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Phillips Susan Elizabeth

Phillips Susan Elizabeth

Titel: Phillips Susan Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aus Versehen verliebt
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rufe deinen Vater an!« Er stand aufrecht neben ihr. »Du bist ein Profi. Man wirft doch nicht wegen so was Dummem die Chance seines Lebens weg.«
    »Doch das macht man, wenn die Chance des Lebens einen womöglich für Jahre verrückt macht.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«

    »Ich kann es nicht riskieren, jeden Tag mit dir zu arbeiten, nicht in meiner momentanen Gefühlslage.«
    Da stellte er sich auf die Hinterbeine. Er durchmaß den Patio und lieferte ihr ein Argument nach dem anderen. Immer wieder tauchte er aus dem Schatten auf und wieder ein, sie sah darin eine Entsprechung seiner Person: ein Wesen aus Licht und Schatten, das immer nur so viel enthüllte, wie es wollte. Als er Luft holte, schüttelte sie den Kopf. »Ich höre, was du sagst, aber das ändert meine Meinung nicht.«
    Endlich begriff er, dass es ihr ernst war. Sie verfolgte, wie er sich in sich selbst zurückzog, wie ein Meereswesen, das in seiner Muschelschale verschwindet. »Es tut mir leid, das zu hören.« Kalt. Reserviert. »Dann kann Jade sich wenigstens freuen.«
    »Jade?«
    »Sie wollte diese Rolle seit der Lesung bei uns haben. Konntest du dir das nicht denken? Wir wollten ihr gerade ein Angebot machen, da sah ich dein Band.«
    »Du kannst diese Rolle nicht Jade geben!«
    »Das wird ein Stich ins Wespennest«, sagte er ohne einen Anflug von Gefühl. »Aber damit ist dem Film Publicity sicher, und ich werde mir kostenlose Werbung nicht entgehen lassen.«
    In ihrem Kopf explodierte etwas. Sie konnte sich nicht rühren, kaum sprechen. »Ich glaube, du gehst jetzt besser.«
    »Gute Idee.« Er zog mit kalter, geschäftsmäßiger Distanziertheit die Sonnenbrille aus seiner Hemdtasche. »Wir haben Dienstag. Bis Ende der Woche hast du Zeit, deine Meinung zu ändern, sonst bekommt Jade die Rolle. Denk darüber nach, wenn du heute Abend im Bett liegst.« Er setzte seine Sonnenbrille auf. »Und wenn du schon dabei bist, dann denk doch mal darüber nach, ob du dich wirklich
in einen Typen verlieben willst, der bereit ist, dich den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.«
     
    Zwei Tage nach Brams Rückkehr aus Mexiko kam er aus dem Studio nach Hause und traf dort Rory Keene an, die barfuß in seiner Küche stand und unter Anleitung einer finster dreinblickenden Chaz rosa Zuckergusskleckse auf gewachstes Papier tropfte. Er hatte seit seiner Rückkehr kaum geschlafen, einen rauen Hals, bohrende Kopfschmerzen und einen nervösen Magen. Er wollte nichts weiter als sich in seine Arbeit vergraben.
    »Das sollen doch Rosen sein«, klagte Chaz. »Haben Sie denn nicht zugehört, als ich es Ihnen erklärt habe?«
    Er zuckte zusammen, als Rory den Spritzbeutel mit dem Zuckerguss hinwarf. »Wenn Sie Ihre Vorführung ein wenig langsamer gestalten könnten, kriege ich es vielleicht richtig hin.«
    Wann würde Chaz endlich kapieren, dass man wichtige Leute umwerben musste? Er sprang ihr bei. »Du musst meine Haushälterin entschuldigen. Sie wurde von Wölfen großgezogen.« Er trat näher und betrachtete die rosa Tupfer. »Sieht köstlich aus.«
    Rory und Chaz bedachten ihn mit einem fast höhnischen Grinsen. »Darum geht es nicht. Sie dienen der Zierde«, sagte Rory, als hätte er das erkennen müssen. »Ich wollte schon immer lernen, wie man Kuchen verziert, und Chaz bringt mir die Grundlagen bei.«
    »In einer Sonderklasse«, murmelte Chaz.
    »Ich bin Managerin«, konterte Rory, »kein Konditormeister.«
    »So viel steht fest.«
    »Mach dich vom Acker, Chaz.« Rory machte ihn immer nervös, und im Moment traute er sich nicht, es mit beiden aufzunehmen.

    »Wir sind mitten in …«
    »Geh!« Er schob sie durch die Tür.
    Rory nahm den Spritzbeutel und drückte die Spitze auf das Wachspapier. Seit ihrem ersten Treffen in ihrer feudalen Bürosuite im Vortexgebäude hatten sie sich nicht mehr gesprochen, aber die kühle Blonde im grauen Seidenanzug, die dort an einem Wurzelholzschreibtisch unter einem riesigen, abstrakten Gemälde von Richard Diebenkorn gesessen hatte, schien nicht viel Ähnlichkeit mit dieser Frau in Bluejeans und nackten Füßen, einem Pferdeschwanz und rosa verschmierten Fingern zu haben. Er rieb sich den Rücken und ging zum Kühlschrank. »Entschuldige bitte Chaz’ Verhalten. Du musst sie einfach ignorieren.«
    Rory konzentrierte sich darauf, einen C-förmigen Kringel zu spritzen. »Was ist denn mit Georgie los?«
    »Mit Georgie? Nichts.« Er ließ sich Zeit, seinen Krug mit Eistee herauszuholen.
    Sie setzte den nächsten Kringel neben den ersten.

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