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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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holen, die Sie mir angeboten haben.«
    Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. »Haben Sie am Ende gekündigt?«
    »Morgen«, nickte sie. »Er weiß es noch nicht.«
    »Und warum haben Sie Ihre Meinung geändert? Ich dachte, Sie hätten sich mit ihm abgefunden?«
    »Dachten Sie.« Sie schaute mir in die Augen. »Ich weiß, ich habe genauso viel Chancen bei Ihnen wie ein Schneeball in der Hölle. Trotzdem - ich kann einfach nicht den ganzen Tag in seinem Büro sitzen und ihm helfen.«
    Es war in meinem Leben nicht oft passiert, daß ich mir erbärmlich vorkam. Aber dieser Aufrichtigkeit gegenüber fühlte ich mich sehr klein. »Sie sind so nett zu mir«, sagte ich.
    Sie stand auf und kam auf mich zu, und sie schaute mir noch immer in die Augen. »Als Sie damals fortgingen, habe ich mir gesagt, daß es vorbei wäre. Daß Sie nichts für mich übrig hätten. Daß Sie einer anderen gehören. Aber dann verging die Zeit, und ich sah, was passierte. Ich wußte es jedesmal, wenn er zum Schlag gegen Sie ausholte, und mir tat es jedesmal mit weh. Und dann habe ich meinen Entschluß gefaßt.«
    Ich sprach kein Wort. Sie stand ganz dicht vor mir, ich spürte das Drängen in ihrem Körper, die rein animalische Besitzgier, die sie zu mir trieb.
    Ich beherrschte mich und wartete, was sie weiter sagen würde.
    »Sie haben vielleicht nichts für mich übrig. Aber ich für Sie. Ich habe genug Männer kennengelernt, um zu wissen, was ich sage. Keiner hat mich derart erregt wie Sie. Und kein anderer wird es jemals können.«
    »Sie sind jung«, entgegnete ich derb. »Eines Tages wird Ihnen genau der Richtige über den Weg laufen, und dann bin ich nichts mehr als ein Schatten neben ihm.«
    Sie lächelte schwach. »Ihr Wort in Gottes Ohr.«
    Ich drehte mich um, trat wieder hinter meinen Schreibtisch und steckte mir eine Zigarette an. »Sie wollen also tatsächlich weg von ihm?«
    Sie beobachtete mich noch immer. »Glauben Sie es nicht?«
    Darauf wußte ich keine Antwort.
    Sie setzte sich wieder. »Damals haben Sie gesagt, Sie würden mir eine Stellung verschaffen.«
    Ich zögerte.
    »Haben Sie das nicht ernst gemeint?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich war damals viel dreister als heute. Zu dieser Zeit wußte ich noch nicht, wozu Matt Brady fähig ist.«
    »Dann wollen Sie mir also nicht helfen?« Ihre Stimme zitterte.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich weiß nur nicht, ob ich noch genügend Freunde übrigbehalten habe, die auf mich hören.«
    »Aber Sie werden es versuchen?« Sie fixierte mich noch immer.
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Sie stand auf. »Das ist meine einzige Bitte.« Sie blickte auf ihre Uhr. »In einer Stunde habe ich eine Maschine zurück. Das werde ich gerade noch schaffen.«
    Ich ging um den Schreibtisch herum. »Rufen Sie mich Montag an?« »Bestimmt.« Sie streckte mir ihre Hand entgegen.
    Ich ergriff sie und schaute auf sie hinab. »Sandy, es tut mir leid, daß ich nicht so ganz der Mann bin, für den Sie mich halten. Es war nicht meine Absicht, Versprechungen zu machen, die ich nicht erfüllen kann.«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Für mich sind Sie Mann genug.«
    Ich blickte ihr in die Augen. Sie meinte es nicht ironisch. »Danke, Sandy.«
    Ihre Unterlippe zitterte. Ich nahm Sandy in den Arm und küßte sie.
    »Brad!« Sie riß ihren Kopf zurück, zog dann mein Gesicht dicht an das ihre und studierte schweigend meine Augen.
    »Entschuldige, Sandy«, flüsterte ich.
    Ihre Lippen öffneten sich, als wollte sie etwas sagen - da erklang hinter uns ein Geräusch und dann eine andere Stimme.
    »Brad, du hast schwer gearbeitet. Komm, ich will dich abholen!« Die Tür schwang vollends auf - und da stand Elaine.
    Für einen Augenblick waren wir zu überrascht, um uns zu rühren. Dann ließ Sandy ihre Arme von meinem Hals gleiten. Das Lächeln auf Elaines Gesicht fror ein und verschwand dann langsam. In ihren Augen war zu lesen, wie verletzt sie war. Sie stand still und ganz armselig in der Tür, ihre Hand lag auf dem Griff, als müßte sie sich an ihm festhalten. Sie blickte von mir zu Sandy und wieder zurück. Schließlich sagte sie: »Hallo, Sandra.« Ich spürte, wie sie sich zwang, ihre Stimme zu beherrschen.
    »Mrs. Schuyler ...«, sagte Sandy leise.
    Ein Schleier war über Elaines Augen gefallen, der mich aussperrte.
    »Vielleicht habe ich mich doch geirrt, Brad.« Die Kränkung sprach nun auch aus ihrer Stimme. »Ich wollte es nicht glauben, als du mir gesagt hast, dir wäre jedes Mittel

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