Phillips Susan Elizabeth
Kühlschranktür. Die Milch war nicht an ihrem angestammten Platz und ein paar Joghurtbecher waren umgefallen. Selbst die Eier standen auf der falschen Seite des Regals.
Sie rückte alles zurecht und wischte einen Fleck von der Tür. Der Gedanke an eine andere Person in ihrer Küche war ihr unerträglich. In ihrem Haus. Sie warf das Küchenpapier in den Abfall. Außerdem war Georgie gar nicht so hübsch, nicht so hübsch wie die Frauen, mit denen Bram ausging. Sie verdiente ihn nicht. Sie verdiente nichts von dem, was sie besaß. Alle wussten, dass sie nur berühmt war, weil ihr alter Herr einen Star aus ihr gemacht hatte. Georgie war damit groß geworden, dass alle ihr den Hintern küssten und ihr versicherten wie toll sie war. Keiner hatte je Chaz’ Hintern geküsst. Kein einziges Mal.
Chaz ließ ihren Blick durch die Küche wandern. Das durch die sechs schmalen Fenster einfallende Licht brachte die blauen Akzente der Fliesen zum Leuchten. Dies war ihr der liebste Platz auf Erden, wichtiger noch als ihr Apartment über der Garage, und jetzt versuchte Georgie sich hier hereinzudrängen.
Sie konnte noch immer nicht fassen, dass Bram ihr von seinen Heiratsplänen nichts gesagt hatte. Das verletzte sie am meisten. Er behandelte Georgie auch nicht so, wie Chaz dachte, dass er eine von ihm geliebte Frau behandeln
würde. Chaz nahm sich vor, den genauen Grund dafür herauszufinden.
Georgie blieb im Verborgenen, während Aaron die Möbelpacker beim Ausladen ihrer Sachen überwachte. Am späten Nachmittag hatte er ihr Büro eingerichtet, und sie hatte die Garderobekisten ausgepackt, die ihr Schlafzimmer in Beschlag genommen hatten, die aber nur die Kleider enthielten, die nicht eingelagert waren. Als Aaron gegangen war, hatte sie das Gefühl, die Decke würde ihr auf den Kopf fallen. Obwohl ihr Prius draußen in der Einfahrt stand, konnte sie keinen Schritt allein machen, nicht am vierten Tag ihrer Ehe, solange noch alle Fotografen der Stadt ihr Haus belagerten. Sie machte es sich bequem und versuchte zu lesen.
Viel später traf Bram sie an den Balkontüren ihres Schlafzimmers an, wo sie sich in Selbstgesprächen Mut zu Dingen wie Unabhängigkeit und Identität machte. »Lass uns zum Strand fahren«, sagte er. »Ich drehe hier langsam durch.«
»Es wird gleich dunkel.«
»Was macht das schon?« Er rieb sich mit seinen Fingerknöcheln über die goldenen Bartstoppeln. »Ich habe bereits zwei Packungen Zigaretten geraucht. Ich muss raus.«
Sie nicht minder, selbst wenn sie mit ihm gehen musste. »Hast du getrunken?«
»Nein, verdammt! Aber ich werde es tun, wenn ich hier noch länger festklebe. Willst du jetzt oder nicht?«
»Gib mir zwanzig Minuten.«
Sobald er gegangen war, konsultierte sie die Abteilung »ganz leger« in dem Ringbuch, das Aaron mit Polaroidfotos sämtlicher Stücke in Georgies Schränken immer auf dem neuesten Stand hielt, begleitet von Aprils Empfehlungen, welche Sachen zusammenpassten. Vielleicht würde
ja der Tag kommen, der Georgie den Luxus bescherte, das Haus verlassen zu können, ohne sich über Äußeres den Kopf zerbrechen zu müssen, aber jetzt ging das noch nicht. Sie wählte ihre Rock-&-Rebublic-Jeans, ein Korsagenoberteil und eine schlichte im Kimonostil gehaltene Jacke von Michael Kors, die, wie April notiert hatte, »den Look abrundete«.
Georgie war durchaus in der Lage, allein eine Auswahl zu treffen, aber April war einfach perfekt darin. Die Öffentlichkeit hatte keine Vorstellung davon, wie wenig Ahnung die meisten berühmten Modeikonen hatten und wie groß deren Abhängigkeit von ihren Stilisten war. Georgie war April für deren Hilfe zutiefst dankbar.
Die Paparazzi warteten wie ein Rudel hungriger Hunde am Ende der Einfahrt auf sie. Als Bram vorbeifuhr, stürmten sie seinen Audi. Er schaffte es durchzukommen, aber ein halbes Dutzend schwarzer Geländewagen nahm gleich darauf die Verfolgung auf. »Ich komme mir vor, als würde ich einen Trauerzug anführen«, sagte sie. »Nur ein einziges Mal möchte ich mit schlechter Frisur und ohne Make-up das Haus verlassen und irgendwohin gehen können, ohne dass ich fotografiert werde.«
Er warf einen Blick in den Rückspiegel. »Es gibt nichts Schlimmeres als Prominente, die sich über das Elend des Berühmtseins beschweren.«
»Ich muss mich damit herumschlagen, seit Lance und ich uns kennen gelernt haben. Du musst damit erst seit ein paar Tagen klarkommen.«
»He, ich bin auch schon fotografiert worden.«
»Sexvideos
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