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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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mal zurückziehen können.
Und die Wohnung an der Marienstraße ist sein Reich, und dass
soll auch so bleiben. Wir sind schließlich nicht
verheiratet.« Heike hatte keine Lust, das Gespräch
fortzuführen, und blickte sich in der Redaktion um. Momentan
befanden sich nur drei Kollegen in dem Großraumbüro des
Senders. Roland Kracht, den Nachrichtenredakteur, nahm sie sich
gleich zur Seite. »Komm mal mit«, rief sie und zupfte
an seinem Ärmel herum.
    Im gläsernen
Studio stand Manfred Jordan und winkte ihr zu, während er
moderierte.
    Karin Dahl, die in
einer Stunde die Wuppercharts moderieren würde, ordnete ihre
Moderationen und musterte Heike und Roland mit fragendem Blick.
Dann ließ sie sich an ihrem Schreibtisch nieder.
    »Was ist denn so
wichtig?« Kracht hatte eben die Sechzehn-Uhr-Nachrichten
verlesen und musste sich auf die Lokalnachrichten vorbereiten.
Zwischen den Sendungen hatte er kaum zwanzig Minuten. Der Job des
Nachrichtenredakteurs war Stress pur. Dennoch folgte er Heike, die
sich an ihrem Schreibtisch niederließ. »Plunger ist
tot«, entfuhr es ihr atemlos. »Ermordet. Stefan ist
dort und hat das Spiel kommentiert. Als er Plunger nach Spielende
in seiner Kabine interviewen wollte, fand er ihn tot auf. Ist das
nicht…«
    »Krass
…«, entfuhr es Roland Kracht, während er seinen
Bart zupfte. Seine Augen funkelten durch die Gläser seiner
Brille. »Wie wäre es mit einer
Live-Schalte?«
    »Deshalb bin ich
hier«, erwiderte Heike. »Du machst die Nachrichten, und
ich kümmer mich um Stefan und den Stand der Dinge im
Stadion.«
    Kracht sprang auf.
»Ist gebongt.« Er stürmte zu seinem Schreibtisch.
»Hey«, rief er dann, drehte sich um und grinste Heike
dankbar an. »Schön, dass du wieder da
bist.«
    Sie lächelte.
»Finde ich auch.« Dann googelte sie Fritz Plunger. Er
war verheiratet, ein Kind. Fußball hatte er schon immer
gespielt, anfangs in der Jugendmannschaft, später dann als
Amateur im WFC. Es folgte der Einstieg als Profifußballer und
schließlich Mannschaftskapitän. Irgendwann war er in den
Vorstand des Vereins aufgestiegen. Gekrönt wurde seine
Vereinskarriere, als er zum Präsidenten des WFC
gewählt wurde. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere dann der
eiskalte Mord. Doch davon stand noch nichts im Internet.

18
    Samstag, 16:20 Uhr,
Zoo Stadion
    Ihn empfing die
übliche Betriebsamkeit am Tatort. Norbert Ulbricht bahnte sich
den Weg durch die Ränge des Stadions. Die fast viertausend
Zuschauer verließen das Stadion bereits. Die
Fußballfans hatten nichts vom Tod des WFC-Präsidenten
Plunger mitbekommen. Einige Gäste suchten noch den
Gastronomiebereich auf. Uniformierte Polizisten wiesen Kommissar
Verdammt den Weg zu den Kabinen. Hier befand sich auch der Raum von
Fritz Plunger. Rot-weißes Flatterband mit der Aufschrift
»Polizei-Absperrung« war quer über den Gang
gespannt. Ulbrichts Laune war auf dem Tiefpunkt. Es war ein
sonniger Samstagnachmittag, und er hatte es sich gerade auf dem
Balkon seiner Mietwohnung in Barmen gemütlich gemacht, als das
Telefon geklingelt hatte. Eigentlich wollte er ein paar Stunden
Schlaf nachholen, denn die Ermittlungen im Mordfall Karlheinz
Kötter liefen immer noch auf Hochtouren, ohne dass bisher
etwas dabei herausgekommen wäre. Sicherlich würde es
nicht mehr lange dauern, bis einer der Presseleute dahinter kam,
dass Kötter ermordet worden war. So lange wie möglich
sollte die Version, dass es sich bei Kötters Tod um einen
tragischen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht handelte,
aufrechterhalten werden. Es wurmte ihn, dass er in dem Fall nicht
weiterkam.
    »Mahlzeit,
Männer«, begrüßte er die Kollegen, die
dafür sorgten, dass keine ungebetenen Besucher am Tatort
Spuren verwischten.
    »So
allein?«, wurde er von einem Streifenpolizisten
begrüßt. »Wo ist denn Heinrichs?«
    Ulbricht verzog keine
Miene.
    »Zurück im
Kindergarten. Ich konnte ihn nicht mehr ertragen. Wo ist der
Tote?«
    »In seiner
Kabine. Der Notarzt ist auch schon da.« Der Kollege
führte Kommissar Verdammt am Absperrband vorbei in den
hinteren Teil des Ganges. Seite an Seite betraten sie Plungers
Kabine. Das Opfer lag rücklings auf dem Boden. Die Augen weit
aufgerissen, schien er im Angesicht des Todes anklagend zur
Zimmerdecke heraufzustarren. In Brusthöhe war sein Jackett
blutdurchtränkt. »Erschossen?«
    Dr. Dirkes, der
über den Toten gebeugt war, blickte zu Ulbricht auf und
nickte. Er erhob sich, zog die Handschuhe aus und reichte dem
Kommissar die Hand. »Schuss

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