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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Flair aus; das lag sicherlich auch
an den charakteristischen Rundbogenfenstern mit leuchtend
weißen Fensterläden und einem halbrund angelegten Balkon
über dem Portal, der von angedeuteten weißen
Steinsäulen gestützt wurde. Eine vornehme Wohngegend,
dachte Stefan. Nachdem er die breiten Eingangsstufen erklommen
hatte, legte er den Finger auf den Klingelknopf. Drinnen
ertönte ein dezenter Gong, und es dauerte nicht lange, bis
sich Schritte näherten. Die schwere Eichentüre wurde
geöffnet. Eine Frau in seinem Alter öffnete. Der
dünne Stoff eines Sommerkleides schmiegte sich um ihren
Körper. Irgendwie kam sie Stefan bekannt vor. Er musterte sie
so unauffällig wie möglich. Die Frau hatte ein apartes,
aber etwas blasses Gesicht und blickte ihn unverwandt an. Die
schulterlangen roten Haare hingen strähnig ins Gesicht.
Blassblaue Augen musterten ihn unverwandt. »Ja
bitte?«
    »Mein Name ist
Stefan Seiler von der Wupperwelle.« Er setzte sein
unwiderstehlichstes Lächeln auf. »Ich hatte einen Termin
mit Herrn Wittwer. Es geht um eine Reportage über renommierte
Wuppertaler Unternehmen, wie eben auch die Spedition
Wittwer.« Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Stefan glaubte sich daran zu erinnern, wo er das fein geschnittene
Gesicht schon einmal gesehen hatte: auf dem Schreibtisch Wittwers.
Demnach musste es sich bei seinem Gegenüber um die Tochter des
Spediteurs handeln. »Ist Ihr Vater zu
sprechen?«
    »Haben Sie einen
Termin?« Die Frau wurde noch eine Nuance blasser und musterte
ihn wie einen Außerirdischen. Ihre Brust hob und senkte sich
aufgeregt. Ihre Handbewegungen wirkten fahrig, als sie sich durch
das Gesicht fuhr. Krampfhaft ruhte ihre Hand auf der vergoldeten
Türklinke, so, als müsste sie sich daran
festhalten.
    »Allerdings«,
erwiderte Stefan schnell und hob das kleine digitale
Aufnahmegerät in die Höhe. Daran war ein Mikro mit dem
rot-schwarzen Logo der Wupperwelle angebracht. »Bringen Sie
mich zu ihm?«
    Die Tür wurde
etwas weiter geöffnet. »Tut mir leid, aber mein Mann ist
nicht da.« Der leicht schneidende Unterton in ihrer Stimme
war nicht zu überhören.
    Sie hat »mein
Mann« gesagt, dachte Stefan. Wie groß muss ein
Fettnäpfchen denn sein, damit ich nicht hineintrete? Stefan
registrierte, dass sich der reiche Spediteur eine jüngere,
attraktive Frau geangelt hatte, die aber anscheinend keinen
Überblick über die Termine ihres Mannes hatte.
Sekundenbruchteile grübelte er, ob sie den älteren Mann
wirklich liebte oder ihn nur wegen seines Geldes geheiratet hatte.
Es dauerte einen Moment, bis er sein Erstaunen in den Griff
bekommen hatte. Stefan tat überrascht. »Aber das ist
unmöglich. Wir waren doch verabredet.«
    »Er musste
dringend verreisen.« Ihre Miene glich einer Maske.
    »Darf ich
fragen, wohin?«
    »Darf ich Sie
vielleicht hereinbitten?«, beantwortete sie seine Frage
geschickt mit einer Gegenfrage und lächelte ihn jetzt an.
»Vielleicht kann ich Ihnen ja helfen. Mein Name ist Jessica
Wittwer. Kommen Sie?«
    »Warum
nicht?«, erwiderte Stefan erleichtert. Sie gab den Eingang
frei. Er folgte ihr durch eine düstere Halle mit
erdrückender Holztäfelung in ein helles Wohnzimmer. Durch
große, fast deckenhohe Fenster mit klassischen Rundbögen
drang die Sonne in das Zimmer ein und tauchte das elegante Mobiliar
in ein gleißendes, fast unwirkliches Licht.
    »Möchten
Sie etwas trinken?« Sie deutete auf die kleine
Bar.
    »Ein Wasser,
wenn Sie haben.«
    »Natürlich.« Sie
nickte lächelnd und machte sich an der Hausbar zu schaffen.
Während sie dem Besucher den Rücken zuwandte, betrachtete
Stefan sie. Jessica Wittwer hatte eine atemberaubende Figur. Das luftige
Sommerkleid schmiegte sich sanft um ihre Formen. Als sie sich mit
dem Wasser zu ihm umwandte, sah er, dass sie keinen BH unter dem
dünnen Stoff trug. Sie hatte kleine feste Brüste, die
durch ihr Kleid hindurchschimmerten. »Tut mir wirklich leid,
aber mein Mann musste ganz kurzfristig weg.« Stefan ahnte den
Grund nur allzu gut. Vermutlich hatte er Karl Wittwer mit seinem
Besuch in der Spedition verunsichert, als er die Sprache auf die
geköpften Plastikpinguine gebracht hatte. Bestimmt war er
deshalb Hals über Kopf von der Bildfläche verschwunden.
Doch Stefan schwieg, trank von seinem Wasser und ließ Jessica
Wittwer reden.
    »Ich wusste gar
nicht, dass er mit Ihnen verabredet war, Herr Seiler.« Sie
schenkte sich einen Sherry ein. Dann prosteten sie sich
zu.
    Stefan beobachtete
sie. »Sie

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