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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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haben Sie sicherlich
gehört.«
    Jessica Wittwer nickte
nachdenklich. Sie wich seinem Blick aus und rang mit den
feingliedrigen Händen. Plötzlich schien sie sehr
nervös zu sein. »Ich habe es im Fernsehen
gesehen.«
    Er hätte lieber
gehört, dass sie es in den Lokalnachrichten der Wupperwelle
gehört hätte. Aber das Leben war kein
Wunschkonzert.
    »Und der zweite
Mord?«
    »Karlheinz
Kötter, ein wohlhabender Bauunternehmer, wurde ebenfalls das
Opfer eines Mordes. Letzten Donnerstag wurde er auf dem Parkplatz
neben der Stadthalle erst angeschossen und dann
überfahren.«
    »Wie
grausam.« Jessica Wittwer sank auf die Lehne der Ledercouch,
griff nach dem Glas und leerte es in einem Zug. »Sie meinen
also, dass es zwischen den Morden einen Zusammenhang gibt?«
Sie stand auf, ging zu der kleinen Hausbar am Fenster und schenkte
sich nach. Regungslos stand sie am Fenster und wandte ihm den
Rücken zu.
    »Davon bin ich
sogar überzeugt«, erwiderte Stefan und trat hinter sie.
Die Frau des Spediteurs hatte einen grazilen Hals, um den sich eine
feine Goldkette schmiegte. Der Ausschnitt ihres Kleides zeigte
einen schönen Nacken. Eine feine Parfümwolke
umhüllte Stefan. »Allerdings ist die Polizei anderer
Meinung -zumindest offiziell.«
    Jetzt fuhr sie zu ihm
herum. »Und inoffiziell?«
    Er zuckte die
Schultern.
    »Man ermittelt
bestimmt in alle Richtungen«, antwortete Jessica Wittwer an
seiner Stelle mit einem süffisanten Lächeln, »wie
immer in solchen Fällen.« Dann wurde sie ernst.
»Meinen Sie, dass die Polizei eine heiße Spur
verfolgt?«
    »Ich weiß
nicht. Die Ermittler geben sich sehr bedeckt und rücken kaum
mit Informationen heraus.«
    »Aber Sie haben
doch bestimmt gute Kontakte ins Präsidium?«
    »Wie man es
nimmt. Der Leiter der Mordkommission ist ein… nun ja, ein
sehr verschlossener Typ, um es vorsichtig
auszudrücken.«
    »Darf ich Ihnen
ein Geschäft vorschlagen?«
    »Ich bin
gespannt«, lächelte Stefan.
    »Sie sagen mir,
warum Sie hier sind, ich meine, warum Sie wirklich hier sind, und
was Sie über die beiden Morde wissen. Und ich beantworte Ihnen
dann Ihre Fragen, so gut ich kann.«
    Stefan überlegte
kurz und zuckte dann die Schultern. »So schrecklich viel
weiß ich auch nicht, fürchte ich.«
    »Das ist doch
schon mal eine Basis«, erwiderte Jessica Wittwer.
»Also?« Sie legte den Kopf schräg und musterte den
Radioreporter mit einem Augenaufschlag wie ein Schulmädchen,
das ihn nach den nicht gemachten Hausaufgaben ausfragen
wollte.
    »Wissen
Sie…«, setzte Stefan an und nahm einen tiefen Schluck
aus seinem Glas. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber
für mich sieht es danach aus, als würde jemand eine Liste
abarbeiten. Als letzte Warnung köpft man die Plastikpinguine
und gibt den Besitzern eine letzte Chance, wofür auch
immer.« Er blies die Luft durch die Backen aus und erzeugte
ein unanständiges Geräusch. Rasch murmelte er eine
Entschuldigung und bemerkte, dass ihn die Hausherrin amüsiert
betrachtete.
    »Und jetzt wurde
unser Pinguin geköpft.«
    »Sie sagen
es.« Stefan nickte. »Deshalb bin ich
hier.«
    Jessica Wittwer ging
nicht darauf ein. »Diese Organisation hat es auf die oberen
Zehntausend der Stadt abgesehen, wenn Sie mich fragen.« Sie
dachte einen Moment lang nach, bevor sie ihre Idee aussprach.
»Mafia?«
    »Wie
bitte?« Stefan stutzte und hätte sich fast an seinem
Wasser verschluckt. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Das war
ihm eine Nummer zu groß, und genau das sagte er Jessica
Wittwer auch. »Ich könnte mir eher vorstellen, dass ein
Psychopath dahintersteckt. Von mir aus auch eine Bande
durchgeknallter Jugendlicher, die es aus purem Neid auf die
Schönen und Reichen der Stadt abgesehen hat. Oder wer auch
immer …«
    »Mein Mann ist
aus Wuppertal abgehauen.« Jessica Wittwer hatte die Lippen zu
einem schmalen Strich zusammengepresst. Sie stellte das halbleere
Glas auf die Minibar und rang nervös mit den Händen.
»Er ist nach Polen geflogen, um den Mördern aus dem Weg
zu gehen. Ja, wenn Sie so wollen: Er ist tatsächlich auf der
Flucht.« Sie versuchte, in Stefans Blick zu lesen, was er
dachte.
    Stefan Seiler nickte
mit nachdenklicher Miene.
    »Das ist
nachvollziehbar«, erwiderte Stefan. »Hat er denn einen
Grund, Angst zu haben?«
    Die Spediteursgattin
lachte humorlos auf. »Wer hat den in seinen Kreisen nicht?
Als erfolgreicher Unternehmer steht er ständig im Licht der
Öffentlichkeit. Die Medien begleiten ihn auf Schritt und
Tritt, und da ist es

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