Phillips Susan Elizabeth
Ein Donnerschlag erschütterte das Deck. »Wirklich und wahrhaftig?«, flüsterte sie.
Regentropfen hart wie Kieselsteine brannten auf seinem Gesicht, und er nickte.
Sie machte nichts. Sie stand einfach nur da. Und dann sagte sie seinen Namen.
»Bram …« Öffnete ihre Arme, warf sich ihm um den Hals. Sie drückte sich an seine Brust, schob ihre Beine zwischen seine, und er wollte schon losheulen angesichts des Schadens, den er angerichtet hatte … nur dass sie genau in diesem Moment ihr Knie hochriss und es ihm in die Eier rammte. Durch den Nebel qualvoller Schmerzen drangen zwei Worte.
»Du Mistkerl.«
Das Brüllen des Windes, ihre übers Deck stampfenden nackten Füße, die zuschlagende Tür, als sie drinnen verschwand. Und das Geräusch seines eigenen keuchenden Atems. Er hielt sich an einer Steinkante fest und kämpfte
gegen eine Ohnmacht an. Die Tür öffnete sich wieder, und seine Autoschlüssel flogen vorbei, über das Geländer des Sonnendecks in den Sand.
Das Unwetter brach los.
Georgie stand hinter der verschlossenen Tür und hielt sich umklammert, um ihr brodelndes Innerstes zusammenzuhalten. Der Regen peitschte gegen die Fenster, peitschte sie. Bram hatte sich nicht verändert. Er benutzte einen nur, manipulierte wie eh und je, gab vor, ihr das zu bieten, wonach sie sich am meisten sehnte, doch nur um das zu bekommen, was er selbst begehrte.
Draußen wütete der Sturm, drinnen wütete ein noch viel gewaltigerer Sturm.
Ihre Farce von einer Ehe war vorbei, und es würde keine einvernehmliche Scheidung geben. Nicht wie bei Bruce und Demi. Diese öffentliche Demütigung würde noch viel schlimmer werden als beim ersten Mal. Aber das war ihr egal. Die Jahre, in denen sie posiert und die Fassade gewahrt hatte, waren vorbei. Niemals würde sie die couragierte Scooter Brown sein, das Mädchen, das sämtliche Hindernisse mit einem Lächeln und einem dummen Spruch meisterte. Sie war eine reale Frau, die betrogen worden war.
Und dieses Mal würde sie Rache nehmen.
Als Bram sich wieder rühren konnte, taumelte er hinunter in den Sand und warf sich in den Ozean. Ungeachtet der wütenden Wellen und der heftigen Unterströmung betete er, das Wasser möge ihn von seinen Sünden reinwaschen. Er tauchte unter eine Welle, kam hoch, und tauchte wieder unter. Sein ganzes Leben lang hatte er sich ins Zeug gelegt und andere manipuliert, aber etwas so Gemeines wie das, was er gerade an der Person versucht hatte, die es am wenigsten verdient hatte, hatte er noch nie getan.
Er sah die Welle direkt vor sich, als sie ihn traf, eine aufragende Wassersäule. Sie brach über ihm und riss ihn mit sich. Er drehte sich, schlug auf, trieb einen Moment und wurde wieder mitgerissen. Sand schürfte seinen Ellbogen auf und etwas Scharfes biss in sein Bein. Er verlor die Orientierung. Seine Lungen brannten. Die Strömung erfasste ihn und zog ihn – nach oben, nach unten, er wusste nicht wohin – diese selbstsüchtige Strömung, die nur ihren eigenen Kurs verfolgte, ohne einen Gedanken an ihr Opfer zu verschwenden.
Er brach durch die Oberfläche, erhaschte einen Blick auf das Ufer, wurde dann aber wieder von der Unterströmung nach unten gezogen. Sie war zu seinem Gewissen, seiner Geliebten, seinem Schutzengel, seiner besten Freundin geworden. Und zu seiner Liebe.
Sein Körper schoss dem Licht zu – einem Schimmer, der nur in seinem Kopf sichtbar war. Er rang nach Luft, tauchte unter, stürzte sich in die Tiefe. Er liebte sie.
Die Strömung erfasste ihn und schleuderte in wieder hin und her, ein nutzloses Stück menschliches Treibgut, dessen Lebenszweck nur darin bestanden hatte, sich selbst zu gefallen.
Das Bild ihres Gesichts kam auf ihn zu, riss ihn hoch, packte ihn und schleppte ihn, bis seine Füße Boden berührten. Sein Ellbogen blutete, sein Bein, sein Herz. Er taumelte ans Ufer und brach im Sand zusammen.
26
Sie hatte ihm die Türen verschlossen. Er fühlte sich, als hätte man ihm die Haut abgezogen, die schöne Fassade brach auf, um all die Hässlichkeit dahinter preiszugeben. Er torkelte zurück zum Strand, zog sein durchweichtes T-Shirt aus und presste es an seinen blutenden Ellbogen. Im Sand entdeckte er seine Autoschlüssel, aber Trevs Hausschlüssel waren an einem eigenen Ring befestigt gewesen, den er nirgendwo finden konnte. Nach einem letzten vergeblichen Versuch, Georgie zum Öffnen der Tür zu bewegen, gab er auf.
Die Paparazzi waren verschwunden. Zitternd und blutend ging er zu seinem
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