Phillips Susan Elizabeth
Klapperschlange?«
»Aber ja.« Bram schielte auf Rory und streckte dann seine Hand nach Georgie aus. »Was machst du da, Schatz? Gib mir das. Ich werde doch nicht zulassen, dass du eine gefährliche Klapperschlange fängst.«
Sie unterdrückte ein Lächeln und reichte ihm den Kescher. Bram biss die Zähne zusammen und streckte ihn vorsichtig über den Pool. Meg und Paul kamen dazu und verfolgten das Prozedere, das Meg mit Ratschlägen unterstützte. Die Schlange zischte und rollte sich zusammen, aber schließlich gelang es Bram, sie vom Kickboard in den Kescher zu befördern. Zwischen seinen Schulterblättern hatte sich Schweiß angesammelt, ehe er den ausgefahrenen Kescher in den hinteren Teil seines Anwesens trug und dort die Schlange über die Steinmauer warf.
»Großartig«, sagte Rory. »Jetzt kann sie in meinen Garten kriechen, wenn sie voll ausgewachsen ist.«
»Dann sagst du mir Bescheid«, sagte Bram. »Ich komme dann sofort zu dir und kümmere mich darum.«
»Du hättest sie töten sollen«, sagte Lance.
»Warum das denn?«, erwiderte Meg. »Weil sie sich wie eine Schlange benommen hat?«
Georgie hatte das Gefühl, etwas klarstellen zu müssen, und da Rory schon mal in der Nähe war, konnte sie dies auch sofort erledigen, so linkisch es auch rüberkommen mochte. »Weißt du, Rory … Diese Drinks, die Bram immer mit sich herumschleppt. Das ist Eistee.«
Bram sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren, die anderen ebenfalls. »Nur, damit alle wissen, dass du kein Säufer mehr bist«, ergänzte sie lahm. »Du hast vor fünf Jahren mit Rauchen aufgehört, und der Oregano in der Küche ist tatsächlich Oregano. Was Drogen angeht … ich habe ein paar Flintstone-Vitamine und Tylenol gefunden, aber …«
»Ich nehme keine Flintstone-Vitamine!«
»Ist auch egal. Wenn die Leute wissen, dass du nicht mehr der knallharte Bursche bist, der du warst, dann behandeln sie mich vielleicht auch nicht mehr so, als wäre ich verrückt, weil ich dich geheiratet habe.« Und außerdem glaubte sie, dass Rory dann vielleicht eher einwilligte, Tree House zu machen. Ihr neuerdings berechnendes Gehirn arbeitete.
Bram stieg schließlich zu ihr ins Boot. »Du warst verrückt, mich zu heiraten, aber ich bin froh.«
Darauf folgte ein wenig eheliches Schmusen, aber seine gefurchte Stirn verriet ihr, dass er nicht glücklich mit ihr war. »Mein Held.« Sie tätschelte seine Brust.
»Du bist zu gut zu mir, mein Liebling.«
Laura stellte Lance und Jade die Frage, die sie eigentlich alle am meisten interessieren sollte. »Wie geht es euch beiden? Irgendwelche Symptome?«
»Jetlag, aber sonst gesund«, sagte Jade.
Rory schnippte ihr Mobiltelefon auf. »Gebt mir eine Liste von allem, was ihr braucht. Einer meiner Assistenten wird alles besorgen und dann am Hintereingang abstellen.«
Lance klopfte Paul auf die Schulter. »Es ist so schön, dich wiederzusehen. Wir haben so viel nachzuholen.«
Georgie konnte so viel Wiedervereinigung nicht verkraften und wollte sich deshalb entfernen, wurde aber von der Antwort ihres Vaters zurückgehalten. »Tut mir leid, Lance, aber ich habe dir nicht mehr viel zu sagen.«
Lance wusste offenbar nicht, wie er darauf reagieren sollte. »Paul … Das war für alle hart, aber …«
»Tatsächlich?«, erwiderte ihr Vater. »Wie ich die Sache sehe, ist es hauptsächlich für Georgie hart gewesen. Dir scheint es doch ganz gut zu gehen.«
Lance sah ihn betroffen an, und Jades Stirn kräuselte
sich. Georgie war gerührt. »Nun lass doch, Dad. Mir macht das nichts aus.«
»Aber mir«, sagte er und entfernte sich.
Brams Mundwinkel umspielte ein Lächeln. »Ich verstehe das nicht. Gestern Abend hatte Dad so gute Laune, als wir beide unsere Angeltour geplant haben.«
Georgie musterte ihn. Seit wann war Bram Shepard zu einer Person geworden, auf die sie zählen konnte? Und was ihren Vater betraf … Hatte er Lance aus Respekt vor ihr brüskiert oder nur um seinen eigenen Stolz zu beruhigen?
Sie ließ sich viel Zeit für Frisur und Make-up, zog aber nur Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt an, damit es nicht allzu bemüht aussah. Als sie nach unten kam, traf sie ihre Gäste über Müsli und Muffins an, jeweils ein Mobiltelefon am Ohr. Chaz stand am Herd und briet Eier auf Anfrage, Lance gab ihr zu verstehen, sie solle ihm zwei verquirlte Eiklar braten. Neben ihm unterbrach Jade ihr Telefongespräch, um heißes Wasser für Kräutertee zu bestellen. Über ihnen schwirrte ein Helikopter.
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