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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Diätjogurt her, obwohl damit bereits die Hälfte ihrer Tagesration aufgebraucht war.
    »Sag mal, Flocke, wie sieht’s denn eigentlich mit den Jugendherbergskarten aus? Hast du inzwischen rausbekommen, wann die Serie mit den Pilzen erschienen ist?«, fragte Kommissar Schauß.
    »Ach du Schande, das hab ich ja total vergessen. Tut mir leid! Diese verfluchte Diät! Ich mach’s aber jetzt gleich«, sagte die Sekretärin, während sie den Jogurtrest aus dem Becher kratzte. Nachdem sie die ungeliebten Kasteiungsutensilien zur Seite gelegt hatte, ging sie online. »Okay, Michael, ich bin schon im Internet. Unter www.jugendherberge.de find ich aber nur ’ne Telefonnummer, kein Archiv oder sowas. Ich ruf dort direkt an; es ist sowieso immer besser, wenn man mit den Leuten persönlich spricht.«
    »Da hast du sicher recht, Flocke, klär aber besser gleich ab, ob die Person, die du am Telefon hast, nicht zufällig auch gerade eine Diät macht. Du weißt ja aus eigener Erfahrung, welche unangenehmen Konsequenzen das haben kann.«
    Tannenberg betrat das Kommissariat.
    »Ach Chef, da sind Sie ja endlich!«, rief Petra Flockerzie laut und ging sofort zum Kühlschrank, entnahm ihm einen mit Sahne verzierten Erdbeerkuchen und stellte ihn auf den Besuchertisch. »Selbst gebacken – und mit Vanillepudding unter den Erdbeeren. So, wie Sie ihn am liebsten mögen.«
    »Danke, Flocke, das ist wirklich lieb von dir. Aber wenn’s recht ist, essen wir den erst heute Nachmittag. Ich hab nämlich schon ein Riesenstück Erdbeertorte im Bauch.«
    »Gut, Chef. Aber ich hab noch ein Geburtstagsgeschenk für Sie«, erwiderte die Sekretärin und machte sich erneut am Kühlschrank zu schaffen. »Erdbeerjogurt – Erdbeersahnejogurt, eine 12er-Schachtel. Ganz für Sie allein«, rief sie freudestrahlend und hielt ihm die kleine Palette entgegen.
    »Super, Flocke. Kriegst auch was davon ab. Stell die Jogurts bitte wieder in den Kühlschrank. Wir müssen jetzt wirklich an die Arbeit. Komm mal mit in mein Zimmer, Michael.«
    »Manchmal nervt sie schon mit ihrem Fürsorgekomplex!«, seufzte Tannenberg, als er die Tür zu seinem Dienstzimmer ins Schloss gezogen hatte.
    »Ist doch lieb von ihr, dass sie an deinen Geburtstag gedacht hat. Sie meint es doch nur gut mit dir. Sie ist halt ’ne treue Seele. Außerdem mag sie dich einfach. Wahrscheinlich fällt dir sowas ja gar nicht mehr auf, aber es steht definitiv fest: Flocke ist schon die zweite Frau in kürzester Zeit, bei der du einen Stein im Brett zu haben scheinst. Du wirst noch ein richtiger Weiberheld auf deine alten Tage!«
    »Ha ha! Kümmer du dich besser um deine Sabrina und pass ja gut auf, dass sie dir nicht mal einer wegschnappt.«
    »Wer denn? Hast du irgendwas gehört?«, fragte Schauß sichtlich betroffen.
    »Na, ich zum Beispiel. Wenn deine Hypothese mit dem Weiberheld stimmt, dann würde ich an deiner Stelle ganz schön auf der Hut sein!«
    »Ach, nur du!«, entgegnete der junge Kommissar erleichtert. »Apropos Sabrina, von ihr natürlich auch die besten Wünsche! Ich soll dir übrigens im Namen der Kollegen noch etwas übergeben. Wir hoffen, dass wir deinen Geschmack getroffen haben«, sagte Schauß und reichte seinem Chef ein kleines, flaches Päckchen.
    Tannenberg versuchte zunächst die durchsichtigen Klebestreifen abzuziehen. Als ihm dies aber nicht auf Anhieb gelang, zerriss er mit brachialer Gewalt das buntgemusterte Geschenkpapier. »Echt gut getroffen! The Doors – Best of. Super! Danke! So, jetzt reicht’s aber wirklich mit dem Geburtstagskram. Wir haben schließlich eine Mordserie aufzuklären!«
    »Michael«, tönte es plötzlich aus der Gegensprechanlage, »die Frau vom Jugendherbergswerk hat eben wegen der Karten zurückgerufen. Sie hat nachgeschaut: Die Pilze waren nur einmal bisher gedruckt worden, und zwar 1995.«
    »Also hat dieser Kerl die Ansichtskarten schon seit sieben Jahren zu Hause rumliegen! Das gibt’s doch nicht! Plant der diese Morde etwa schon seit 1995?«, fragte Tannenberg mehr sich selbst.
    »Ich weiß nicht, Wolf. Es gibt da noch andere Möglichkeiten.«
    »Welche?«
    »Er könnte diese Fotoserie zufällig irgendwo gefunden haben. Auf dem Speicher, im Keller, weiß Gott wo. Vielleicht erst vor kurzem. Und ist erst dann auf diese verrückte Idee gekommen.«
    »Stimmt! Oder er hat die Karten auf einem Flohmarkt gesucht, und schließlich auch gefunden. Da wird ja wirklich alles angeboten; warum nicht auch so was? Ist ja auch nicht so wichtig. Wir

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