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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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raschen Blick zu. Sie sagte kein Wort. Ich betrachtete sie, und jetzt fielen mir ihre leicht orientalischen Gesichtszüge auf.
    »Womit kann ich Ihnen dienen?« Seine Stimme war flach und ausdruckslos geworden. »Suchen Sie einen jungen Hund?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich suche einen Robert M. Levi, der früher mal Anwalt im Justizministerium in Washington war. Sie sind hier draußen der einzige mit diesem Namen. Sind Sie es?«
    Die beiden tauschten wieder einen raschen Blick. »Ich gehe jetzt ins Haus«, sagte die Frau, »ich habe noch zu tun.«
    Ich trat zur Seite, um sie durch das Tor zu lassen, und blickte ihr nach, wie sie den Weg hinaufging. Auch in ihrem Gang etwas Orientalisches - kurze, behutsame Schritte. Ich wandte mich wieder dem Mann zu und wartete auf seine Antwort. Er sah ihr mit einem schmerzlichen Blick nach, der mich seltsam anmutete, bis sie im Haus verschwunden war. Dann drehte er sich zu mir. Über seinen Augen lag ein Schleier, der seine Gedanken verbarg. »Warum fragen Sie danach, Mister?«
    Ich wußte nicht, was diesen Mann so quälte. Aber ich wollte nicht schuld sein, daß er noch weiter litt. Irgend etwas an ihm gefiel mir. »Ich suche eine Information und Ihren Rat«, sagte ich.
    Er blickte um mich herum nach meinem Wagen und dann wieder auf mich. »Ich habe meine Anwaltspraxis schon vor einigen Jahren aufgegeben. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht viel helfen.«
    »Die Juristerei interessiert mich nicht«, fuhr ich fort. »Sondern die Vergangenheit.«
    Jetzt war er verwirrt.
    »Ein Fall, den Sie für die Regierung bearbeitet haben. Con Steel. Eine Antitrustaffäre.« Ich steckte mir eine Zigarette an und beobachtete ihn aufmerksam. »Soviel ich weiß, haben Sie damals die Untersuchung geführt und die Klage eingereicht.«
    Er wurde wieder mißtrauisch. »Was haben Sie denn damit zu
    tun?«
    »Eigentlich nichts. Aber unter Umständen könnte es mit einer Sache zusammenhängen, der ich gerade nachgehe. Und da dachte ich mir, es wäre gut, mal herzukommen und mit Ihnen zu reden.«
    »Sind Sie Rechtsanwalt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte das leise Gefühl, daß es besser war, vorsichtig mit ihm umzugehen, sonst würde er am Ende überhaupt nichts sagen. »Ich bin Public-Relations-Berater.« Ich überreichte ihm meine Karte.
    Er betrachtete sie aufmerksam und gab sie mir dann zurück. »Warum interessiert Sie dieser Fall, Mr. Rowan?«
    Ich versuchte es. »Sehen Sie, es hat acht Jahre gedauert, bis ich meine Firma so, wie sie hier auf der Karte steht, aufgebaut habe. Acht Jahre Arbeit und mein ganzes Leben davor, um mich darauf vorzubereiten.«
    Ich beobachtete aufmerksam sein Gesicht, das plötzlich Interesse zu zeigen begann. Ich wagte mich ein Stück weiter vor. »Eines Tages erfuhr ich von einem ganz großen Geschäft, das mit einem ganzen Industriezweig zu machen war. Ich reichte mein Angebot ein, machte den Leuten die Sache schmackhaft und sollte den Auftrag auch bekommen, das weiß ich. Aber da bestellt mich einer von den Kerlen in sein Büro und bietet mir einen Posten in seinem Unternehmen an. Sechzigtausend im Jahr. Ich kann mir dafür alles auf dieser Welt kaufen, was ich haben will. Die Sache hat nur einen Haken.«
    Ich machte wieder eine Pause, um zu sehen, ob er mir folgte. Er tat's. Gut. »Und was war das für ein Haken?« fragte er.
    Ich ging noch einen Schritt weiter und sprach sehr langsam. »Ich brauche nichts weiter, als all die anderen Firmen zu hintergehen, die an dem Auftrag beteiligt waren; alle meine Mitarbeiter fallenzulassen, die solch einen Auftrag erst ermöglicht hatten; und auf meine Freunde zu verzichten.«
    Ich trat mit dem Fuß meine Zigarette aus. »Ich gab dem Herrn die einzig mögliche Antwort: Behalte deinen Posten. Das war vor ein paar Tagen. Heute bin ich ruiniert und beinahe am Ende. Ich habe achtzig Prozent meines Geschäfts verloren, weil er mich auf seine schwarze Liste gesetzt hat. Ich bin eigentlich nur auf Verdacht hierhergekommen, ich klammere mich an einen Strohhalm. Und während ich hier so stehe und mich mit Ihnen unterhalte, habe ich das Gefühl bekommen, daß Ihnen das, was jetzt mir passiert, auch mal geschehen ist. Von demselben Mann. Wollen Sie seinen Namen wissen?«
    Sein Blick war irgendwohin in die Ferne gerichtet, als er antwortete. »Den müssen Sie mir nicht nennen. Ich weiß ihn.« Er holte tief Luft, seine Stimme war so voll Haß, wie eine menschliche Stimme überhaupt sein kann. »Matt Brady.«
    »Gewonnen«,

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