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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
Kollegin Heike Göbel zum wahrscheinlichen Mord
am Präsidenten des WFC, Fritz Plunger. Nun zu den weiteren
Themen.«
    Heike setzte das
Headset ab und verschwand mit einem Kopfnicken aus dem Studio,
während ein vorproduzierter Beitrag lief. Sie musste
recherchieren. Und um jeden Preis der Welt wollte sie den Fall der
ungeklärten Morde aufdecken.

20
    Samstag, 16:40 Uhr,
Stadion Zoo
    »Verdammte
Scheiße, Seiler, was bilden Sie sich ein?«, wetterte
Ulbricht, als er in den kleinen, fensterlosen Raum stürmte.
Die Tür schlug laut knallend an die dahinterliegende Wand und
schwang zurück. Stefan Seiler hockte zusammengesunken auf
einem einfachen Stuhl und tippte einige Zeilen auf dem Laptop. Sein
Baseballcap hatte er tief in den Nacken geschoben. Jetzt blickte er
erschrocken auf. »Was habe ich gemacht?« Er grinste
schief. »Kommissar Ulbricht, herzlich wie
immer!«
    »Warum geht der
Tod von Plunger über den Sender, obwohl Sie mich nicht gefragt
haben?«
    »Weil die
Nachrichten schon um halb gelaufen sind und wir noch keine
Gelegenheit hatten, um …«
    »Das habe ich
gehört, verdammt!« Ulbrichts Gesicht hatte eine
gefährliche Zornesröte angenommen. »Die
Lautsprecher im Stadion übertragen ja das Programm der
Wupperwelle!«
    »Das hat niemand
mehr gehört, weil die Fußballfans das Stadion
längst verlassen hatten. Und außerdem«, fuhr
Stefan unbeeindruckt fort. »… gibt es keine
Nachrichtensperre.«
    »Ab jetzt gibt
es eine.« Ulbricht schlug mit der Faust auf den Tisch.
Stefans Notebook vollführte einen kleinen Hüpfer,
woraufhin er das Gerät zuklappte. »Nichts geht mehr
über den Tod von Plunger über den Sender, ist das
klar?«
    »Klar«,
erwiderte Stefan etwas kleinlaut. Er ahnte, dass es Ärger mit
Michael Eckhardt geben würde, wenn sich der Polizeisprecher
bei seinem Freund Eckhardt ausheulen würde.
    Ulbricht zwang sich
zur Ruhe. Er atmete ein paar Mal tief durch, dann plumpste er wie
ein nasser Sack auf den Stuhl neben Stefan. »So«, sagte
er. »Und jetzt erzählen Sie mal, was da los war. Ich
will jedes Detail wissen!«
    Stefan berichtete ihm,
wie er nach Spielende von der Tribüne aufgebrochen war, um
Plungers Kabine aufzusuchen. Immerhin wollte er der Erste sein, der
über das seltsame Verhalten des WFC-Präsidenten
berichtete. Das konnte ihm schließlich niemand verübeln.
Immerhin war er Journalist.
    »Ist Ihnen
niemand aufgefallen?«
    »Keiner«,
murmelte Stefan. »Zumindest ist mir niemand
flüchtenderweise in die Arme gerannt, wenn Sie das
meinen.« Stefan strich über die Klappe seines Notebooks
und dachte nach. »Das heißt … da war eine
Putzfrau. Sie trug die übliche Kleidung: Latschen, einen
weißen Kittel. Sie hat einen Schrubber in der einen Hand, und
einen Eimer in der anderen Hand. Somit hatte sie keine Hand mehr
frei für ‘ne Knarre.«
    »Ziemlich
dürftig, Ihre Personenbeschreibung.«
    Stefan überlegte.
Er hatte die Frau nur im Vorbeigehen gesehen und sich das Gesicht
der Reinigungskraft nicht eingeprägt. Der Schock tat sein
Übriges. »Sie war kleiner als ich«, setzte er dann
an. »Zierliche Erscheinung, schwarze Haare, etwa mein
Alter.«
    »Lange oder
kurze Haare?«
    »Schulterlang.
Sie trug einen Pferdeschwanz, ist vermutlich bei der Arbeit
praktischer.«
    »Wo ist diese
verdammte Putzfrau jetzt?«
    »Woher soll ich
das wissen?« Stefan blickte zu Ulbricht auf. »Fragen
Sie die Leitung des Stadions. Da gibt es bestimmt Dienstpläne
für das Reinigungspersonal. Es müsste doch ein
Kinderspiel sein, die Putzfrau ausfindig zu
machen.«
    Kommissar Ulbricht zog
sein Handy aus der Tasche und tippte eilig eine Nummer ein.
»Es gibt eine weitere Zeugin, vielleicht sogar eine dringend
Tatverdächtige. Schickt mir jemanden, der ein Phantombild
anfertigen kann!« Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte
er den roten Knopf und ließ das Handy in der Tasche seines
unmöglich gemusterten Hemdes verschwinden. Stefan fragte sich,
warum der Kommissar einen derartigen Aufwand trieb. Er war sicher,
dass ein Blick in den Personaleinsatzplan schneller Hilfe brachte.
Es sei denn… es sei denn, die Putzfrau war gar keine echte
Putzfrau. Damit würde sie auch nicht im Dienstplan stehen.
Infolgedessen hätte sie dann vermutlich etwas mit dem Mord zu
tun.
    »Eine Frage
noch, Kommissar.«
    »Was?« Es
klang wie das Knurren eines wütenden Hundes.
    »Hat Plunger
auch einen Pinguin besessen, den man geköpft aufgefunden
hat?« Obwohl er die Antwort bereits kannte, freute er sich
auf Ulbrichts

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