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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schuster
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zusammensetzen und ihre Einfälle zu einem Problem zusammentragen (Metaplan, Mindwriting, Brainstorming). Jede Person bringt natürlich ihre eigene Lebensgeschichte mit und ihre Erfahrungen, also kommen dadurch recht unterschiedliche Einfälle zusammen. Techniken zur Förderung der Kreativität sind es wohl kaum, sondern lediglich Methoden, zu recht vielen verschiedenen Einfällen zu kommen.
    Dem Kritiker fällt auch das noch ein: Würde man einen guten Einfall einfach so preisgeben, wenn er in der Gruppenleistung untergeht? Entweder es geht um nichts Wichtiges, dann kann man Einfälle sammeln, oder aber die Gruppe ist eine verschworene Gemeinschaft, die vom Erreichen der gemeinsamen Ziele profitiert. Ansonsten würde man einen guten Einfall vielleicht auch gern allein ausbeuten wollen.
    Interessant ist, dass diese Techniken im Wesentlichen in Unternehmen eingesetzt werden, aber kaum in der Universität. Dort gibt es in vielen Instituten schon deshalb kaum Fachdiskussionen, weil man seine guten Ideen selbst veröffentlichen will. Nobelpreiswürdige Ideen werden nicht im Brainstorming unter relativ fremden Kollegen entwickelt!

    Ein Zwischenfazit: Bleiben wir noch ein wenig bei Büchern über Kreativitätstechniken: Die Hälfte der Vorschläge, die man dort findet, haben wir im vorstehenden Absatz abgehandelt. Die andere Hälfte besteht darin, zur Problemlösung zufällig andere Sachgebiete zu Rate zu ziehen und zu prüfen, ob man damit etwas anfangen kann. Das wird dann in vielen Varianten durchgekaut. So sind diese Bücher seit einigen Jahrzehnten alles andere als kreativ.
Neugier entwickeln
    Einstein hielt die Neugier für eine wichtige Ursache seines Erfolgs. Etwas wissen wollen, verstehen wollen, warum eine Lösung funktioniert oder warum sie nicht funktioniert, dies führt wahrscheinlich erst zu den Aufgaben, die dann kreativ gelöst werden können.
    Man ist gern neugierig, was die Mitmenschen betrifft. Mit wem haben sie Affären, wie verdienen sie ihr Geld, was denken sie über uns? Höflich ist das manchmal aber nicht; so hat man sich also angewöhnt, »nicht so neugierig zu sein«. Diese Neugier kann man aber als Keimzelle nutzen und auf andere Dinge ausweiten, indem man sich manchmal die Frage stellt: »Warum ist das eigentlich so?«
    In der Kindheit und Jugend ist der Mensch neugierig, tatsächlich erfährt er in diesem Alter ja viele wichtige Neuigkeiten, etwa was es mit der Sexualität auf sich hat. Auch in diesem Bereich kann frühe Neugier enttäuscht werden, wenn auf die Fragen keine oder nur unwillige Antworten erfolgen. Aber wer sucht, der findet auch im Alter neue und wichtige Wissensbereiche.
    Hier also empfehle ich eine Reduzierung der gelernten Selbstkontrolle: Der kreative Mensch ist hemmungslos neugierig! Vielleicht kann man das Lebensgefühl von Kindheit und Jugend in Bezug auf das »Wissen-Wollen« wieder aktivieren.
    Sachbezogene Neugier ist uneingeschränkt willkommen und gesellschaftsfähig. Die Neugier, die die Kreativität speist, muss allerdings auch Denkschranken und Verbote, genau hinzusehen, überschreiten dürfen. Wenn alle glauben, dass alles vollkommen geklärt ist, fragt der Kreative penetrant weiter.

    Wolken bestehen aus Wasser, das von der Luft getragen wird. Über dem Kochtopf oder im Badezimmer entstehen aber keine Wolken – warum nicht? Wissen wir eigentlich, wie Wolken entstehen? Ein Blick in die Internet-Enzyklopädie Wikipedia hilft nicht weiter…

    Natürlich will man uns an Punkten, an denen wir nicht weiter nachfragen sollen, mit oberflächlichen Erklärungen abspeisen. Leicht finden Sie in der Erinnerung solche Erklärungen, die völlig unbefriedigend waren.
    Haben wir (Sie, die Leser, und ich, der Autor) eigentlich die Wirtschaftskrise vom August 2009 völlig verstanden? War es ein Betrug der Banken? Oder der Rating-Agenturen, die mit den Banken zusammenarbeiteten? Hat die amerikanische Finanzwelt die Finanzinstitute der Rest-Welt betrogen? Allein die Zuschreibung »Gier« (das ist eine »Abspeise-Erklärung«) tut keinem wirklich weh. Kapitalisten sollen ja geradezu gierig sein! Wenn man genauer hinschaut, waren allerdings auch Dummheit und Betrug beteiligt. Es gibt Spezialliteratur, Bücher von Insidern, die weiterhelfen können. Vielleicht sollte der Adept der Kreativität dies üben: sich spezielle Informationsquellen zu erschließen.
    Noch näher am Beginn eines kreativen Projekts liegt die Neugier, die durch ein Staunen über die Realität, ein spontanes

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