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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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verhext.
    »Telefonbuch!«, schrie Schauß von der Seite und stürzte auf ein unter dem Fenster aufgebautes schmales Regal. Seine zittrigen Hände wühlten in den dünnen Seiten herum, bis er schließlich bei dem Namen Müller angekommen war. »Müller, Müller, Müller … Müller Klaus, Müller Kirsten, aber keine Kerstin Müller.«
    »Lass mal sehen!«, sagte Tannenberg barsch und nahm Schauß das Telefonbuch aus der Hand.
    »Meinst du, du siehst mehr als ich?«, fuhr der junge Kriminalkommissar seinen Vorgesetzten an.
    Der ging aber nicht darauf ein, sondern durchstöberte die mehrseitigen Einträge zu diesem Namen. »Da stehen doch drei Müller mit K. Eine davon könnte sie sein. Frauen wollen ja oft nicht, dass sie mit ihrem Vornamen im Telefonbuch stehen.«
    »Es läuft wieder!«, schrie plötzlich Fouquet. »Müller Kerstin«, sagte er, während er die Buchstaben eintippte. »Los, mach schon!«, feuerte er den elektronischen Kasten an. »Ich hab’s! Es sind zwei Kerstin Müller in Kaiserslautern und in der näheren Umgebung polizeilich gemeldet. Eine mit diesem Namen und eine, deren Geburtsname so lautet, die aber inzwischen Plasnek heißt.«
    »Sehr gut! Alter und Adresse?«, fragte Tannenberg.
    »Eine ist 34 Jahre alt und wohnt in der Kantstraße und die andere ist 36 Jahre alt und wohnt auf den Husarenäckern.«
    »Das ist in Erlenbach!«, warf Geiger ergänzend ein.
    »Los, wir nehmen die in der Kantstraße. Nummer?«
    »Nummer 13.«
    »Und du fährst mit Geiger nach Erlenbach!«
     
    Die Wohnung von Kerstin Müller hatte man zwar ziemlich bald gefunden, aber die Tür war verschlossen und von einem Hausmeister war weit und breit nichts zu sehen. Die erfahrenen Kriminalbeamten mussten keine Worte darüber verlieren, was nun zu tun war: Schauß nahm Anlauf und sprang mit aller Kraft gegen die Holztür, während Tannenberg mit gezogener Waffe die Aktion abzusichern versuchte. Krachend splitterte die Sperrholzeinfassung des Türschlosses auseinander. Sofort bremste der junge Kommissar die Dynamik seines Körpers ab und drückte sich, ebenfalls mit seiner Dienstwaffe im Anschlag, mit dem Rücken an das Türblatt, damit er einem potentiellen Gegner bei einem möglichen Schusswechsel nur eine reduzierte Angriffsfläche bot. Wie sie es bei der Polizeiausbildung gelernt hatten, arbeiteten sie sich, immer gegenseitig Deckung gebend, Raum für Raum durch die Vier-Zimmer-Wohnung. Dann riefen sie die Profilerin herein, die sich auf dem Flur mit einigen, bereits neugierig herbeigeeilten Nachbarn unterhielt.
    »Hoffentlich sind die andern bald da, sonst stürmen uns die Leute noch die Wohnung! – Eva, hat jemand von den Leuten irgendwas mitgekriegt?«, fragte Tannenberg seine Kollegin, die gerade dabei war, die aufgesprengte Wohnungstür von innen gegen die neugierigen Schaulustigen zu drücken. Als dies nicht gelingen wollte, sprang Schauß ihr hilfreich zur Seite, stellte sich der sensationslüsternen Meute selbstbewusst in den Weg und drohte ihnen wegen Behinderung der Polizeiarbeit mit einem saftigen Verwarnungsgeld. Daraufhin beruhigte sich die Menge etwas. Zum Glück erschienen bald Meier III und Wrenger gemeinsam mit den Mitarbeitern der Spurensicherung.
    »Respekt, Wolf, das war ja mal wieder ein richtiger Rambo-Einsatz. Hättest du nicht die paar Minuten auf mich und meine legendären Schlüsseldienstfähigkeiten warten können?«, wetterte Mertel.
    »Sei ruhig! Komm lieber mal her und schau dir das an«, forderte der SOKO-Leiter und drängte den erprobten Spurenfachmann ins Wohnzimmer. »Was glaubst du, ist das hier?«
    »Na, es sieht ganz danach aus, als ob hier jemand etwas ausgepackt hätte«, meinte der erfahrene Kriminaltechniker nüchtern. Dann bückte er sich zu den auf dem Teppichboden verteilten Kantholzstücken, die unter einer enormen Menge wild verstreut herumliegenden, zusammengeknüllten Zeitungspapiers hervorlugten. »Wenn du dir das ganze Zeug hier aufeinandergestapelt vorstellst, zum Beispiel in einem Kasten, dann kommst du locker auf ein Raumvolumen von einem Kubikmeter. Und das ist genug Platz, um einen Menschen darin unterzubringen.«
    »Also suchen wir jemanden, der in dieses Hochhaus eine sehr große Kiste transportiert hat, damit in diese Wohnung rein und wieder raus ist und der mit dem selben Riesending das Haus wieder verlassen hat. – Das muss doch irgendjemand gesehen haben! Also Leute, ihr knöpft euch jetzt die Nachbarschaft vor. Und ich lass mich jetzt von einer Streife nach

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