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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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stieg aus dem Wagen und stand wieder auf der Landstraße, der Wind blies ihr das Haar ins Gesicht. »Ich werde dafür sorgen, Mr. Rowan, koste es, was es wolle«, und leiser fügte sie hinzu: »Ich will nicht am Tod meines eigenen Mannes schuld sein.«
    Sie stieg in den Kombi und wendete. Als sie zurückkam und an mir vorbeifuhr, erkannte ich die Aufschrift: >Krystal Hundezwinger<. Sie winkte zu mir herüber, aber sie lächelte nicht; sie schien äußerst entschlossen.
    Der Kombi verschwand förmlich hinter der Staubwolke, bog um die Ecke und war weg. Ich schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. Beinahe vier. Ich drehte den Zündschlüssel um und drückte auf den Anlasser, legte den Gang ein und fuhr an. Wenn ich um fünf bei Elaines Cocktailparty sein wollte, mußte ich mich beeilen.
    Sage etwas Nettes über jemanden, und kein Mensch wird dir zuhören. Ist es aber etwas Gemeines, Boshaftes oder Skandalöses, dann wird jeder Mensch in der Stadt alles tun, das Gerücht so schnell wie nur möglich zu verbreiten.
    Innerhalb von drei Tagen waren wir ein Thema für alle Zeitungen von New York bis San Francisco. Jedes Käseblatt, das nur ein wenig Platz erübrigen konnte, veröffentlichte unsere Fotos.
    Innerhalb von vier Tagen waren wir das interessanteste Liebespaar, die meistbesprochene Affäre der Stadt. Selbst die Fremdenführer hätten noch was von uns lernen können, denn wir erschienen bei jeder Premiere und verkehrten in den exklusivsten Restaurants. Wo immer wir auch auftauchten, drehten sich die Leute nach uns um, begafften uns mit offenen Mäulern und tuschelten. Ihr Gekicher und Getuschel folgte uns auf Schritt und Tritt.
    Elaine war großartig. Sie trug den Kopf hoch und den Blick geradeaus gerichtet. Wenn sie das Gerede auch hörte, sie ließ es sich nicht anmerken. Wenn es sie verletzte, sie ließ es mich nie fühlen.
    Je öfter ich mit ihr zusammen war, desto mehr imponierte sie mir.
    Ich versuchte, Marge zu erklären, was ich mit all dem erreichen wollte. Aber seit diesem letzten Streit wollte sie mich nicht mehr anhören. Selbst Jeannie sah mich mit schiefen Blicken an. Beide benahmen sich, als gäbe es mich überhaupt nicht. Auch Vater kaufte mir meine Geschichte nicht ab.
    Die Zeitungen hatten allzugute Arbeit geleistet. Sie erreichten jeden damit. Nur den Mann nicht, auf den es uns ankam. Jeden Morgen stellten wir uns beide die gleiche Frage: »Hast du was von Matt Brady gehört?« Und jeden Morgen war es die gleiche Antwort:
    »Nein.«
    Aber dann kam er erste Erfolg. Als ich am Donnerstag morgen mit Elaine telefonierte, sagte sie: »Tante Nora hat mich angerufen.«
    »Wer ist denn das?«
    Ihre Stimme klang überrascht. »Onkel Matthews Frau.«
    »Ich wußte nicht mal, daß er verheiratet ist. Ich habe nie von ihr gehört.«
    »Das kann ich mir denken. Tante Nora ist invalid. Seit über dreißig Jahren fährt sie jetzt im Rollstuhl.«
    »Wie kommt denn das? Was ist denn los mit ihr?« fragte ich.
    »Ein Jahr nach ihrer Hochzeit wurden ihr bei einem Autounfall beide Beine und die Hüften zertrümmert. Onkel Matt fuhr einen neuen Wagen, der überschlug sich, er flog 'raus, aber sie wurde drunter eingeklemmt. Er hat sich das nie verziehen.«
    »Wie tröstlich, daß er wenigstens ein paar menschliche Regungen zeigt«, bemerkte ich gefühllos. »Ich wollte schon die Hoffnung aufgeben, jemals welche bei ihm zu entdecken.«
    »Brad, sei nicht so boshaft!« Es klang vorwurfsvoll. »Das ist eine furchtbare Geschichte. Tante Nora war damals noch ein ganz junges Mädchen. Neunzehn, glaube ich.«
    Ich machte eine Pause. »Was wollte sie denn?«
    »Sie meinte, es wäre keine schlechte Idee, wenn ich sie mal besuchen würde. Sie war ganz durcheinander wegen der Geschichten, die sie über uns in den Zeitungen gelesen hat.«
    »Hat Onkel Matt sich irgendwie geäußert?« fragte ich.
    »Sie sagte nur, er sei beim Frühstück sehr ärgerlich gewesen, aber schließlich hätte er mich einmal gewarnt, und dabei bliebe es. Deshalb hat sie sich entschlossen, anzurufen.«
    »Gut«, sagte ich. »Geh nicht hin. Laß ihn ruhig schmoren.«
    Sie zögerte. »Brad, glaubst du wirklich, daß es einen Sinn hat, was wir tun? Ich sehe nicht recht, wie uns das weiterhilft.«
    »Ich weiß es auch nicht«, antwortete ich. »Ich habe dir ja gesagt, es ist nichts weiter als ein Versuchsballon. Ich probiere nur, ihn ein bißchen auf Trab zu bringen in der Hoffnung, daß er dabei vielleicht mal stolpert.«
    »Gut, Brad. Ich werde Tante Nora

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