu sehen, als sie in die Garage trat. Quinn hielt ihr die Beifahrertür seines Vans auf. Nachdem sie sich gesetzt hatte, schlug er sie zu und nahm dann hinter dem Steuer Platz.
Er schaute sie fragend an. »Geht es dir gut?« Er legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel.
Diese Berührung beruhigte sie zwar ein wenig, konnte ihr die Nervosität jedoch nicht ganz nehmen. Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Das verstehe ich. Und es wird dir mit Sicherheit bald noch mehr die Sprache verschlagen. Aber Ari...«
Ein warmer Schauer rieselte durch ihren ganzen Körper, als sie ihren Namen aus seinem Mund hörte. Ihr gefielen die Vertrautheit und die Intimität, die sich darin ausdrückten, vor allem nach dem unglaublichen Sex, den sie gerade gemeinsam erlebt hatten. Und besonders jetzt, wo sie seine Unterstützung brauchte. »Ja?« Sie schluckte.
»Ich verletze heute Nacht sämtliche Regeln, nach denen ich bisher gelebt habe.« Seine letzten Worte gingen im Geräusch des Wagens unter, als er den Motor anließ.
Arianas Herz hämmerte fast schmerzhaft gegen ihre Rippen. Warum tat er das, wenn diese Regeln so wichtig für ihn waren? Und warum ausgerechnet für sie? Wieso jetzt? Ariana fürchtete sich davor, ihn nach seinem Grund zu fragen, denn sie hatte Angst vor der Antwort.
Bevor Quinn den Gang einlegte, griff er in einen Beutel, den er mitgenommen hatte. »Du musst das hier anlegen.« Er hielt ihr einen dunklen Schal vor das Gesicht. »Binde ihn dir über die Augen.« Sein befehlender Tonfall ließ keine Diskussion zu.
Ihre Hände zitterten, als sie den Schal nahm. »Es ist doch schon dunkel.«
»Vertrau mir. Du darfst nicht sehen, wohin wir fahren. Das dient sowohl deiner Sicherheit als auch der deiner Schwester.«
Sie schluckte und nickte. Sie faltete den Schal, legte ihn über die Augen und band ihn mit einem Knoten hinter ihrem Kopf fest. Jetzt war alles schwarz. »Wo ist sie? Ich meine, so ganz allgemein?«
»In einem sicheren Haus«, erwiderte er und gab Gas. Die Beschleunigung drückte sie in die Polster zurück.
Ariana wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter nachzufragen, und schwieg. Doch in ihrem Inneren herrschte ein Aufruhr aus Erwartung und Vorfreude. Quinn schien ihre Gefühle nachempfinden zu können, denn er legte wieder beruhigend seine Hand auf ihren Schenkel. Direkt auf den sensiblen Punkt über ihrem Knie. Seine Berührung brachte die Haut unter der Jeans zum Glühen, und Quinn ließ seine Hand während der ganzen langen Fahrt zu ihrer Schwester dort liegen.
»Mann, du wirst richtig Druck bekommen, weil du sie hierher geschleift hast!« Marco, der für die Sicherheit von Zoes Versteck verantwortlich war, deutete auf Ariana. Diese Vorstellung schien ihm jedoch sichtlich Spaß zu machen.
»Nur, wenn du dein großes Mundwerk aufmachst«, knurrte Quinn.
Marco wandte sich unbeeindruckt an Ariana. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie genauso aussehen wie diese Nervensäge... ich meine, die Lady da drin?«
»Das ist schon vorgekommen, ja.« Sie lächelte zum ersten Mal, seit Quinn vorgeschlagen hatte, ihre Zwillingsschwester zu besuchen.
Jetzt drückte er ihre Hand. »Wo ist Zoe?«, fragte er den anderen Mann.
Marco deutete über die Schulter auf einen langen Flur. »Wahrscheinlich im Schlafzimmer. Jeder Ort, an dem sie mich nicht ertragen muss, ist gut genug für sie.« Er warf seinen Kopf zurück und strich sich über eine imaginäre Haarmähne. Seine Imitation von Zoe war gar nicht so schlecht, fand Ariana. »Yo, Eure Hoheit!«, brüllte er dann.
Die Schlafzimmertür wurde aufgerissen
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