Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
geworden. Nur mit einer Sache konnte sich Ariana nicht so richtig abfinden. Für Sam waren ihre Eltern bereit, ihre Überzeugungen und ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen und zu verändern. Ariana dagegen hatte damals die Stadt verlassen müssen, um sich vor den Verrücktheiten und den Betrügereien ihrer Familie zu retten.
Ari stellte sich die Frage, warum ausgerechnet sie immer die Außenseiterin in ihrer Familie war. Warum konnten zwei Fremde ihren Eltern einfach so Versprechen entlocken, um die sie sich so lange vergeblich bemüht hatte?
»Worüber wolltest du mit uns reden, Ari?«, fragte Sam und sah sie treuherzig an.
Ariana wünschte sich plötzlich, sie hätte Quinn als Verstärkung an ihrer Seite. »Setzen wir uns«, sagte sie und suchte sich einen Sessel aus. Ihre Eltern setzten sich auf die Couch. Sam hockte sich mit gekreuzten Beinen neben Spanks Käfig.
»Ich habe ein bisschen im Internet recherchiert«, erklärte Ariana schließlich.
»Und weshalb?«, wollte ihr Vater wissen.
»Wegen Spank. Das heißt, wegen Affen im Allgemeinen.« Sie seufzte. »Ich habe herausgefunden, dass in New Jersey Affen als Haustiere verboten sind.«
»Sie ist kein Haustier, sie ist ein...«
»Familienmitglied!«, fiel Sam Elena ins Wort. Ihre Stimme klang schrill. »Wie ich!«
Ariana sah ihre Mutter Hilfe suchend an. Elena stand auf und nahm Sams Hand. »Wir haben Spank bekommen, bevor wir dich in unser Heim aufgenommen haben. Damals haben wir uns die Gesetze nicht näher angesehen. Doch jetzt müssen wir das tun.« Sie drückte das junge Mädchen. »Sprich weiter, Ari.«
Ariana holte tief Luft, wühlte in ihrer Tasche und förderte schließlich die Dokumente zu Tage, die sie heute Morgen ausgedruckt hatte. »Ich bin zwar kein Anwalt, aber soweit ich das hier verstehe, wird Spank vom Gesetzgeber als eine potenziell gefährliche Spezies eingestuft.«
»Das ist lächerlich!«, erwiderte Nicholas. »Sieh sie dir doch an! Wirkt sie auf dich vielleicht gefährlich?« Er rasselte mit der Geldkassette, und Spank warf ihm einen Kuss zu.
Ariana seufzte. »Ich weiß nur, dass wir uns der Realität stellen müssen. Und da gelten nun mal bestimmte Richtlinien, was Affenhaltung angeht.« Sie überflog kurz die Seiten. »Hier heißt es, dass die Tiere eine gewisse Erziehung bekommen müssen und weitab von jedem öffentlichen Zugang gehalten werden sollen. Das Gesetz verbietet ausdrücklich, wilde Tiere im Haus zu halten. Es geht hier noch seitenlang so weiter, aber im Wesentlichen bedeutet das, Spank wird vom Gesetz nicht als ein legaler Alien betrachtet.« Es war ein kümmerlicher Versuch, die Sache humorvoll zu formulieren.
Sam öffnete das Schloss des Käfigs, und Spank sprang ihr in die Arme. »Sie muss hier bleiben.«
Ariana sah an die Decke. Sie unterrichtete Collegeschüler, keine dreizehnjährigen Teenager, und sie wusste nicht genau, wie sie mit Samantha umgehen sollte. Vielleicht half es ja, wenn sie einfach ihrem Herzen folgte. »Hör zu, ich mag Spank auch. Und ich will sie genauso wenig weggeben wie du. Aber findest du es nicht auch besser, wenn wir sie irgendwo hinbringen, wo sie in Sicherheit und glücklich ist, bevor man sie uns wegnimmt? Dann haben wir es nämlich nicht mehr in der Hand, wo sie hinkommt.«
Statt zu antworten sprang Sam auf, rannte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
Ariana sah ihre Eltern hilflos an. »Es tut mir Leid.«
»Es muss dir nicht Leid tun, dass du uns auf etwas aufmerksam machst, was wir am Anfang hätten tun sollen.« Ihr Vater setzte sich auf die Armlehne ihres Sessels.
»Du solltest ihr besser hinterhergehen«, schlug Ariana ihrer Mutter vor.
»Du bist ein gutes Kind.« Elena küsste Ariana auf die Wange. »Ich liebe dich.«
»Ich dich auch.«
Ihre Mutter verschwand und machte sich auf die Suche nach Sam.
Ihr Vater legte Ariana den Arm um die Schultern. »Du warst immer die Besonnene in unserer Familie.«
Sie schüttelte den Kopf. Plötzlich waren ihr diese Unterschiede zwischen ihnen, auf die sie so viel Wert gelegt hatte, verhasst. Und zwar aus verschiedenen Gründen. »Habe ich deshalb nie so richtig zur Familie gehört?« Sie sehnte sich danach, sich wie ein Familienmitglied zu fühlen, nicht wie eine Fremde.
»Du bist eine von uns. Und du hast immer zu uns gehört.« Er packte sie an den Schultern und küsste sie auf beide Wangen. »Du selbst wolltest es nur nicht.«
Ariana traten die Tränen in die Augen. Sie konnte nicht anders, als die Wahrheit in
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