Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
meine Frau eine Cocktailparty in unserm Garten.«
     
    Über Funk wurden die beiden Ermittler davon verständigt, dass Erwin Konopka im Kommissariat erschienen sei und sie dringend zu sprechen wünsche.
    »Das ist gut. Dann muss ich nachher nicht in seine Firma«, sagte Schauß, als die beiden Kriminalbeamten die Kantstraße hinunterfuhren.
    »Das gibt’s gar nicht, was es hinter bürgerlichen Fassaden so alles gibt! Wenn ich’s nicht mit eigenen Augen gesehen hätte!«, bemerkte Tannenberg, der immer noch damit beschäftigt war, seine Eindrücke zu verarbeiten.
    »Unglaublich, Wolf, das stimmt! Und dann schläft der Kerl auch noch im Wald.«
    »Ich denke, den müssen wir mal ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Vor allem die Alibis. Wer weiß, ob seine Angaben überhaupt stimmen. Das mit den Jugendherbergskarten war ja auch irgendwie komisch, oder? Zuerst sagt er sofort, dass er diese Serie besitzt, obwohl die bereits vor sieben Jahren aufgelegt wurde. Dann weiß er angeblich nicht, wo die Pilzfotos sind, und plötzlich weiß er dann doch ganz genau, wo sie sind!«
    »Hast du gemerkt, wie seltsam er dich beobachtet hat, als du die Bilder durchgeschaut hast?«
    »Nein, ging ja wohl auch schlecht! Was ist dir denn dabei aufgefallen?«, fragte Tannenberg.
    »Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der in dieser Situation ziemlich angespannt war. Aber vielleicht bild ich mir das ja auch nur ein.«
    »Es waren schon einige Dinge mehr als merkwürdig«, teilte Tannenberg die Einschätzung seines Kollegen. »Das mit den Pilzkarten zum Beispiel: Die Tatsache, dass das Päckchen, das er uns gegeben hat, noch vollständig war, schließt ja nicht aus, dass er nicht noch ein weiteres hat, in dem zwei Karten fehlen.«
    »Stimmt, ist aber reine Spekulation, oder denkst du etwa an eine Hausdurchsuchung?«, blitzte es in Schauß Geist auf.
    »Das kriegen wir nicht durch. Wir haben ja absolut nichts in der Hand!«
    »Doch, wir haben schließlich den genetischen Fingerabdruck des Täters!«
    »Klar! Los, fahr sofort zurück!«, befahl Tannenberg.
    Müller-Clausen war zunächst sehr überrascht, die beiden Ermittler bereits nach so kurzer Zeit wiederzusehen. Aber da die Kriminalbeamten noch einige Auskünfte über sein Spezialgebiet wünschten, war er natürlich gerne bereit, die Fragen der Wissbegierigen zu beantworten. Während der Pilzexperte in seinem Naturrefugium Tannenberg mehrere Fachbücher zeigte, suchte Schauß das Badezimmer auf und fischte aus dem Handwaschbecken und dem Abfluss der Dusche mehrere Haare heraus, aus denen der Gerichtsmediziner genetisches Vergleichsmaterial gewinnen konnte.
     
    »Herr Konopka, verstehe ich das richtig? Ihre Frau kann Ihr Alibi nicht bestätigen?«, fragte Tannenberg, während er das Tonbandgerät einschaltete.
    »Sie könnte, aber sie will nicht! Diese Schlampe will sich an mir rächen!«, schrie der Mann aufgeregt. »Seit ich ihr die Sache mit Elvira gebeichtet habe, ist sie wie verwandelt: Kocht mir nicht mehr, hetzt die Kinder gegen mich auf. Jetzt will sie sogar, dass ich aus meinem eigenen Haus ausziehe.«
    »Ja, da sieht es nicht gut für Sie aus, lieber Herr Konopka.«
    »Aber, ich hab doch überhaupt nichts gemacht, Herr Kommissar! Ich hab doch die Frauen nicht umgebracht. Warum denn auch? Warum soll ich Elvira umgebracht haben? Ich hab sie doch geliebt!«
    »Ach, wissen Sie, guter Mann, wenn das der Maßstab wäre«, sagte Tannenberg überheblich. »Was meinen Sie wohl, wie oft wir hier in diesem Raum schon von Männern gehört haben, dass sie die Frau, die sie gerade vom Leben in den Tod befördert haben, eigentlich geliebt hätten. Das ist wirklich keine glaubhafte und originelle Begründung für Ihre angebliche Unschuld. Da müssen Sie sich schon etwas anderes einfallen lassen.«
    Erwin Konopka war nervlich am Ende. Er hatte die Arme verschränkt auf den Tisch gelegt und sein Gesicht darauf verborgen.
    »Herr Konopka, Sie müssen auch uns verstehen. Wir suchen einen perversen, gemeingefährlichen Verbrecher. Da gehört es einfach zu unseren Aufgaben, jeder Spur nachzugehen. Und ein wichtiger Punkt bei unserer Recherchearbeit ist eben die Frage nach den Alibis der Verdächtigen. Und Sie haben leider keins.« Tannenberg schaltete das Tonbandgerät ab. »Aber es gäbe eine ganz einfache Möglichkeit, mit der Sie uns Ihre Unschuld beweisen könnten«, schwenkte er plötzlich um.
    Konopka riss sofort seinen Kopf nach oben und wischte die Tränen aus den Augen. »Um Gottes

Weitere Kostenlose Bücher