Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
und knallte gegen die Wand. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du gefälligst anklopfen sollst, wenn du willst, dass ich auf dich reagiere?« Zoes Stimme war unverkennbar.
»Fällt euch eigentlich auch auf, dass sie trotzdem auf mich reagiert?« Marco lachte.
»Mit wem redest du da?« Zoe stürmte durch den Flur und blieb wie angewurzelt stehen, als sie ihre Schwester sah. »Ari?« Ihre Stimme klang brüchig und ungläubig.
Zum ersten Mal erlebte Quinn, dass diese Agentin auch eine weiche, verletzliche Frau war. Sie ähnelte ihrer Zwillingsschwester wirklich sehr. Im Moment schien sie jedoch wie festgefroren zu sein.
Quinn schaute Ari an. Sie machte einen zögernden Schritt auf Zoe zu und blieb dann unsicher stehen.
Es war kein Stolz, der die beiden stocken ließ, dessen war Quinn sicher. Sondern Schock und Unsicherheit. Er hielt den Atem an, während er darauf wartete, welche Schwester sich zuerst fassen würde.
Vielleicht war es ja dieses typische Ding bei Zwillingen, jedenfalls rannten sie beide gleichzeitig aufeinander zu und umarmten sich. Ihre Gefühle schienen alle anderen Personen in dem Raum auszuschließen, auch Quinn.
Er bugsierte Marco in die Küche, die im hinteren Teil des Hauses lag, damit die beiden Schwestern ungestört waren.
Quinn hatte dieses Treffen absichtlich jetzt schon arrangiert und nicht bis zum Ende des Auftrags gewartet. Er hoffte auf eine positive Reaktion bei Ari, wenn sie die wahre Identität ihrer Schwester erfuhr. Sie hatte ja immer angenommen, dass ihre Zwillingsschwester in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten war. Dabei hatte Zoe es längst geschafft, ein eigenes Leben zu führen. Und das hatte nicht das Geringste mit dem zu tun, was Ari den »Wahnsinn« ihrer Familie nannte.
Quinn hoffte sehr, dass diese Enthüllung Ari half, mit ihrer Familie Frieden zu schließen. Vielleicht begriff sie jetzt, dass sie ihren Clan lieben und trotzdem ein eigenständiges Leben führen konnte. Und zwar hier. Wie Zoe.
Sollte sein Plan jedoch nicht funktionieren, hatte er Pech gehabt. Dann war er wieder auf sich allein gestellt, wenn Ariana nach Vermont zurückkehrte.
Ariana trat einen Schritt zurück und musterte ihre Schwester. Zoes Haar reichte ihr bis auf den Rücken, und sie war schöner als je zuvor. »Du siehst nicht aus, als hättest du sehr gelitten«, stellte Ariana fest. Sie hatte keine Ahnung, was ihre Schwester hier erdulden musste.
Wo auch immer dieses »hier« sein mochte.
Zoe verdrehte die Augen. »Lass dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Versuch du mal, vierundzwanzig Stunden mit Marco zu verbringen. Irgendwann wirst du einfach verrückt. Da wir gerade von Marco reden: Ich werde ihn eigenhändig erwürgen, weil er dich überhaupt reingelassen hat.«
Ariana biss sich auf die Lippe. »Dann musst du zuerst Quinn umbringen. Denn es war seine Idee, mich hierher zu fahren.«
Zoe schaute ihre Schwester ungläubig an.
»Mr Ich-nehme-es-ganz-genau Donovan? Das ist auf seinem Mist gewachsen? Ich habe ihn zwar eben hereinkommen sehen, aber darauf wäre ich nie gekommen.«
Ariana nickte.
Zoe trat zu ihr und sah ihr in die Augen. »Warum? Warum bringt Quinn dich ausgerechnet jetzt hierher? Er weiß doch genau, wie gefährlich das für dich ist.« Sie klang mehr wie eine Polizistin bei einem Verhör als wie eine Schwester.
Ihr autoritärer Tonfall forderte Arianas Widerspruch heraus. »O nein! Du stellst hier keine Fragen, sondern jetzt bin ich an der Reihe.« Der Ärger, den sie so lange unterdrückt hatte, brach sich Bahn, und ihre Stimme zitterte. »Ist dir eigentlich klar, dass wir dich für tot gehalten haben? Mom und Dad geben zwar die Hoffnung nicht auf und machen weiter wie gewohnt, aber sie leiden. Hast du eine Vorstellung, wie egoistisch du dich benimmst? Was machst du hier eigentlich? Und wo verdammt ist dieses hier überhaupt? Ich musste auf der Fahrt Blindekuh spielen, nur damit ich dich endlich sehen konnte!« Sie holte tief Luft. »Du bist meine Zwillingsschwester, aber ich habe das Gefühl, als würde ich dich gar nicht kennen.«
Zoes bedrückte Miene verriet, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. »Ich bin dir vielleicht einige Antworten schuldig, aber du selbst bist auch nicht ganz schuldlos daran, dass du mich nicht mehr kennst.« Zoe ging zu einer Couch und setzte sich mit gekreuzten Beinen auf ein Kissen. »Schließlich ist es nicht so, dass du unbedingt die Wahrheit hören wolltest. Oder dich um uns gekümmert hättest. Du hast
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