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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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aus nächster Nähe.
Ziemlich kaltblütig, wenn Sie mich fragen.«
    »Wenn Sie mich
fragen, sehen wir uns in letzter Zeit zu oft«, brummte
Ulbricht.
    Dirkes lächelte.
»Das liegt nicht an mir. Wenn Sie …«
    Ulbricht winkte ab.
»Ja ja, ich weiß. Wenn wir den Täter von
Donnerstagabend schon hätten, dann könnten wir jetzt den
Samstagnachmittag vielleicht an einem schöneren Platz
genießen.«
    »Das klingt, als
würden Sie vermuten, dass es sich hier um den gleichen
Täter handelt, wie bei Karlheinz Kötter«, stellte
der Notarzt fest.
    »Ich vermute gar
nichts«, schüttelte Ulbricht den Kopf. Die
Klugscheißerei des Arztes begann ihn zu nerven. »Aber
dafür sind ja die Kollegen der Spurensicherung und der
Kriminaltechnik da. Also - immer schön der Reihe nach für
einen alten Mann. Was haben Sie festgestellt,
Dirkes?«
    »Wie gesagt -
Tod durch einen gezielten Schuss aus nächster Nähe,
anscheinend direkt ins Herz. Näheres muss die Rechtsmedizin
klären.«
    Ulbricht wandte sich
zu den uniformierten Polizisten um. »Gibt es
Zeugen?«
    Kopfschütteln.
Ulbricht seufzte. Er hatte es geahnt. Viertausend Personen im
Stadion, und niemand hatte mitbekommen, dass der Präsident des
Wuppertaler Fußballclubs erschossen wurde.
    »Wer hat ihn
gefunden?«
    Die Männer
drucksten herum. »Ein Herr Seiler.«
    »Seiler?«
Ulbricht runzelte die Stirn. Das war ein Griff in die
Kloschüssel. »Der Seiler vom Radio?«
    Die Polizisten
nickten. »Er wollte nach dem Spielende zu Plunger, um ein
Interview mit ihm zu machen. Als er die Kabine betrat, lag Plunger
tot da.«
    »Wo ist Seiler
jetzt?«
    »In einem
Nebenraum.«
    Ulbricht ließ
sich den Weg erklären und machte auf dem Absatz kehrt.
Draußen auf den Rängen war es ruhig geworden. Ulbricht
stand auf der überdachten Haupttribüne. Weiter hinten sah
er die sanften grünen Hügel, an denen auch der Zoo lag.
Gedämpft drang Straßenlärm von der Sonnborner
Straße an seine Ohren. Aus den Lautsprechern des Stadions
drang jetzt Musik. Man übertrug das Programm der Wupperwelle.
Ulbricht bekam ein flaues Gefühl im Magen. Auf dem Weg zu
Seiler friemelte er eine Zigarette aus der Tasche seines
dünnen Sommermantels. Er hoffte, dass Seiler noch keine
Dummheiten gemacht hatte.

19
    Samstag, 16:30 Uhr,
Lokalnachrichten der Wupperwelle
    »Es ist halb
fünf. Sie hören Lokal im Tal, mein Name ist Roland
Kracht, schönen guten Tag! Wie wir vor wenigen Minuten
erfahren haben, ist Fritz Plunger, der Präsident des
Wuppertaler Fußballclubs, tot aufgefunden worden. Alles
deutet derzeit auf einen Mord hin. Mehr nach den Kurzmeldungen aus
aller Welt.«
    Sie standen zu zweit
am Pult im Studio. Heike trug ein Headset, ebenso der diensthabende
Nachrichtenredakteur der Wupperwelle. Unmittelbar vor der Sendung
hatte Heike noch mit Stefan telefoniert. Und jetzt war Showdown.
Heike liebte solche Momente, denn dann konnte sie beweisen, dass es
kein schnelleres Medium als das Radio gab.
    Inzwischen hatte
Roland Kracht die Schlagzeilen der anderen Nachrichten verlesen. Kurze Pause,
er blendete einen »Wupperwelle Exklusiv«-Jingle ein,
dann fuhr er fort.
    »Meine Kollegin
Heike Göbel ist jetzt bei mir im Studio.« Er nickte
Heike zu. »Heike, was ist denn da genau im Stadion
passiert?«
    »Ja, Roland,
nachdem der WFC das Regionalligaspiel gegen Rotweiß Eifel mit
einem sensationellen drei zu null gewonnen hatte - die Wupperwelle
hat das Spiel ja live übertragen -, bemerkte unser Reporter im
Stadion einige
Auffälligkeiten.«       
    »Auffälligkeiten?«
Kracht zog eine Augenbraue
hoch.     
    »Ja, Roland.
Unserem Reporter Stefan Seiler war aufgefallen, dass Fritz Plunger
mit dem Erfolg seines Vereins in keiner Weise zufrieden war, im
Gegenteil: Er schien sich über die drei Tore zu ärgern.
Ein sehr seltsames Verhalten, das uns inzwischen auch durch andere
Augenzeugen bestätigt wurde.«
    »Es heißt,
dass Plunger nach dem Spiel tot in seiner Kabine aufgefunden
wurde.«
    »Das ist
richtig. Unbestätigten Berichten zufolge starb Plunger an
einem Schuss aus nächster Nähe, den der Täter
vermutlich aus einer Waffe mit Schalldämpfer abgegeben hat, da
niemand den Mord bemerkt hat. Auch in den Nachbarkabinen hat
niemand einen Schuss gehört.«
    »Gibt es schon
eine offizielle Stellungnahme?«
    »Nein, noch
nicht. Aber wir bleiben am Ball, und sobald sich im Mordfall an
Fritz Plunger etwas Neues ergibt, erfahren Sie es hier auf der
Wupperwelle zuerst.«
    »Vielen Dank,
das war meine

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