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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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stand dort und ein Fernsehsessel. Im Sessel schlief Doña Francisca und schnarchte. Es lief die übliche Seifenoper. Sie hatte sich in eine Wolldecke gewickelt und verschwand fast zwischen den Kissen. Auf dem Sofa lag Svetlana. Sie sah auf, als Hero Dyk eintrat.
    Â»Soll ich Ihnen Kaffee machen?«, bot er an und beschloss in dem Moment, den beiden nichts von Lilly zu erzählen. Sie würden es am Morgen erfahren. Hannah war bei dem Mädchen, das sollte genug sein.
    Svetlana nickte und richtete sich stöhnend auf. Doña Francisca schlief weiter tief und fest. Später, wenn sie zu Bett gegangen war, würde sie kein Auge mehr zumachen. Das tat sie nie.
    Dank Svetlanas ständiger Pflege tat die Kaffeemaschine, was man von ihr verlangte, und im Nu standen zwei Tassen Espresso auf dem Tisch. Svetlana kam verschlafen und leicht derangiert in die Küche und setzte sich. Sie lief auf Strümpfen. Die schweren Pumps hatte sie ausgezogen, sie standen an der Treppe.
    Â»Happy Birthday«, sagte sie, und beide lachten und schlürften ihren Kaffee. »Sie sind früh.«
    Â»Es hat gebrannt«, sagte Hero Dyk. »Ein Wohnhaus. Mindestens zwei Tote. Danach war die Feier zu Ende.«
    Â»Oje«, sagte Svetlana. »Da waren Sirenen. Sehr laut. Brennt viel in letzter Zeit. Und die Musik?«
    Â»Oh, Jacqui war ganz bezaubernd. Moment.« Er ging, um die CD von Jacqui LaBelle zu holen. Bald drang gedämpft das Lied aus den Lautsprechern, das er so gerne mochte.
    Â»Und Lilly?«, wollte Svetlana wissen.
    Â»Die war auch da«, sagte Hero Dyk.
    Â»Ist gut«, sagte Svetlana. Dann gähnte sie, stand auf und ging zu Bett.
    Hero Dyk sah noch kurz nach seiner Mutter, dann stieg er ebenfalls die Stufen hoch. Er zog sich aus, schlüpfte in den Pyjama und putzte sich die Zähne. Anschließend ging er auf den Flur, schloss leise seine Schlafzimmertür von außen und stieg in den zweiten Stock hoch. Er klopfte an und wartete, dass sie ihn einließ.
    Svetlana hatte sich ebenfalls für die Nacht vorbereitet und trug ein Nachthemd, freute sich jedoch, dass er kam.
    Â»Treten Sie ein«, sagte sie und klang jetzt weniger müde. »Ich mache Drinks.«
    Er setzte sich auf ihr Sofa und erkannte mehrere Gegenstände von Wert, die unten im Haus fehlten. An der Wand hing eine Aktzeichnung, die seine Mutter nicht ausstehen konnte. Eine junge Künstlerin hatte Hero Dyk splitternackt gezeichnet, hockend und tief in Gedanken versunken ins Leere starrend. Er zeigte auf das Sideboard. »Die Vase dort stand früher im Regal. Im Wohnzimmer. Sie ist wertvoll. Sie haben einen Blick für Werte«, sagte er anerkennend. »Gehen Sie vorsichtig damit um.«
    Svetlana ging nicht darauf ein. Sie brachte Wermut mit Orangensaft, stellte die Gläser auf ein Tischchen und legte sich auf das Sofa. Den Kopf bettete sie in Hero Dyks Schoß. Dann band sie sich das Nachthemd am Hals auf und führte seine Hand in den Ausschnitt.
    Â»Lilly macht mir Sorgen«, sagte er und streichelte ihre Brüste, den Hals, die Ohren. »Sie macht, was sie will, und denkt, dass das Freiheit ist.«
    Svetlana gab wohlige Laute von sich und öffnete den Ausschnitt, so weit es ging, damit er sie sorgfältiger streichelte.
    Â»Ich habe Jacqui LaBelle ein paar Mal live erlebt, aber heute erst habe ich sie kennengelernt. Als Junge war ich sehr verliebt in sie. Meine erste erotische Erfahrung, gewissermaßen. Ein junger Mann war bei ihr, sie lässt ihn als Sekretär für sich arbeiten. Feli scheint sich für ihn zu interessieren. Sie ist wirklich ein hübsches Mädchen geworden.«
    Svetlana stöhnte laut.
    Â»Der Brand hat mich ein wenig aufgeregt. Ich bin ganz verspannt. Ein Mann sprang aus dem Fenster und stürzte zu Tode. Ein anderer rannte als lebende Fackel aus dem Haus. Was das für Schmerzen sein müssen! Und das an meinem Geburtstag.« Seine Gedanken drifteten weg von den dramatischen Ereignissen zu häuslicheren Problemen. »Es stört mich, dass meine Mutter bei uns wohnt. Ich wollte nicht bei ihr leben, und jetzt lebt sie bei mir. Das ist kaum ein Unterschied, oder irre ich mich?«
    Svetlana schimpfte in ihrer russischen Sprache, erhob sich ächzend und setzte sich rittlings auf seinen Schoß.
    Â»Sie sich jetzt konzentrieren!«, befahl sie.
    Hero Dyk bekam fast augenblicklich eine Erektion, die seine Schlafanzughose zu sprengen drohte. Sie schliefen

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