Phillips Susan Elizabeth
Scheinwerfer ausgingen. Duffy stieg aus, zündete sich eine Zigarette an und schaute sich um, ohne den Corolla zu bemerken. Jetzt wäre es mit den Lügen vorbei. Sie würde Bram so tief verletzen, wie er sie verletzt hatte. Es war die perfekte Rache.
Der Schakal zündete sich eine Zigarette an. Sie hatte zu schwitzen begonnen, und ihr Magen rebellierte. Er begann auf und ab zu laufen. Es war Zeit. Nach dem heutigen Abend würde es keine Täuschung mehr geben. Sie könnte erhobenen Hauptes ehrlich weiterleben, weil sie wusste, dass sie sich gewehrt hatte und nicht zum emotionalen Opfer eines anderen Menschen geworden war. Dies war die Frau, zu der sie sich entwickelt hatte. Eine Frau, die ihr Leben in die Hand nahm und sich rächte.
Der Schakal warf seine Zigarette in den Rinnstein und steuerte den Friedhofseingang an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie wollte ihre Geschichte im sicheren Licht der Straßenlampen erzählen. Ein Schakal auf einem verlassenen Friedhof war zu gefährlich, sie streckte ihre Hand zum Türgriff aus, bevor er noch weitergehen konnte. Aber
als ihre Hand sich um das kalte Metall schloss, brach etwas in ihr auf. In diesem Moment erkannte sie, dass der Schakal in diesem Auto viel gefährlicher war als der, der sich den Friedhofstoren näherte.
Der Schakal im Auto war sie. Diese rachsüchtige, wütende Frau.
Sie hielt den Griff umklammert. Bram hatte sie verraten, er verdiente es, bestraft zu werden. Sie musste ihm wehtun, ihn zerstören und verraten, wie er sie verraten hatte. Aber eine solche Form von Zerstörung war ihrem Wesen fremd.
Sie sackte in ihrem Sitz zusammen und sah sich an, wer sie war – oder wer sie geworden war. Die Luft wurde schwer und muffig. Einer ihrer Füße war eingeschlafen. Aber sie blieb, wo sie war, und langsam begann sie ihr eigenes Wesen zu begreifen. Mit zorniger neuer Klarheit wusste sie, dass sie lieber mit dem Gewicht ihres Ärgers, der Last ihres Kummers weiterleben würde, als sich in ein rachsüchtiges Geschöpf zu verwandeln.
Der Schakal kam schließlich aus dem Schlund des Friedhofs zurück, sein Mobiltelefon am Ohr. Er rauchte die nächste Zigarette, warf einen letzten Blick in die Runde, stieg dann in seinen Wagen und fuhr davon.
Sie fuhr ziellos durch die Gegend, fühlte sich leer, war noch immer wütend und mit sich nicht im Reinen, aber darüber im Klaren, wer sie war. Schließlich landete sie in einer zwielichtigen Gegend von Santa Monicas Lincoln Boulevard mit ihren Massagesalons und Sexshops. Sie parkte vor einem Laden, der nachts geschlossen hatte, hievte ihre Kamera aus dem Kofferraum und ging den Gehweg hinunter. Noch nie war sie nachts in einem gefährlichen Viertel allein unterwegs gewesen, aber ihr kam gar nicht in den Sinn, sich zu ängstigen.
Es dauerte nicht lange, bis sie fand, wonach sie gesucht
hatte, ein Mädchen im Teenageralter mit gebleichten Haaren und ausgebrannten Augen. Sie näherte sich ihr vorsichtig.
»Ich heiße Georgie«, sprach sie sie leise an. »Ich bin Filmemacherin. Kann ich mit dir reden?«
Zwei Tage später tauchte Chaz am Strandhaus auf. Georgie hatte den ganzen Morgen vor ihrem Computer gesessen und sich Filmmaterial angeschaut. Sie hatte noch nicht mal geduscht. Sobald Aaron die Tür öffnete, begann ein Streit.
»Du bist mir gefolgt!«, hörte sie ihn ausrufen. »Du fährst noch nicht mal gern zum Lebensmittelhändler und bist mir den ganzen Weg nach Malibu gefolgt?«
»Lass mich rein.«
»Keine Chance«, sagte er. »Geh nach Hause.«
»Ich werde nirgendwohin gehen, bis ich mit ihr geredet habe.«
»Da musst du aber zuerst an mir vorbei.«
»Also ich bitte dich, als könntest du mich aufhalten.« Chaz stürmte an ihm vorbei und fand das Zimmer, in dem Georgie ihre Ausrüstung aufgebaut hatte. Sie trug bis zu ihren Flipflops Racheschwarz. »Wissen Sie, was Ihr Problem ist?«, erklärte sie, als sie sich Georgie ohne Einleitung näherte. »Ihnen sind die Menschen egal.«
Georgie hatte kaum geschlafen, sie war zu erschöpft, um darauf einzugehen.
»Bram ist die letzten beiden Nächte nicht vom Studio nach Hause gekommen.« Chaz setzte ihren Angriff fort. »Es geht ihm miserabel, und das alles nur Ihretwegen. Es würde mich nicht überraschen, wenn er wieder anfinge, Drogen zu nehmen.« Als Georgie nicht darauf reagierte, verpuffte Chaz’ Elan etwas, sie wurde unsicher. »Ich weiß, dass Sie ihn lieben. Ist es nicht so, Aaron? Warum gehen
Sie nicht einfach zu ihm zurück? Dann wäre alles
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