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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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nicht so abwegig, dass… gewisse Leute
den Drang verspüren, nun …«
    »Sie
meinen…?«
    Da war es wieder,
dieses trockene Lachen. »Ich meine irgendwelche irren
Mitmenschen. Geisteskranke, die erfolgreichen Menschen ihren
verdienten Wohlstand neiden und ihnen nach dem Leben
trachten.« Ihre Augen sprühten Funken. »Was
glauben Sie: Wie viele Verrückte laufen in dieser Stadt herum,
die eigentlich nicht zurechnungsfähig sind und in eine Anstalt
gehören?« Plötzlich war sich Stefan seiner Sache
gar nicht mehr so sicher. Hatte er sich unbewusst in die Höhle
des Löwen begeben? »Karl, mein Mann, ist inoffizieller
Sponsor des WFC. Das hätten Sie früher oder später
sowieso herausgefunden.« Sie lächelte. »Vielleicht
sollten Sie mal in diese Richtung recherchieren. Hatte Kötter
noch Verbindungen zum WFC? Er war nämlich
Gründungsmitglied des Wuppertaler Fußballclubs. Wussten
Sie das etwa nicht, Herr Reporter?« Süffisant
lächelnd fuhr sie sich durch das schulterlange rote
Haar.
    »Offen gestanden
- das klingt nach einem neuen Ansatzpunkt«, räumte
Stefan ein. »Vielleicht sollte ich mal… verdammt, was
ist denn da los?« Er deutete durch das Fenster nach
draußen. Ein Fahrzeug raste in halsbrecherischem Tempo die
Herwarthstraße in Richtung Goebenplatz herunter. Das
Quietschen der Reifen durchschnitt die Stille im Briller Viertel
und war bis ins Wohnzimmer zu hören. Wie Stefan irritiert
feststellte, handelte es sich um einen dunklen Jaguar. Das
Auffälligste an der Luxuskarosse war, dass die Kennzeichen
abgeschraubt waren. Wer so etwas tut, führt nichts Gutes im
Schilde, durchzuckte es Stefan. Die Bremsen kreischten, der Wagen
schlitterte und kam schräg vor dem Haus am Goebenplatz zum
Stehen. Im selben Moment sah Stefan, dass der Beifahrer einen
dunklen Gegenstand aus dem offenen Fenster hielt. Eine
brünierte Mündung wurde aus dem Seitenfenster gehalten
und zeigte auf die Villa der Wittwers, genau auf das
Wohnzimmerfenster, an dem sie gerade standen! Im nächsten
Moment zuckte das Mündungsfeuer auf, und Stefans Herz setzte
aus.

28
    Sonntag, 14:30 Uhr,
Friedrich-Engels-Allee
    »Verdammt, ich
erreiche ihn nicht!« Heike drückte den roten Knopf des
Handys, nachdem sich bei Stefan die elektronische Stimme der
Mailbox gemeldet hatte.
    »Vielleicht ist
er gerade …« Peer Finke betrachtete die Kollegin von
der Seite.
    Heike war völlig
außer sich. »Peer, er nimmt das Handy mit aufs Klo. Und
wenn ich ihn nicht erreiche, dann ist das seltsam.« Heike
versuchte mit vor Aufregung zitternden Händen noch einmal,
Stefan zu erreichen. Doch auch der zweite Versuch scheiterte.
Wieder meldete sich nur die Mailbox. »Ach - vergiss
es!«, rief Heike.
    »Das muss nichts
zu bedeuten haben«, versuchte Peer sie ein wenig zu
beruhigen.
    »Vielleicht… ist ihm
etwas zugestoßen.« Heike hatte den letzten Satz leise
gesprochen. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Wo wollte er
denn hin?«
    Schulterzucken.
»Er hatte nichts vor. Ich habe seinen
Wagen.«
    »Das
heißt, er müsste zu Hause sein.«
    »Ja.«
    Peer Finke wirkte
plötzlich sehr entschlossen. »Na dann los! Worauf warten
wir noch?« Heike blickte ihn fragend an.
    »Wo steht denn
der gute alte Käfer?« Peer grinste sie über den
Rand seiner Brille hinweg an. »Weißt du eigentlich, wie
lange ich schon nicht mehr mit einem Käfer
gefahren bin?«
    »Dann wird es
höchste Zeit«, erwiderte Heike lachend und eilte mit ihm
zur Wittensteinstraße. Dort hatte sie vor der Pressekonferenz
einen der wenigen freien Parkplätze ergattert. Es dauerte
nicht lange, und Peer bereute fast, dass er sich zu Heike in den
Wagen gesetzt hatte. Sie trat das Gaspedal bis zum Bodenblech
durch. Der Boxermotor im Heck heulte auf, und die Reifen
quietschten, als sie in Richtung Marienstraße
jagten.

29
    Sonntag, 14:32 Uhr,
Briller Viertel
    »Der
schießt auf uns!«, gellte Stefan Seilers Stimme durch
den Raum. Er ließ das halbvolle Wasserglas fallen. Scheppernd
krachte es auf den edlen Dielenfußboden. Rasch breitete sich
ein dunkler Kranz auf dem Holz aus. Bevor Jessica Wittwer reagieren
konnte, blitzte draußen das Mündungsfeuer auf. Ein
dumpfer Schuss, und fast zeitgleich zerbarst die Scheibe des
Wohnzimmerfensters. Ein wahrer Scherbenregen prasselte auf sie
nieder. Stefan hatte sich zur Seite fallen lassen und riss Jessica
Wittwer unsanft zu Boden. Ein spitzer Schrei löste sich aus
ihrer Kehle. Stefan warf sich über sie. Mit seinem
muskulösen Körper bedeckte er die

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