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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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draufgehe!«
    Gamadas war immer wieder von Iselias Aufopferungsbereitschaft und ihrem Mut überrascht. Das traute man dieser fülligen Lady gar nicht zu.
    »Werte Ratsmitglieder?« Eine sanfte, helle Stimme ertönte plötzlich hinter ihnen.
    »Ich habe gesehen, was in Empiris geschah. Diese Menschen machen keine Gefangenen! Sie sind wie Tiere, fehlgeleitet von ihrem Rudelführer.« Das Mädchen mit den blonden Haaren stand nun dicht hinter den vier Magiern, die sich zögernd zu ihr umdrehten.
    »Kahn!« Gamadas presste den Namen verächtlich über seine Lippen und ließ ihn wie Abfall über seine Zunge auf den Boden gleiten. »Sie folgen ihm blind!«
    »Mein Name ist Cora!«, sagte die Kleine und verbeugte sich ehrfürchtig. Tatsächlich war es ein junges Mädchen, vielleicht 14 Jahre alt, das nun mit ernster Miene vor den Obersten des Rates stand. Sie warf ihre langen blonden Haare hinter sich und band sie mit einer dicken, grünen Baumfaser zusammen. Sie war schlank und trug die Kriegskleidung des Volkes der Urugai, das im westlichen Wald fernab der Zivilisation beheimatet war. Trotz allem, irgendetwas missfiel den Magiern an ihr. Sie sah bei Weitem nicht aus wie eine Urugai. Sie hatte, so gut es im schimmernden Licht zu erkennen war, eine Art Schwanz, der langsam auf und ab wippte. Wie der einer Raubkatze.
    »Für Erklärungen habe ich genauso wenig Zeit wie ihr! Wichtig ist nur, dass ihr wisst, dass ich auf eurer Seite stehe«, beteuerte sie kühl und kramte in einem der vielen Lederbeutel, die sie um ihre Lende gebunden hatte. Die vier Magier schauten sich fragend an, während die Scharniere des Tores immer weiter nachgaben. Es knarzte und knallte wie in einem alten Sägewerk. Da zog Cora einen rot leuchtenden Kristall aus ihrem Beutel.
    »Das ist…« Euphorion trat etwas näher an das Mädchen heran und zupfte sich seine dünne Brille zurecht. »…ein Wander-Rubin!«, staunte er.
    »Solltet ihr alle hier bleiben und der Fall der Fälle eintreten, so wird die Zunft der Magier für immer ausgelöscht. Die alten Schriften wären verloren und ebenso die Weisheit der Ahnen und Urahnen, die sich in euch befindet!«
    Cora hob die Hand über den Rubin. Sein roter Schein wurde stärker und schlug fremdartige Schatten auf ihrem jungen Gesicht.
    »Jedoch«, begann sie und blickte den Magiern reihum in die Augen. Sie wusste genau was sie tat. »Jedoch kann der Kristall nur drei von euch befördern, seine Kraft ist fast erloschen!«
    »Ich bleibe hier und verteidige die Universität!«, sagte Eloriel rasch und erhob die Hände. Weiße Blitze zuckten daraus hervor und die Augen der Königin leuchteten Kampfbereit.
    »Majestät?«, ergriff General Munzheim das Wort und trat von hinten aus der verloren dreinschauenden Menge. »Sie müssen diese Chance nutzen und von hier verschwinden!« Er sah nun endlich wieder eine Chance, das Geheimnis der Königsfamilie zu bewahren. König Barthas hatte es seit jeher für richtig empfunden, die Tatsache geheim zu halten, dass seine Frau eine Magierin des Lichts und Vorsitzende eben dieses Rates war. Durch die Spannungen zwischen Magiern und Kirche waren die Meinungen der Völker schon immer gespalten gewesen. Wäre die Königin nun, zu gerade dieser Zeit, als Magierin enttarnt worden, würde dies den Thron von Archadis gefährden. Der General blickte Eloriel hoffnungsvoll an.
    »Nein, ich«
    »Eloriel, so viele Jahre, gar Jahrhunderte wären verloren…«, wurde sie von dem alten Euphorion unterbrochen. Er schluckte. »... wären verloren, falls dies unser Ende bedeuten sollte.« Er hielt inne und griff Eloriels Hand. Seine Handflächen fühlten sich an wie faltiges Leder, aber dennoch warm wie die eines mitfühlenden alten Mannes. »Ich werde die Meute zurückhalten! Meine Kraft wird uns schützen. Aber IHR...« Er deutete mit zitternden Fingern auf Gamadas, Iselia und Eloriel. »…ihr müsst das Fortbestehen der magischen Kunst sicherstellen!« Mit wehendem Bart drehte er sich Richtung Tor, das immer weiter nachgab. Es polterte und schepperte. Schreie waren von draußen zu vernehmen, die von Sekunde zu Sekunde lauter und bösartiger wurden.
    Wie können Menschen nur zu so etwas fähig sein?
    Munzheim konnte dies Alles nicht glauben. Er selbst hielt nicht viel von Magie. Aber dennoch war diese Brutalität nicht erklärbar.
    Plötzlich ertönte ein Krachen. Lauter als alles andere zuvor. Die Scharniere des großen Tores schraubten sich knarzend aus den steinernen Wänden. Es wankte und

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