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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Frage.
    Ich nickte.
    Sie sagte nichts. In dem Moment hörte ich Marges Stimme am Apparat: »Brad?«
    »Ja«, antwortete ich, »ist alles in Ordnung, Kleines?«
    »Ja, Brad. Wo steckst du denn? Ich habe mir schon solche Sorgen gemacht!«
    »Mir geht's gut«, sprach ich ins Telefon und schaute dabei Elaine an, die immer noch in der Tür stand. »Ich hab' ein bißchen getrunken.«
    »Und dir geht's wirklich gut?« fragte sie beharrlich weiter. »Du sprichst so komisch.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß es mir gutgeht«, erwiderte ich ungeduldig. »Ich hab' nur ein paar Whisky getrunken.«
    Elaine ging zurück ins Badezimmer und machte die Tür hinter sich zu. Ich angelte mir eine Zigarette heraus und versuchte sie anzuzünden.
    »Wo bist du denn?« erkundigte sich Marge. »Das Büro hat schon den ganzen Nachmittag versucht, dich zu erreichen.«
    »In einer Bar in der Third Avenue«, schwindelte ich. »Was wollten sie denn?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie. »Chris sagte, es sei irgendwas mit dem Stahlverband. Du möchtest ihn zu Hause anrufen.« Sie zögerte einen Moment. »Was ist passiert, Brad? Hat's nicht geklappt?«
    »Nein«, antwortete ich brüsk.
    Ich konnte direkt sehen, wie sie mir durch das Telefon ermutigend zulächelte. »Nimm's dir nicht zu Herzen, Brad. So wichtig ist es doch auch wieder nicht. Wir kommen auch ohne die aus.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Chris meinte, du müßtest unter Umständen zu ihrem Hauptbüro nach Pittsburgh fliegen. Er wußte es noch nicht genau, als ich vorhin mit ihm telefonierte. Ich habe dir inzwischen einen Koffer gepackt und ins Büro geschickt, für den Fall, daß du ihn brauchst. Rufst du ihn jetzt gleich an?«
    »Ja«, antwortete ich.
    »Hoffentlich hast du nicht zuviel getrunken«, sagte sie. »Du weißt, wie sehr dir das schadet.«
    »Nein, nein«, antwortete ich. Plötzlich wollte ich von dem Telefon loskommen. »Ich rufe jetzt Chris an und melde mich dann noch mal.« Ich legte den Hörer auf, während mir noch ihr »Auf Wiedersehen« in den Ohren klang. Wie auf ein Zeichen öffnete Elaine die Tür des Badezimmers und trat wieder heraus.
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, sagte ich, »es war nichts Vertrauliches.«
    Sie blickte mich gedankenvoll aus großen Augen an. »Ich konnte hier einfach nicht stehenbleiben und zuhören, wie du lügst.«
    Ich versuchte es auf die scherzhafte Tour. »Keinen Mut, hm?«
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Keinen Mut«, antwortete sie ernst. »Das habe ich dir schon vorher gesagt.«
    Ich griff nach ihr, aber sie wich aus.
    »Du mußt doch noch mal telefonieren, nicht wahr?« bemerkte sie spitz.
    »Das hat Zeit«, sagte ich und hielt sie fest. Ich küßte sie. Ich spürte die Wärme ihres Körpers durch das Handtuch hindurch.
    Ihre Arme lagen um meinen Hals. »Brad . Liebling . Brad .«
    Ich küßte sie in die Halsgrube, wo noch ein paar Tropfen Wasser vom Duschen hingen. »Ich liebe dich, Elaine«, flüsterte ich. »So wie ich noch nie in meinem Leben geliebt habe, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.«
    Ich konnte ihren zufriedenen Seufzer hören, als sie sich enger an mich schmiegte. »Sag es mir, Brad. Sag es mir. Zeig mir, daß du nicht lügst, daß du nicht mit mir spielst. Sag mir, daß du mich genauso liebst, wie ich dich liebe. Sag's mir.«
    Als ich schließlich Chris anrief, klang seine Stimme ganz aufgeregt. »Wo zum Teufel haben Sie denn nur gesteckt?«
    »Hab' was getrunken«, antwortete ich lakonisch. »Was ist denn los?«
    »Ich habe den ganzen Nachmittag versucht, Sie zu erreichen«, erklärte er. »Brady will Sie morgen früh in seinem Büro in Pittsburgh sprechen.«
    Seine Erregung steckte mich an. Der alte Gauner hatte seine Karte doch noch ausgespielt, und jetzt wäre es schwachsinnig gewesen, weiter zu bluffen.
    »Ich komme sofort rüber und besorge Flugkarten!« sagte ich.
    »Habe ich schon erledigt«, entgegnete er rasch. »Sind am Flugplatz auf Ihren Namen hinterlegt. Ihr Koffer ist auch schon draußen - bei der Gepäckaufbewahrung.« Ich schaute auf meine Uhr. Es war gleich zehn. Ich mußte mich beeilen. »In Ordnung, Chris. Bin schon auf dem Weg.«
    Erleichterung klang aus seiner Stimme: »Hals- und Beinbruch, Chef! Wenn Sie den Auftrag in der Tasche haben, können wir uns alle gesundstoßen.«
    »Na, dann wischen Sie mal im Kassenschrank Staub«, grinste ich, legte den Hörer auf und drehte mich zu Elaine um. »Hast du gehört?«
    Sie nickte. »Beeil dich«, antwortete sie. »Du hast

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