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 Pilot Pirx

Pilot Pirx

Titel: Pilot Pirx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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daß er sich aus den Trümmern des Magazins befreit hat und sich seither aufführt wie ... wie ...«
    Achanian fand nicht das passende Wort und sprach weiter, ohne den Satz zu beenden: »Die Magazine liegen am Anschlußgleis der Schmalspurbahn, fünf Meilen vom provisorischen Landeplatz entfernt. Sofort nach dem Unglück wurde eine Rettungsaktion gestartet, die in erster Linie feststellen sollte, ob niemand verschüttet worden ist. Die Aktion dauerte rund eine Stunde, wurde dann aber, als sich in der Zwischenzeit ergab, daß die Gebäude für die Zentralsteuerung der Arbeiten nicht mehr ganz hermetisch abgedichtet waren, bis Mitternacht weitergeführt. Gegen ein Uhr wußte man bereits, daß die Havarie des Verstärkernetzes für das gesamte Baugelände sowie die Unterbrechung der Telefonverbindung nicht durch den Meteoriteneinschlag verursacht wurde – die Leitungen wurden mit Laserstrahlen durchgeschnitten ...«
    Pirx blinzelte. Er hatte das unwiderstehliche Gefühl, einer Zirkusvorstellung beizuwohnen, einer Art Maskerade. So etwas konnte es doch gar nicht geben! Laserstrahlen! Nein, wirklich! Die hatte wohl ein Spion vom Mars eingeschmuggelt! Andererseits sah der Chefingenieur nicht wie ein Mann aus, der in aller Herrgottsfrühe die Hotelgäste zusammentrommelte, um ihnen ein paar dumme Witzchen aufzutischen.
    »Die Telefonleitungen wurden vorrangig repariert«, erklärte Achanian, »aber dafür ging die Funkverbindung zwischen dem Luna-Stab und dem kleinen Transporter der Havariebrigade verloren, der bis zu der Stelle vors⁠tieß, wo die Kabel durchgeschnitten waren. Gegen drei Uhr morgens erfuhren wir, daß der bewußte Transporter mit Laserstrahlen beschossen worden und nach mehreren Treffern in Flammen aufgegangen war. Der Chauffeur und sein Beifahrer fanden dabei den Tod, die beiden anderen Männer der Besatzung, die glücklicherweise den Skaphander anhatten, weil sie das Fahrzeug gerade verlassen wollten, um die Leitung zu flicken, konnten noch rechtzeitig abspringen und in der Wüste in Deckung gehen, das heißt im Mare Tranquilitatis, ungefähr hier ...« Achanian wies mit dem Lineal auf einen Punkt im Meer der Ruhe, etwa vierhundert Kilometer vom kleinen Arago-Krater entfernt. »Soviel ich weiß, hat keiner von ihnen den Angreifer zu Gesicht bekommen. Sie verspürten nur einen heftigen Wärmestoß, und der Transporter fing an zu brennen. Rasch sprangen sie ab, bevor die Container mit dem komprimierten Gas explodierten. Die fehlende Atmosphäre war ihre Rettung, denn es explodierte nur der Teil des Treibstoffs, der sich im Innern des Fahrzeugs mit dem Sauerstoff verbinden konnte. Einer der beiden Männer starb unter bisher ungeklärten Umständen, dem anderen gelang es nach der Bewältigung von etwa hundertvierzig Kilometern, das Gelände der Baustelle zu erreichen. Da er im Skaphander gelaufen war, hatte er seine ganze Luftreserve aufgebraucht und erlitt eine Anoxie – zum Glück wurde er aber entdeckt. Zur Zeit liegt er im Krankenhaus. Unsere Informationen über die einzelnen Ereignisse basieren lediglich auf seinem Bericht, sie werden folglich noch überprüft werden müssen.«
    Totenstille trat ein. Pirx schwante schon, was das alles zu bedeuten hatte, aber er glaubte es noch nicht, er wollte es einfach nicht glauben ...
    »Wahrscheinlich ahnen Sie bereits, meine Herren«, fuhr der dunkelhaarige Mann fort, dessen Gestalt sich kohlrabenschwarz von der quecksilbernen Mondlandschaft abhob, »daß derjenige, der die Telefonkabel und die Hochspannungsleitung durchgeschnitten und auch den Transporter angegriffen hat, der überlebende Setaurus war. Wir haben es hier mit einer noch wenig bekannten Konstruktion zu tun, die erst vor knapp einem Monat in die Serienfertigung gegangen ist. Ursprünglich sollte Ingenieur Klarner, einer der Projektanten, mit mir hierherkommen, um Ihnen die Verwendungsmöglichkeiten dieses Modells im Detail zu erläutern und Sie auch darüber aufzuklären, wie der Roboter außer Gefecht zu setzen beziehungsweise zu vernichten ist ...«
    Der Kadett neben Pirx seufzte leise. Es war ein Seufzer des höchsten Entzückens, keine Spur von Entsetzen, nicht einmal von gespielter Besorgnis. Der junge Mann bemerkte den strafenden Blick des Navigators nicht. Im übrigen sah und hörte keiner etwas anderes als die Stimme des Chefingenieurs.
    »Ich bin kein Intellektroniker und kann Ihnen deshalb nicht viel über den Setaurus sagen. Aber unter den Anwesenden müßte Doktor McCork sein. Ist er

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