Phillips Susan Elizabeth
Ende der Einfahrt kam in Sicht, zusammen mit den massigen Sicherheitsbeamten, die hier Posten bezogen hatten. Mehrere Dutzend Paparazzi und ein paar Mitglieder der seriösen Presse hatten sich auf der Straße zu einem
lauten Haufen zusammengeschart. Georgie winkte ihnen fröhlich zu. Bram ergriff ihre freie Hand und Händchen haltend trugen sie die Plätzchenbleche vor sich her. Die Paparazzi begannen Fotos zu schießen.
»Wenn ihr Jungs euch anständig aufführt, werden wir für ein paar Fotos posieren«, rief Bram ihnen zu. »Aber sollte irgendjemand Georgie zu nahe kommen, sind wir wieder im Haus. Das meine ich ernst. Keiner kommt ihr zu nahe.«
Einen Moment lang war sie gerührt, aber als sie sich daran erinnerte, dass Bram die Rolle des beschützenden Ehemanns auskostete, zog sie sich schnell wieder auf den Boden des gesunden Menschenverstands zurück.
»Wir führen uns immer anständig auf, Bram«, übertönte eine Reporterin den Lärm.
Noch bevor Bram die beiden Bleche den Sicherheitskräften überreicht hatte, damit diese für die Verteilung sorgten, flogen schon die ersten Fragen. Wann waren sie sich wieder begegnet? Wo? Warum hatten sie nach all den Jahren zusammengefunden? Was war mit den Vorbehalten, die sie gegeneinander hatten? Eine Frage folgte auf die andere.
»Trösten Sie sich auf diese Weise über Lance hinweg, Georgie?«
»Alle behaupten, Sie seien magersüchtig. Stimmt das?«
Sie und Bram waren Profis im Umgang mit der Presse, sie beantworteten nur die Fragen, die sie beantworten wollten.
»Die Leute glauben, die ganze Sache sei ein einziger Publicity-Stunt«, rief Mel Duffy ihnen zu.
»Man verabredet sich um der Publicity willen«, erwiderte Bram, »man heiratet deswegen nicht. Aber die Leute können denken, was sie wollen.«
»Georgie, es geht das Gerücht, Sie seien schwanger.«
»Tatsächlich?« Die Wunde schmerzte, aber Georgie
spielte den Clown und klopfte sich auf die Taille. »Hallo? Ist da drinnen jemand?«
»Georgie ist nicht schwanger«, sagte Bram. »Wenn es so weit ist, sorgen wir dafür, dass Sie es erfahren.«
»Fahren Sie in die Flitterwochen?« Der Reporter hatte einen britischen Akzent.
Bram rieb Georgies Rücken zwischen den Schulterblättern. »Wenn wir Zeit dazu finden.«
»Wissen Sie schon wohin?«
»Maui«, sagte er.
»Haiti«, sagte Georgie.
Sie schauten einander an. Georgie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn aufs Kinn. »Bram und ich haben vor, die alberne Medienpräsenz, die wir genießen, zu nutzen, um auf die Not der Menschen aufmerksam zu machen, die in Armut leben.« Sie wusste über Haiti nicht gut Bescheid, aber ihr war bekannt, dass es dort Armut gab, und Haiti lag bedeutend näher als Thailand oder die Philippinen, wo Lance und Jade ihre guten Werke taten.
»Wie Sie sehen, verhandeln wir noch darüber«, sagte Bram. Ohne Vorwarnung zog er sie in seine Arme und gab ihr den herzhaften Kuss, auf den die Presse gewartet hatte. Sie reagierte darauf mit angemessenen Bewegungen, aber sie war müde, hungrig und gefangen in den Armen ihres ältesten Feindes.
Endlich lösten sie sich voneinander. Bram wandte sich an die Menge, wobei er den Blick eines hungrigen Liebhabers auf ihr ruhen ließ. »Ihr könnt gerne hier herumhängen, aber ich kann Ihnen versichern, dass wir heute Abend nirgendwohin gehen werden.«
Sie bemühte sich zu erröten, aber das wäre zu viel verlangt gewesen. Ob sie jemals erfahren würde, was tatsächlich in diesem Hotel in Vegas vorgefallen war? Sie hatte keinerlei Anzeichen gefunden, die auf eine heiße Sexnacht
hätten schließen lassen, nur dass sie beide nackt gewesen waren, was wohl schon einige Aussagekraft hatte.
Für die Betrachter, die sie zurückließen, wanderte auf ihrem Weg zurück ins Haus seine Hand auf ihr Hinterteil. »Hübsch«, sagte er.
Die Traurigkeit, die sie mit aller Macht bekämpft hatte, kehrte an die Oberfläche zurück. »Ich habe dir jene Nacht auf dem Boot nie verziehen. Und werde sie dir auch nie verzeihen.«
Er zog seine Hand zurück. »Ich hatte getrunken. Ich weiß, dass ich nicht gerade ein traumhafter Liebhaber war, aber …«
»Was du getan hast, kam fast einer Vergewaltigung gleich.«
Er blieb abrupt stehen. »Das ist Quatsch. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Frau gezwungen, dich habe ich mit Sicherheit auch nicht gezwungen.«
»Keine körperliche Gewalt, sondern …«
»Du warst in mich verknallt. Alle wussten das. Du hast dich mir von Anfang an an den
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